Umkehr

E-Plus will mit UMTS höhere Mobilfunk-Preise am Markt durchsetzen

Mobilfunkbetreiber sieht kein schnelles Ende für bestehende GSM-Handynetze
Von AFP / Matthias Maetsch

Mit dem Start der neuen UMTS-Mobilfunknetze will der Anbieter E-Plus wieder höhere Preise am Markt durchsetzen. "Wir müssen aufhören, eine ganze Generation dazu zu erziehen, dass unsere Leistungen kostenlos sind", sagte der Vorsitzende der E-Plus-Geschäftsführung, Uwe Bergheim, am Mittwoch in Hannover. Mit dem Wegfall bisher üblicher Subventionen beim Handy-Kauf werde es an erster Stelle Preiserhöhungen bei den Telefonen geben. Der finanzielle Druck durch die milliardenschweren Anlaufkosten für den neuen Mobilfunkstandard sei "gewaltig". Derzeit beträgt der Umsatz eines durchschnittlichen E-Plus-Kunden nach Firmenangaben 56 Mark pro Monat. Mit Blick auf zurückhaltendere Wachstumsprognosen im traditionellen Mobilfunk betonte Bergheim, die Kunden, die jetzt noch zu gewinnen seien, "werden nicht die großen Fische sein".

E-Plus rechnet nach eigenen Angaben mit einem Fortbestand der gegenwärtigen GSM-Handynetze mindestens bis Mitte dieses Jahrzehnts. Den Start des neuen breitbandigen UMTS-Handynetzes plane das Unternehmen für das Jahresende 2002, betonte Bergheim. Das gegenüber bisherigen Handy-Standards beschleunigte Datenübertragungsverfahren GPRS, das E-Plus nun zur Computermesse CeBIT einführt, werde "für die nächsten Jahre die maßgebliche Übertragungsart sein und dann um UMTS ergänzt". Laut Bergheim sollen Datenangebote per Handy in den nächsten fünf bis sechs Jahren die Hälfte der Umsätze erwirtschaften, die derzeit noch von der Sprachtelefonie dominiert werden. "Wir werden an jeder Transaktion mitverdienen", betonte Bergheim mit Blick auf das erwartete Wachstum beim mobilen Handel (M-Commerce).

Bergheim zufolge wird erst 2005 jeder zweite Deutsche die Möglichkeit haben, den Breitband-Datenstandard UMTS, der mobiles Internet mit hohem Datendurchsatz ermöglicht, per Handy zu nutzen. Die Zahl der gegenwärtigen GPRS-Nutzer gab er mit rund 20 000 an. Beim Aufbau seines UMTS-Netzes will E-Plus in Deutschland rund 10 000 Stationen neu bauen oder vorhandene Funkstationen des gegenwärtigen GSM-Netzes umrüsten. UMTS soll etwa zehnmal so schnell sein wie das auf den gegenwärtigen GSM-Netzen basierende GPRS.