barrierefreies Internet

Internet soll behindertengerecht werden

Die "Aktion Mensch" hat 10 "menschliche" Regeln für Webdesigner und Programmierer entwickelt
Von dpa / Marie-Anne Winter

Mit zehn Regeln für Webdesigner und Programmierer will die "Aktion Mensch" das Internet behindertengerecht machen. "Menschen mit einer Behinderung sind überdurchschnittliche Internetnutzer", sagte Christian Schmitz am Donnerstag zu dem Projekt "Einfach für @lle", das auf der Internet World in Berlin vorgestellt wurde.

Webdesigner und Programmierer könnten Internetseiten vollkommen zugänglich gestalten, ohne dass die Attraktivität leide. "Das Internet hebt Barrieren auf", betonte der Sprecher. Zu wenig sei bekannt, dass Sehbehinderte über eine Ausgabe der Blindenschrift Braille Webseiten lesen könnten. Eine Sprachausgabe ermögliche ihnen, durch das Internet zu surfen.

Webseiten-Betreiber könnten durch eine Optimierung ihrer Seiten einen neuen Kundenstamm erschließen, wirbt Schmitz für die Aktion. "Laut US-Studien scheitern zum Beispiel 39 Prozent der Internet- Geschäfte, weil Kunden mit und ohne Behinderung nicht bis zum Bestellformular vordringen und ihre Bestellung abgeschickt zu haben glauben, es aber in Wirklichkeit nicht getan haben", sagte der Vertreter von Aktion Mensch.

Durch das angekündigte Gleichstellungsgesetz für behinderte Frauen und Männer der Bundesregierung erhofft sich die Behinderten- Vertretung auch einen Fortschritt für ein barrierefreies Internet. Das Gesetz schreibe unter anderem vor, dass Internetseiten auch für Menschen mit Behinderungen uneingeschränkt nutzbar sein müssten. "Es ist für Webseitenbetreiber zukunftsträchtig, beim nächsten Relaunch die Seiten barrierefrei umzustellen", sagte Schmitz. Dadurch könnten sie jetzt schon einer voraussichtlich späteren gesetzlichen Verpflichtung nachkommen.