Eigenkreation

Napster will geschützte Musiktitel löschen

Folgen einer weiteren Gerichtsverhandlung - viele Alternativen
Von AFP /

Die Musik-Tauschbörse Napster will künftig das Herunterladen urheberrechtlich geschützter Musiktitel von ihrer Internet-Seite verhindern. Nach Angaben der Napster-Anwälte sollte dies bereits am Wochenende geschehen.

Bis zum Samstagmorgen (Ortszeit) war aber noch kein Filter im Napster-Portal zu erkennen. Software-Experten bezweifelten die Wirkung des geplanten Filters.

Während einer Gerichtsverhandlung am Freitag in San Francisco hatte Napster versucht, durch Zugeständnisse das Überleben der Tauschbörse in letzter Minute zu sichern. Ab Juli will Napster eine kostenpflichtige Mitgliedschaft einführen. Musikfans sollen für eine monatliche Gebühr zwischen rund zehn und zwanzig DM Titel über die Napster-Software bei anderen Mitgliedern herunterladen können.

Unterdessen kündigte Richterin Marilyn Hall Patel an, in Kürze eine überarbeitete Fassung ihrer Verfügung gegen das Unternehmen vorzulegen. Im Juli hatte sie Napster zur Wahrung der Urheberrechte verpflichtet, was zu einer Schließung der Internet-Seiten geführt hätte. Die Tauschbörse hatte dagegen Berufung eingelegt, die aber zurückgewiesen worden war.

Der Verband der Amerikanischen Plattenindustrie lehnte das Angebot von Napster ab, für die nächsten fünf Jahre eine Milliarde Dollar für eine Zusammenarbeit und die Beilegung des Rechtsstreits zu zahlen. Napster solle Honorare mit den Plattenfirmen einzeln aushandeln, entgegnete die Anwältin des Verbands, Hillary Rosen. Experten bezweifelten, dass die Musikbörse dann noch überlebensfähig wäre.

Napster arbeitet mit seinem größten Investor, der deutschen Bertelsmann AG, an einer Software, die die kostenpflichtige Nutzung der Tauschbörse möglich machen soll.

Doch gemäß dem alten Mythos vom Drachen, dem zwei Köpfe nachwachsen, wenn man ihm einen abschlägt, häufen sich die Alternativen zu Napster. Chip Online [Link entfernt] hat auf einer eigenen Seite über ein Dutzend Alternativen vorgestellt - beispielsweise die Freeware Gnutella [Link entfernt] .