Telekom-Bilanz

Deutsche Telekom setzt weiterhin auf Mobilfunk

Umwachszusätze von 16 Prozent im ersten Quartal 2001
Von AFP / Marie-Anne Winter

Trotz eines Nachlassens beim Handy-Boom will die Deutsche Telekom in diesem Jahr vor allem im Mobilfunkbereich ein besseres Geschäftsergebnis erwirtschaften. Wie der Bonner Konzern heute bei der Vorlage seiner Quartalzahlen vor der Bilanzpressekonferenz bekräftigte, soll das Jahresergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zweistellig wachsen. Im ersten Vierteljahr 2001 erwirtschaftete die Telekom-Mobilfunksparte T-Mobile International vorläufigen Berechnungen zufolge ein um rund 68 Prozent gestiegenes EBITDA von 590 Millionen Euro (1,15 Milliarden Mark); unter dem Strich verblieb dem Konzern aber ein Millionenverlust. Die T-Aktionäre sollen für das Jahr 2000 eine unveränderte Dividende erhalten. Jeder Anteilseigner bekommt einem Vorschlag der Konzernführung zufolge jeweils 62 Cent (1,21 Mark) pro Aktie und damit ebenso viel wie 1999. Trotzdem kündigte die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gestern in Düsseldorf an, auf der Hauptversammlung Ende Mai Vorstand und Aufsichtsrat der Telekom nicht zu entlasten.

Den Angaben zufolge hatten die Telekom und von ihr mehrheitlich kontrollierte Firmen weltweit zuletzt knapp 38 Millionen Mobilfunk-Kunden; der Kundenstamm wuchs von Anfang Januar bis Ende März um 2,6 Millionen. Im weiteren Jahresverlauf erwartet das Unternehmen eine Verlangsamung des Teilnehmerwachstums. Zur Begründung verwies die Telekom auf die bereits hohe Marktdurchdringung in Westeuropa und die Ankündigung aller großen Betreiber, Subventionen für Mobiltelefone deutlich zurückzufahren. Die deutlichsten Kundenzuwächse beim Mobilfunk erzielte die Telekom in Deutschland im Netz T-D1, auch die britische Tochterfirma One2One legte klar zu. Bei der österreichischen max.mobil stagnierten die Kundenzahlen dagegen zuletzt bei 2,1 Millionen.

Beim angestammten Festnetzgeschäft der Telekom sei die "kontinuierliche Aufwertung" der Anschlüsse verstärkt worden, betonte der Konzern: So wurden Telekom-Kunden rund 850 000 T-DSL-Anschlüsse für schnelles Internet verkauft, von denen bislang gut die Hälfte angeschlossen wurde. Die Zahl der digitalen Telefonanschlüsse in ISDN-Technik kletterte auf 18,6 Millionen Kanäle, die der Kunden mit den Sondertarifen "Aktiv Plus" auf 5,8 Millionen. Wie im Mobilfunk solle auch beim Internet-Anbieter T-Online die Kostenbasis verbessert werden. Die Marktführerschaft in Europa habe die seit einem Jahr selbst börsennotierte T-Online inzwischen auf 8,7 Millionen Kunden ausgebaut.

Den vorläufigen Angaben zufolge stieg der Gesamtumsatz des Telekom-Konzerns in den ersten drei Monaten 2001 um rund 16 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro (21,7 Milliarden Mark). Das EBITDA des gesamten Unternehmens legte um rund 18 Prozent auf 450 Millionen Euro zu; nach Abzug von Abschreibungen und Zinsen vor allem für den Aufbau von UMTS-Mobilfunknetzen verblieb unter dem Strich aber ein Minus von 0,4 Milliarden Euro. Endgültige Ergebnisse für das erste Quartal will die Telekom am 23. Mai bekannt geben.