Terror

Terroristen nutzen das Internet

Das Internet ist nicht nur bei Otto-Normal-Verbraucher beliebt
Von Edward Müller / dpa

Der mutmaßliche Top-Terrorist Osama bin Laden und andere Terroristen nutzen nach US-Geheimdiensterkenntnissen verstärkt verschlüsselte Botschaften im Internet als Kommunikationsmittel. Auf populären Internetseiten und in Chatrooms hinterlegten sie verschlüsselte Texte und sogar Landkarten und Fotos von möglichen Zielen oder Opfern von Terroranschlägen, berichtete die Zeitung "USA Today" am Dienstag. Der Geheimdienst habe erhebliche Schwierigkeiten damit, diese Form der Kommunikation zu verfolgen, sagte ein Sprecher der Internet-Beraterfirma iDefense.

Bin Laden, der unter anderem für die blutigen Bombenanschläge auf zwei US-Botschaften in Nairobi und Daressalam (Tansania) verantwortlich gemacht wird, habe bereits vor Jahren damit begonnen, seine Befehle per E-Mail zu geben. In jüngster Zeit habe er aber verstärkt auf das Internet gesetzt, nachdem er erfahren habe, dass der US-Geheimdienst seine Gespräche über Satellitentelefon abhörte. Die E-Mails seien mit gängigen Verschlüsslungsprogrammen gesichert, die sich jeder aus dem Internet herunterladen kann. Dabei kennt nur der Empfänger den Code, um die E-Mails zu entschlüsseln.

Trotzdem wäre es nicht notwendig, diese Programme zu verwenden. Es existiert nämlich ein Verschlüsselungsverfahren namens OneTimePad [Link entfernt] welches als unknackbar [Link entfernt] gilt. Das beliebte E-Mail-Verschlüsselungsprogramm Pretty Good Privacy wiederum basiert nicht auf diesem Verfahren.

In New York läuft zurzeit der Prozess um die beiden Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania im August 1998, denen insgesamt 224 Menschen zum Opfer fielen. In dem bislang umfangreichsten Terrorismus-Prozess in der Geschichte der US-Justiz hatte die Staatsanwaltschaft am Montag angekündigt, sie werde beweisen, dass bin Laden bereits seit Ende der 80er Jahre eine "internationale Verschwörung" zur Ermordung von Amerikanern anführe.

Das Internet und seine Anwendungen sollte man bei aller Ernsthaftigket des Themas nicht in die Verantwortung ziehen. Es übermittelt nur eine Botschaft, die sonst auf anderem Weg ebenfalls an ihr Ziel gelangen könnte.

Mehr Informationen zu bin Laden gibt es bei ZDF [Link entfernt] und Spiegel Online.)