Transparenz

Sommer verspricht notarielle Prüfung bei T-Online-Aktienvergabe

Erstausgabepreis vermutlich von 35 bis 50 Euro - Kriegskasse wird weiter gefüllt
Von AFP / Christopher Paun

Beim Börsengang von T-Online hat Telekom-Chef Ron Sommer ein gerechtes Verteilungsverfahren per Los zugesagt, das notariell geprüft werden soll. Die Zuteilung der Aktien werde "fair und transparent für alle" über die Bühne gehen, sagte Sommer dem "stern" in einem vorab veröffentlichten Interviewauszug. "Über die Vergabeformel werden wir erst ganz am Ende entscheiden, das ist auch eine Frage des Marketings", hob der Chef der Deutschen Telekom hervor. Beim Börsengang der Siemens-Tochter Infineon Mitte März hatte es massive Kritik an der unklaren Aktienausgabe-Praxis und einer möglichen Bevorzugung einzelner Anlegergruppen gegeben. Die Telekom versprach zum T-Online-Börsengang ihrerseits den Kunden des Onlinedienstes bei Teilnahme an einer Befragung Vorteile bei der Aktienvergabe.

Der "Financial Times Deutschland" vom Mittwoch zufolge peilt die Telekom beim Börsengang ihrer Internet-Tochter einen Erstausgabepreis von 35 bis 50 Euro je Anteilsschein an. Die von Experten als sehr breit eingeschätzte Preisspanne sei bewusst gewählt worden, um dem Firmenvorstand möglichst viele Handlungsoptionen zu sichern, meldete das in Hamburg erscheinende Blatt unter Berufung auf informierte Management-Kreise des Unternehmens. Zuletzte kursierte noch einen Preisspanne von 30 bis 35 Euro.

T-Online soll ab dem 17.  April an den Börsen gehandelt werden. Die Preisspanne wird am 3. April bekannt gegeben. Der Erstausgabe des in München erscheinenden Magazins "Focus Money" sagte Sommer, es sei nicht das Ziel, mit dem T-Online-Börsengang "eine neue Volksaktie zu schaffen, dazu ist der Anteil von zehn Prozent, den wir an die Börse bringen, zu gering". Zu weiteren Kaufwünschen seines Unternehmes sagte Sommer, mit dem Erwerb der debis Systemhaus habe die Telekom "das Puzzle in Deutschland ziemlich perfekt zusammen". Nun gehe es "darum, es weltweit hinzubekommen".

Der Markt traue der Telekom "Akquisitionen in jeglicher Größe zu", betonte der Konzernchef. Dazu will sich Sommer von der Telekom-Hauptversammlung am 25. Mai in Köln Kapital genehmigen lassen, das für Firmenübernahmen verwendet werden kann, wie er dem "stern" sagte. "Wir brauchen die nötige Papier-Firing-Power", sagte er dem Hamburger Magazin weiter: "Der Zeitdruck ist da." Über die Höhe machte der Telekom-Chef keine Angabe. Laut Aktienrecht könnte er sich von den Aktionären aber bis zur Hälfte des Börsenwertes und somit rund 260 Milliarden Mark genehmigen lassen.