Schwarzmalerei

UMTS: Das Gejammer über Lizenz-Kosten wird übertrieben

"connect"-Interview mit RegTP-Chef Matthias Kurth
Von Marie-Anne Winter

Das öffentliche Gejammer über die Kosten der UMTS-Lizenzen hält Matthias Kurth, der neue Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), für ungerechtfertigt. Zur Erinnerung: In Deutschland kosteten die Lizenzen für die dritte Generation im Mobilfunk insgesamt knapp 100 Milliarden Mark; die Telekom zahlte für ihre Lizenz im August 16,6 Milliarden Mark. "Den Preis haben die Bieter bestimmt, nicht der Auktionator", sagte er in einem Interview in der morgigen Ausgabe der Zeitschrift "connect". "Wer schnell am Markt ist, wird sein Geschäft machen", meint Kurth. "Alle Business-Pläne, die ich kenne, gehen von einem Zehn-Jahres-Zeitraum aus. Schwarzmalerei ist deshalb nicht angebracht."

Der Telekom wird von einigen Mitbewerbern Preis-Dumping bei den DSL-Anschlüssen vorgeworfen. Die günstige Flatrate sei für die Kunden erfreulich - "aber", so der Regulierungschef, "ich sehe mit Sorge, dass wir den Markt für Internet-Zugänge offen halten müssen". Auch der immer noch mangelnde Wettbewerb in den Ortsnetzen ist ein Sorgenkind der Regulierungsbehörde. Bis Ende März muss sie über die Mietgebühren für die letzte Meile im Ortsnetz entscheiden: "Wir haben einen Antrag vorliegen, der einen höheren Preis verlangt. Gleichzeitig gibt es Begehren, die Preise zu senken." Letztlich, so Kurth, sei es Sache der Anbieter, ihr unternehmerisches Konzept attraktiv zu gestalten: "Wir sind nicht die, die das Investment machen. Wir setzen einen Rahmen."

Matthias Kurth sieht die Regulierungsbehörde in erster Linie dem Konsumenten verpflichtet. Zwischen der Behörde und den am Markt operierenden Unternehmen existiere ein "natürliches Spannungsverhältnis": Alles, was die Regulierungsbehörde entscheide, würde vor Gericht beklagt. Kurths Ehrgeiz ist es, mit Entscheidungen vor Gericht zu bestehen.