gemeinsam stark

Telekom-Regulierer Kurth für UMTS-Kooperation der Lizenzinhaber

Gemeinsame Nutzung von Sendeanlagen soll dazu beitragen, Ängste in der Bevölkerung zu mindern
Von AFP / Marie-Anne Winter

Der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) Matthias Kurth steht einer Kooperation der Mobilfunkfirmen beim Aufbau der UMTS-Netze positiv gegenüber. Damit verändert die RegTP ihre bisherige Haltung zu Kooperationen der Lizenzinhaber untereinander. Bisher pochte die Regulierungsbehörde auf die strikte Einhaltung der Lizenzbedingungen, nach denen jeder Lizenzinhaber ein eigenes Netz aufbauen muss. Mit Blick auf die enormen Kosten für die Firmen bei der Ersteigerung der Lizenzen räumte er in der heutigen Ausgabe der "Welt" eine "gewisse Verantwortung" für den Erfolg des Mobilfunkstandards der dritten Generation ein. Dieser Verantwortung wolle die Regulierungsbehörde auch nachkommen - beispielsweise "bei den Bestrebungen einiger Netzbetreiber, gemeinsam Antennen und Basisstationen zu nutzen". Damit würde sich auch die Zahl der Sende-Standorte verringern. Die könnte laut Kurth dazu beitragen, Ängste der Bevölkerung vor gesundheitlichen Belastungen durch die Masten zu mindern.

Experten schätzen die Kosten für den UMTS-Netzaufbau auf bis zu zehn Milliarden Mark (5,1 Milliarden Euro) pro Anbieter. Sie addieren sich zu den Ausgaben für die im vergangenen Sommer ersteigerten Lizenzen, die sich pro Bieter auf mehr als 16 Milliarden Mark (8,2 Milliarden Euro) beliefen. Viele Telekom-Firmen sind schon jetzt hoch verschuldet und müssen nach Meinung von Experten eine mehrjährige Durststrecke überwinden, bis sich Gewinne aus dem UMTS-Engagement erzielen lassen. Mit einer Kooperation beim Netzaufbau erhoffen sich die Firmen Einsparungen zwischen 20 und 40 Prozent. Der neue Mobilfunkstandard soll in Deutschland Ende 2002 oder Anfang 2003 starten und dann das volle Spektrum multimedialer Anwendungen vom mobilen Surfen im Internet bis zu Videoübertragungen per Handy möglich machen.