Pauschaltarif

Flatrate: Welche Alternativen nach dem T-Online-Rückzug?

Für unter 100 Mark gibt's nur noch AOL
Von Volker Schäfer

Wie bereits berichtet, stellt T-Online die Vermarktung seiner Internet-Flatrate für Kunden mit analogen und ISDN-Telefonanschlüssen zum 1. März ein. Wer künftig mit der Deutschen Telekom für eine monatliche Pauschalgebühr im World Wide Web surfen will, muss auf T-DSL umsteigen.

Schon vor Monaten erklärte die Deutsche Telekom, die Zukunft des Internets liege in den neuen, breitbandigen Zugängen. Schon damals hieß es, man wolle Pauschaltarife eigentlich nur via T-DSL anbieten. Allerdings stellt sich dann die Frage, warum man dann überhaupt erst die Analog-/ISDN-Flatrate eingeführt hat, um nur wenige Monate später Deutschland in die Online-Steinzeit zurück zu versetzen - nachdem man die Konkurrenz auf dem Flatrate-Sektor weitgehend vom Markt verdrängt hat, da kleinere Provider eben nicht mit dem bisherigen Preis der Telekom mithalten konnten.

Es ist verständlich, dass die Telekom T-DSL fördern und ihr Telefonnetz nicht über Gebühr belasten will. Es ist nachvollziehbar, dass sich der Ex-Monopolist so der Pflicht des Angebots einer Großhandelsflatrate entziehen will. Und viele User wären jederzeit bereit, auf T-DSL umzusteigen. Das Problem ist nur, dass die Telekom nicht in der Lage ist, T-DSL flächendeckend anzubieten. 300.000 Kunden habe man bereits, teilte die Telekom am Donnerstag mit. 500.000 weitere Anmeldungen liegen vor und bis Ende des Jahres will man 2,6 Millionen Kunden im Netz haben.

2,2 Milliarden Mark will der Bonner Telekommunikationsriese in den kommenden zwei Jahren in den Ausbau von T-DSL investieren, 90 Prozent aller Haushalte sollen schon Ende 2001 technisch anschließbar sein. Kaum zu glauben, wenn man sich die ständigen Verzögerungen und Vertröstungen ansieht, die Kunden selbst in Großstädten immer wieder erleben.

So gesehen "bestraft" T-Online nun viele Kunden damit, dass sie in einer Gegend wohnen, wo T-DSL schlicht und ergreifend nicht verfügbar ist und auf absehbare Zeit nicht verfügbar sein wird. Fair wäre, allen Kunden, die sich verbindlich für einen T-DSL-Zugang anmelden, weiter die ISDN-Flatrate anzubieten, bis der High Speed-Zugang technisch verfügbar ist. Doch darauf kann man vermutlich lange warten.

Welche Alternativen haben Poweruser? Da wäre zum einen der AOL-Pauschaltarif, der sogar mit einem Monatspreis von 78 Mark exakt eine Mark billiger als das bisherige T-Online-Angebot ist. AOL verlangt (und bietet) eine Mindestvertragslaufzeit von einem Jahr. Das war früher oft ein Grund, von dem Angebot Abstand zu nehmen. Die aktuelle Situation bei T-Online zeigt aber, dass dies auch im Interesse der Surfer sein kann: Wer vor dem 11. Dezember 2000 seinen Flatrate-Vertrag abgeschlossen hat, kann seinen Tarif bekanntlich bis zum Ende der Mindestlaufzeit behalten. Dies dürfte gegebenenfalls auch für AOL gelten.

Wie lange America Online allerdings seine Flatrate noch aufrecht erhält, ist fraglich. Schließlich wurde der Tarif erst eingeführt, als nach dem Start der T-Online Flat der nötige Marktdruck da war. Dieser Druck ist nun nicht mehr gegeben, so dass auch die Zukunft des AOL-Pauschaltarifs, der ohnehin kaum beworben wird, auf wackligen Füßen stehen dürfte.

Die dritte bis vor kurzem für unter 100 Mark angebotene Flatrate von Canaletto wurde ebenfalls vom Markt genommen. Alle anderen Angebote (NGI, Surf 1, Sonnet etc.) gingen schon im Herbst letzten Jahres unter.

Weitere Pauschalangebote gibt es zu Preisen zwischen 189 und 249 Mark im Monat. Am günstigsten ist Internet Professionell [Link entfernt] für 189 Mark. Auf Wunsch bekommt man sogar eine feste IP-Adresse und für 100 Mark Aufpreis ist sogar Kanalbündelung erlaubt, so dass man mit 128 statt 64 kBit/s surfen kann.

MuchMoreTele.com [Link entfernt] ist 10 Mark teurer. Für 199 Mark ist aber die Kanalbündelung schon mit dabei. Außerdem erhält man auch hier eine feste IP-Adresse. Die Mindestlaufzeit beträgt nur einen Monat, während man sich bei Internet Professional gleich für ein Vierteljahr binden muss.

"Altmeister" unter den Flatrate-Anbietern ist mittlerweile die Würzburger Firma Digital Transfers [Link entfernt] . Schon seit Herbst 1999 bietet das Unternehmen seinen Pauschaltarif an. Allerdings zahlt man hier auch den höchsten Preis: 249 Mark monatlich zieht Digital Transfers vom Konto des Kunden ab, der dafür rund um die Uhr surfen kann. Das Angebot lohnt sich somit wohl nur für absolute Poweruser. Die Mindestlaufzeit beträgt vier Wochen.

Callando/Flat4You [Link entfernt] und die Rockenstein AG(Flatsurf [Link entfernt] ), die bisher Pauschaltarife zu Preisen zwischen 199 und 249 Mark feilboten, haben sich nach dem Aus der T-Online Flat ebenfalls zunächst vom Markt zurückgezogen. Flat4You kündigt aber kurzfristig ein neues Angebot für "um die 200 Mark", wie es auf der Homepage des Unternehmens heißt, an.