Kritik

Kampf um Großhandelsflatrate geht weiter

AOL und "Internet ohne Taktung" nehmen Telekom unter Beschuss
Von Ramona Jahn

Das Oberverwaltungsgericht Münster fasste heute, wie teltarif.de berichtete, einen Beschluss gegen die Entscheidung der RegTP, dass die Telekom ihren Mitbewerbern eine Großhandelsflatrate zur Verfügung stellen muss. Der Gründer und Sprecher der Initiative Internet ohne Taktung, Philipp Sudholt, kommentierte diesen Beschluss wie folgt: "Die Deutsche Telekom sollte weder ein Gericht, noch eine Regulierungsbehörde nötig haben, die ihr sagt, was das Richtige für die Verbraucher ist. Allein die Existenz unserer Initiative zeigt deutlich, dass Verbraucher die Möglichkeit haben wollen, ohne den Gebührenticker der Telekom alles erforschen zu können, was das Internet zu bieten hat. Mit diesem Urteil hat das Gericht nicht im Namen des Volkes und somit gegen die Verbraucher entschieden!"

Das Urteil bedeute eine weitere Verzögerung bei der Internetentwicklung zum Nachteil der Verbraucher in Deutschland. Die Telekom versage den Verbrauchern nicht nur einen großen Vorteil, den viele andere Länder schon haben, sondern sie gefährde auch die Zukunft unserer Wirtschaft als Ganzes.

Sudholt appelliert: "Es ist Zeit, dass die Telekom ihre juristischen Scharmützel und die Verzögerungstaktik aufgibt und erkennt, dass es günstige Pauschaltarife sind, die dem Internet in Deutschland zum Durchbruch verhelfen."

Die Stellungnahme des Geschäftsführers von AOL-Deutschland, Uwe Heddendorp, fällt ganz ähnlich aus: "Der heutige Gerichtsbeschluss ist ein herber Rückschlag für die erfolgreiche Entwicklung des Internets in Deutschland und für die Verbraucher. AOL wird weiterhin alle politischen, regulatorischen und marktbezogenen Möglichkeiten nutzen, um gemeinsam mit Netzbetreibern, Verbraucherorganisationen und führenden Unternehmen für eine kostenbasierte Großhandelsflatrate zu kämpfen. Auch die Bundesregierung bleibt weiterhin gefordert, sich für die Großhandelsflatrate einzusetzen, damit Deutschland nicht Gefahr läuft, im Internet weit hinter Länder wie Großbritannien oder Frankreich zurückzufallen."

AOL fordert die Telekom nachdrücklich auf, endlich ihre Blockade-Haltung aufzugeben und den Weg für Deutschalnds Flatrate-Zukunft frei zu machen. Das derzeitige Angebot bleibe auf halbem Wege stecken. Einziger Nutznießer sei die Telekom-Tochter T-Online. Kein anderer Provider könne die Offerte der Telekom so umsetzen, dass eine Versorgung aller Kunden mit erschwinglichen Pauschalpreisen sichergestellt ist.