zahlen oder nicht?

Forsa: Internet-Nutzer sind schon bereit, für Content zu zahlen

Aber aktuell und gehaltvoll muss er sein
Von Marie-Anne Winter

Was heute umsonst ist, darf morgen ruhig etwas kosten. Dies ist das Fazit einer internetrepräsentativen Forsa-Umfrage von ONLINE TODAY (in der Ausgabe vom 26. April 2001) unter 1 003 Web-Surfern. Danach ist eine Mehrheit von 53 Prozent der User grundsätzlich bereit, für bestimmte Web-Inhalte eine Nutzungsgebühr zu zahlen. Offenbar hat Forsa dieses Mal ganz andere Nutzer befragt, den Ende vergangenen Jahres haben die Meinungsforscher von Forsa nämlich das Gegenteil herausgefunden: 69 Prozent der Befragten hatten kostenpflichtige Informations- und Unternhaltungsangebote im Internet abgelehnt - teltarif.de berichtete in der News "Deutsche Internet-Nutzer gieren nach Gratis-Content" darüber.

Andererseits ist der Mensch ein anpassungsfähiges Wesen und angeblich äußerst lernfähig. Wer also weiter eine Dividende für seine T-Online-Aktien haben will, muss von der Kostenlos-Kultur im Internet weg - wie T-Online-Chef Holtrop in der letzten Woche gefordert hat.

Wie dem auch sei, in der Gunst der zahlungsbereiten Nutzer stehen aktuelle Informationen, beispielweise Börsenkurse oder News aus den Bereichen Computer und Technik, an erster Stelle. Knapp 70 Prozent der grundsätzlich Zahlungswilligen würden für solche Angebote in die Tasche greifen.

Für fast ebenso wertvoll erachten die Surfer die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien und Untersuchungen. Ganze 68 Prozent sind bereit, für solche Inhalte zu zahlen. Eine Gebühr für Bücher, Filme oder Musikstücke, die zum Download angeboten werden, würden fast zwei Drittel der zahlungswilligen User akzeptieren - allerdings drängt sich hier der Verdacht auf, dass man bisherige Napster-User einfach nicht gefragt hat.

Wie die ONLINE TODAY-Umfrage weiter ergab, fällt die Zahlungsbereitschaft für Unterhaltungsangebote wie Promi-Interviews (23 Prozent) oder Auskünfte zu Wetter und Telefonnummern (22 Prozent) schon deutlich geringer aus. Am niedrigsten ist die Zahlungsbereitschaft für regionale Informationen wie Ausgehtipps oder das Kinoprogramm: Nur jeder Fünfte der grundsätzlich Zahlungswilligen würde eine Gebühr für ein Angebot dieser Art akzeptieren. Schließlich düfte ein großer Teil der Zielgruppe für diese Angebote ohnehin ein billiges Studenten-Abo der jeweiligen Lokalzeitung besitzen...