Abwarten

Reaktionen auf die Entscheidung zur Großhandels-Flatrate

AOL plant Flatrate für unter 50 Mark monatlich
Von Ramona Jahn

AOL-Deutschland hat nach der Entscheidung der Regulierungsbehörde zum Thema Flatrate ein Flatrate-Angebot für unter 50 Mark geplant. Vorbild ist der vor zwei Monaten in Großbritannien gestartete AOL-FRIACO-Tarif. Ob dieses Vorhaben realisiert werden kann, hängt, nach Aussage des Leiters der Unternehmenskommunikation, Carsten Meincke, von den Voraussetzungen ab, die die Deutsche Telekom schafft. Bedingung für dieses Endkunden-Angebot ist, dass die Deutsche Telekom die Großhandelsflatrate zu einem Preis anbietet, mit dem AOL risikolos seine Flatrate-Pläne umsetzen kann. Der Stichtag ist der 2. Februar 2001.

AddCom würde, laut des Vorstandsmitgliedes Julian Riedlbauer, gerne sein Flatrate-Angebot von 79 Mark monatlich für mehr als die gegenwärtig 5.000 Nutzer freischalten. Dies sei nur möglich, wenn die Deutsche Telekom ein reelles, wettbewerbsfähiges Preismodell für die Großhandelsflatrate vorlegt. Ob der Preis der AddCom-Flatrate dann auch noch gesenkt werden kann, ist gegenwärtig nicht abzusehen.

Der Callando-Geschäftsführer Tillmann Raith äußerte sich skeptisch. Die Entscheidung der Regulierungsbehörde würde dem Verbraucher letztendlich nicht viel bringen. Eine wesentliche Senkung der Flatrate-Kosten sei nicht abzusehen, da es der Telekom weiterhin möglich ist, die Preise selbst zu gestalten. Sie wird versuchen, aus der Flatrate-Entscheidung den größtmöglichen Nutzen zu ziehen. Eine Flatrate für unter 100 Mark hält Herr Raith für unrealistisch.

Joachim Schlange, Geschäftsführer bei Tiscali, machte darauf aufmerksam, dass "der Zeithorizont völlig unrealistisch sei". Da die Telekom Einspruch gegen die Entscheidung der Regulierungsbehörde erheben will, sollten sich alle auf einen längeren Prozess einstellen. Tiscali werde die Möglichkeit eines Flatangebotes erst bei Vorliegen der Konditionen prüfen. Bisher war die Auflage einer Flatrate aufgrund der kalkulierbaren Unwirtschaftlichkeit für das Unternehmen kein Thema.

Sowohl bei Talkline, als auch bei Versatel konnte man noch keine Aussagen zu einem künftigen Flatrateangebot machen. Man müsse erst die Preisgestaltung der Telekom abwarten, alles andere wäre reine Spekulation. Bei NGI hingegen arbeite man, so Pressesprecher Konrad Hill, mit Hochdruck an veränderten Tarifen. Ob es eine neue NGI-Flatrate geben wird, wurde Teltarif noch nicht verraten. Man habe aber geplant, in zwei Wochen mit den neuen Angeboten an die Öffentlichkeit zu gehen.