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Einigung im Call-by-Call-Rechnungsstreit?

Große Anbieter äußern sich positiv; Preiserhöhungen bei kleinen Resellern kaum auszuschließen
Von dpa / Edward Müller

Im Streit um den Gebühreneinzug zwischen der Deutschen Telekom und ihren Wettbewerbern bahnt sich eine Einigung an. Der Geschäftsführer des Telekom-Verbandes VATM äußerte, es gebe Hinweise dafür, dass sich die Mehrheit der betroffenen Unternehmen für den Kompromissvorschlag der RegTP entscheide.

Die Unternehmen bräuchten Rechtssicherheit. Ob bei einem nachgeschalteten Verfahren ein besseres Ergebnis erzielt würde als beim jetztigen Verfahren, sei nicht sicher.

Anfang März hatte der neue Präsident der Regulierungsbehörde, Matthias Kurth, in dem seit langem schwelenden Inkasso-Streit einen Schlichtervorschlag präsentiert. Danach sollen die Wettbewerber für Fakturierung und Inkasso von Call-by-Call-Gesprächen pro Telefonat 2,8 Pfennig plus neun Pfennig je Rechnung an die Telekom zahlen.

Als erste Telefongesellschaft hatte die Vodafone-Tochter Mannesmann Arcor signalisiert, auf den Vermittlungsvorschlag einzugehen. Ein Sprecher von Talkline kündigte am Dienstag an, den Vorschlag der Regulierungsbehörde zu akzeptieren. Die Telekom will sich in den nächsten Tagen hierzu äußern.

Allerdings müssen sich die Verbraucher bei so genannten Call-by- Call-Gesprächen künftig auf höhere Preise einstellen. Nach weiteren Worten des VATM-Geschäftsführers Grützner rechneten die Unternehmen, "wie sie das hinkriegen". Der Druck auf den Markt sei sehr unterschiedlich: So könnten jene Unternehmen die Preiserhöhung (Inkasso) leichter wegstecken, die auch Pre-Selection und andere Dienste anbieten, so Grützner.

Für kleine Telefongesellschaften und Discounter, die im Call-by-Call- Bereich ihren Schwerpunkt haben, wird es in Zukunft schwerer (so Branchenexperten). Sie stehen durch die engen Margen stark unter Druck und können ohne eine entsprechende Preiserhöhung am Markt (wohl) nicht überleben. Eine Erhöhung der Preise ist ohne Marktanteilsverluste aber kaum durchzusetzen.

Für den Wettbewerb sei der Vermittlungsvorschlag eine schlechte Lösung, so der Talkline-Sprecher. Wegen der höheren Kosten würden sich einige Wettbewerber aus dem Markt zurückziehen, prophezeit er. Bei Viag Interkom lag noch kein abschließendes Meinungsbild vor: Bislang habe sich das Call-by-Call-Geschäft gerechnet, auch wenn es kein Kerngeschäft sei, sagte Firmen-Sprecher Michael Rebstock.

Für Mannesmann Arcor ist die neue Inkassoregelung offenbar kein Beinbruch. Die Gesellschaft, zu der auch o.tel.o und Isis gehören, ist die unangefochtene Nummer Zwei auf dem deutschen Markt. Arcor ziehe sein Wachstum aus festen Vertragskunden (Pre-Selection) und dem ISDN-Bereich, so ein Unternehmenssprecher. Ende vergangenen Jahres hatte Arcor mehr als zwei Millionen Kunden. Das Call-by-Call-Geschäft stagnierte dagegen.