TimeOut

Napster arbeitet gegen die Zeit

Das Filtersystem für geschützte Musik-Titel könnte zu spät funktionieren
Von dpa / Edward Müller

Experten gehen davon aus, dass die Technologie der Musiktauschbörse Napster für das Herausfiltern urheberrechtlich geschützter Musiktitel nicht leistungsfähig genug ist. Ein US-Analyst meinte, das Filtersystem würde nicht arbeiten. Falls es Napster nicht gelingt, am Mittwoch wie verordnet die geschützten Songtitel zu sperren, könnte die Tauschbörse als Konsequenz geschlossen werden.

Napster hat nach Berichten von Internet-Medien nun eine Allianz mit den Filterspezialisten der Firma Gracenote geschlossen. Die CDDB-Datenbank von Gracenote umfasst etwa neun Millionen Songtitel, heißt es. Die Suche nach den herauszufilternden Dateien wird so vereinfacht.

Die Mitarbeiter würden derzeit Tag und Nacht am Filter arbeiten, so Napster-Chef Hank Barry. Es seien bereits 115 000 Dateinamen blockiert. Um die geforderten 135 000 Titel zu sperren, müsste Napster jedoch bis zu sechs Millionen Dateinamen blockieren.

Unterdessen kämpft auch die Musikindustrie mit Schwierigkeiten bei der Sperrung bestimmter Lieder. So ist es Sony Music Group bis jetzt angeblich noch nicht gelungen, alle betroffenen Dateinamen an Napster weiterzureichen. Das berichtet der Branchendienst heise online.

Noch gestern schien die Tauschbörse keine großen Probleme zu haben, die Blockade von bestimmten Musikstücken kurzfristig umzusetzen. Das große Angebot von (geschützten) Titeln, die über Napster abrufbar sind, stellt sich jetzt als nachteilig heraus für die Tauschbörse.