Atmosphärisch

Call by Call anscheinend gerettet

Anhörung bei der Regulierungsbehörde - Verbraucherorientierte Entscheidung zum Inkasso voraussichtlich im Februar.
Von Andreas Schlebach

Die Zukunft des offenen Call by Call ist anscheinend gesichert. Im Streit um das Inkasso haben Vertreter der Deutschen Telekom und ihrer Wettbewerber erstmals seit langer Zeit in "überraschend guter Atmosphäre" bemerkt, dass sie aufeinander zugehen müssen. Das sagte ein Sprecher der Bonner Regulierungsbehörde gegenüber teltarif zu der heutigen Anhörung im Zuge des laufenden Beschlusskammerverfahrens. Eine "verbraucherorientierte" Entscheidung in der Sache wird voraussichtlich im Februar getroffen.

Die Lösung für die in der Vergangenheit heftig umstrittenen Inkasso-Problematik dürfte demnach etwa so aussehen: Rechnungsstellung und Gebühreneinzug von Call by Call-Gesprächen wird voraussichtlich weiter über die Deutsche Telekom erfolgen. Reklamationsbearbeitung und Mahnwesen wird künftig von den Wettbewerbern übernommen; die entsprechenden Datensätze dafür muss die DTAG diesen zur Verfügung stellen.

Hintergrund ist die Kündigung der bestehenden Inkassoverträge zwischen DTAG und den Wettbewerbern durch die Telekom im Oktober vergangenen Jahres. Nachdem der Ex-Monopolist zunächst eine Gebührenerhöhung für seine Inkassoleistung verlangt hatte, lehnte er das Inkasso später gänzlich ab. Die Regulierungsbehörde verwies allerdings auf die aktuelle Rechtslage, der zufolge der Kunde einen Anspruch auf nur eine einzige Telefonrechnung hat. Mit der sich abzeichnenden Lösung, an der laut Regulierungsbehörde "beide Seiten gut mitgearbeitet" hätten, dürfte das Call by Call als Wesensmerkmal des liberalisierten Telefonmarktes erhalten bleiben.