Teurer

Letzte Meile: Telekom will mehr Geld von den Wettbewerbern

39,48 Mark monatlich soll die Anmietung der Teilnehmeranschlussleitung kosten
Von Christopher Paun

Wer einmal mit dem Gedanken gespielt hat, mit seinem Telefonanschluss voll und ganz zu einem Telekom-Wettbewerber zu wechseln, hat sicher festgestellt, dass man dort zwar günstige ISDN-Anschlüsse, aber keine günstigen Analog-Anschlüsse bekommt. Das hat einen einfachen Grund: Der Wettbewerber muss 29,23 Mark brutto monatlich für die Anmietung der sogenannten letzten Meile an die Telekom zahlen, während der Telekom-Endkunde einen Analoganschluss für 24,81 Mark erhält. Wenn der Wettbewerber also keine Verluste mit einkalkulieren will, kann er keine konkurrenzfähigen Analog-Anschlüsse anbieten.

Zum 31. März 2001 läuft die bisherige Regelung allerdings aus und die Regulierungsbehörde muss einen neuen Preis für die letzte Meile festlegen. Wenn es nach dem Willen der Telekom geht, soll dieser Preis 39,48 Mark brutto monatlich betragen. Das gab das Unternehmen heute in einer Pressemitteilung bekannt. Als Begründung verweist die Telekom auf langfristige Kosten sowie auf die "im Vergleich zu alternativen Realisierungsmöglichkeiten des Teilnehmerzugangs im nationalen Markt als auch im internationalen Vergleich enstehenden Kosten".

Die Wettbewerber werden freilich ihre Ortsnetze nur ausbauen wollen, wenn sie auch Kunden finden, die aufgrund attraktiver Angebote zu ihnen wechseln wollen. Im Interesse des Wettbewerbs, der im Ortsnetz gerade mal 2 bis 3 Prozent ausmacht, läge also eine Senkung der Kosten für die letzte Meile. Es dürfte also bald Preisvorschläge der Telekom-Konkurrenten geben, die vermutlich deutlich weniger zahlen wollen. Das Telekom-Angebot ist also nur der Auftakt zum großen Tauziehen um die letzte Meile. Das letzte Wort liegt dann bei der Regulierungsbehörde.