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Windows-Alternativen für das Netbook – eine (unvollständige) Bestandsaufnahme 2/2

Von Falko Benthin

Meego

meego01_s Screenshots: teltarif.de Meego ist eine Linux-Distri­bution, die Netbooks mit Atom-Prozes­soren auf den Leib geschnei­dert wurde. Meego begann sein Dasein als Moblin, das wiederum auf Initia­tive des Chip­her­stel­lers Intel entstanden war. Seit Jahres­beginn bündeln Intel und Nokia (Maemo) ihre Kräfte und entwi­ckeln eine gemein­same Distri­bution. Meego ist meines Wissens nach die einzige Distri­bution, die stan­dard­mäßig das Datei­system Btrfs verwendet. Das System über­zeugt durch seine Perfor­mance, es bootet inner­halb weniger Sekunden von einem USB-Stick. Intels und Nokias Netbook-Linux verwendet eine eigene Ober­fläche, die in Reiter für thema­tische Bereiche aufge­teilt ist. Momentan sind die Soft­ware-Repo­sito­ries des Projektes noch etwas leer, ein Punkt, der sich mit der Zeit ändern wird. Für den alltäg­lichen Gebrauch hat Meego jedoch genü­gend Programme an Bord, Surfen, Mailen, Chatten, Musik abspielen oder Videos anschauen ist kein Problem. Die Entwickler legten viel Wert auf soziale Netz­werke, so dass es einen Reiter gibt, der nur diesem Bereich gewidmet ist. => herun­ter­laden [Link entfernt]

MUD-Netbook-Edition

mud_01_s Screenshots: teltarif.de Nachdem der fran­zösi­sche Distri­butor Mandriva seiner Gemein­schaft keine auf Netbooks zuge­schnit­tene Version zur Verfü­gung stellte, legte die enga­gierte MUD-Commu­nity (mandrivauser.de [Link entfernt] ) selbst Hand an ihre Lieb­lings­dis­tri­bution. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die MUD-Netbook-Edition setzt auf Gnome und die an kleine Bild­schirme ange­passte Nutzer­schnitt­stelle Netbook-Laun­cher. Die Soft­ware­aus­stat­tung des Live-Systems ist wohl­über­legt, so dass Nutzer alle alltäg­lichen Aufgaben ohne große Instal­lati­ons­orgien meis­tern können. Mandriva bringt in der Regel eine sehr gute Hard­ware­erken­nung und viele nette Wizzardz mit, so dass diese Distri­bution auch für Linux-Novizen eine gute Wahl ist. Mobi­listen können sich über eine spezi­elle MUD-Netbook-Edition freuen, die das Netbook zum Navi macht. => herun­ter­laden

AntiX

antix_netbook_n Screenshots: teltarif.de AntiX ist eine hier­zulande recht unbe­kannte Linux-Distri­bution, die aber den Vergleich zu anderen nicht scheuen braucht. Antix [Link entfernt] basiert auf Mepis (Debian) und nutzt statt einer Desk­top­umge­bung die Window­manager Icewm oder Fluxbox in Verbin­dung mit dem Rox-Filer. Daraus resul­tie­rend verbraucht Antix im Leer­lauf ledig­lich 76 MB Ram. Die Soft­ware­aus­stat­tung kann sich sehen lassen, neben dem Firefox-kompa­tiblen Browser Iceape sind auch der mini­malis­tische Dillo und der Konso­len­browser Links2 mit von der Partie. Daneben gibt es mehrere Helfer­lein für die Konfi­gura­tion des Netz­werks, mehrere Media­player, etwa Gxine, Mplayer, xmms, sowie Abiword, Gnumeric und die PIM-Anwen­dung Osmo für die Büro­arbeit. Wer mehr braucht, kann auf die sehr umfang­rei­chen Paket­bestände von Debian zurück­greifen. Die aktu­elle Version 8.5 ist Mark Edelman gewidmet, einem hier­zulande wenig popu­lären polnisch-jüdi­schem Poli­tiker und Kardio­logen, der im zweiten Welt­krieg zu den jüdi­schen Wider­stands­kämp­fern zählte.

OpenSuse

opensuse_1_s Screenshots: teltarif.de OpenSuse ist eben­falls nur selten auf Netbooks anzu­treffen, obwohl es auf den Rechen­zwergen gut läuft. OpenSuse gibt es in mehreren Vari­anten, beispiels­weise eine DVD-Version, deren knapp 5 GB großes Image der Over­kill für jedes Netbook wäre. Daneben bietet die OpenSuse-Commu­nity aber auch instal­lier­bare KDE- und Gnome-LiveCDs an, die bedeu­tend schlanker daher­kommen. OpenSuse nutzt wie auch Mandriva RPM für das Paket­manage­ment. Out of the box erhalten Anwender, die OpenSuse instal­lieren, je nach Version mehrere Browser und Media­player, Email- und Instant-Messenger-Clients sowie die Büro­suite OpenOffice. Bei admi­nis­tra­tiven Aufgaben greift ihnen Yast2 unter die Arme, mit dem komfor­tabel neue Hard­ware in Betrieb genommen bzw. Dienste, Netz­werk­ein­stel­lungen oder System­ver­halten konfi­guriert werden können. => herun­ter­laden

Igelle

igelle_dsv_s Screenshots: teltarif.de Igelle, eine von dem Unter­nehmen Job and Esther Tech­nolo­gies Ltd. entwi­ckelte Distri­bution, hinter­lässt auf Netbooks eben­falls einen guten eindruck, ledig­lich mit den Sonder­tasten haperte es bei einem ersten Blick etwas. Igelle scheint in vielen Dingen eigene Wege zu gehen und verwendet beispiels­weise eine eigene Paket­ver­wal­tung, die Pakete im sjapp-Format erfor­dert sowie viele selbst entwi­ckelte Skripte. Als Desk­top­umge­bung setzt Igelle auf Gnome, zum Surfen ist Epiphany dabei, ein auf Webkit basie­render Browser. Wer möchte, kann mit Totem Videos gucken. Der Desktop wirkt aufge­räumt, Anwen­dungen können über den Appli­cation Manager gestartet werden. Soft­ware­tech­nisch sieht es aller­dings eher bescheiden aus, Messenger- und Mailclient müssen ebenso instal­liert werden wie ein Office-Paket, Screen­shot­pro­gramm oder Audio­player. Wie auch Meego soll Igelle auf einer Viel­zahl verschie­dener Hard­ware­archi­tek­turen, etwa Desk­top­rech­nern, Servern, Embedded Systems oder mobilen Geräten laufen. Momentan ist Version 1.0 aktuell, man darf also gespannt sein. Igelle scheint etwas sehr eigenes zu sein und ist so aufgrund der (noch) fehlenden Commu­nity, die bei Fehlern und Problemen hilft, nicht unbe­dingt die beste Wahl für Linux-Neulinge. => herun­ter­laden [Link entfernt]

Sugar on a Stick

sugar_1_s Screenshots: teltarif.de Sugar on a Stick basiert auf Fedora. Die Lern­umge­bung Sugar wurde ursprüng­lich für das OLPC-Projekt entwi­ckelt, mit Sugar on a Stick können es sich auch hiesige Kinder auf das Netbook holen. Das Live-System bringt viele anwen­dungen mit, die Kinder zum Lernen nutzen und gemein­samen arbeiten nutzen können. Es lässt Fest­platten unan­getastet, die Bedie­nung soll intuitiv erfolgen, erwies sich in unserem Test aber als gewöh­nungs­bedürftig. Die aktu­elle Version "Mira­belle" unter­stützt 3G-Verbin­dungen und soll aufge­räumter sein, sprich statt aller Akti­vitäten nur einen Grund­stock an häufig benutzten Akti­vitäten (=Anwen­dungen) haben. Fehlt eine Akti­vität, beispiels­weise zum Musi­zieren, kann sie später gezielt nach­instal­liert werden. => herun­ter­laden

Milax Open­solaris

milax_s Screenshots: teltarif.de Der letzte Gast in dieser illus­tren Runde und dritte Netbook-Exot ist Milax, kein Linux, sondern ein OpenSolaris-Derivat und damit auch ein Unix-Vertreter. Das Image des als Live-System laufenden Milax verbrät ca. 100 MB. Das Sytem begann sein Dasein als Expe­riment, wie viel Open­solaris-Soft­ware auf eine Mini-CD passt. Dementspre­chend sind auch keine großen Soft­ware-Pakete an Bord. Window­manager der Wahl ist JWM, für Freuden im Netz­werk sind der Browser Midori, der Mailclient Sylpheed und Xchat enthalten. Darüber hinaus bringt das kleine Open­solaris-Derivat noch Betrachter für pdf-Dateien und Bilder, den Audio­player Xmms, etliche Editoren und mehrere System­werk­zeuge mit. Milax läuft auf dem Netbook, ist aber etwas für erfah­rene Anwender, die wissen, was sie tun. => herun­ter­laden [Link entfernt]

Sicher­lich ist Windows eine bequeme Wahl und es gibt zu fast jedem Gerät leicht instal­lier­bare Treiber. Doch Linux ist dem Redmonder Betriebs­sys­temen in vielen Kate­gorien über­legen. Wer sich auf das Expe­riment einlässt und eine Umstel­lung nicht scheut, wird mit einem System belohnt, dass leicht zu admi­nis­trieren und auf dem neuesten Stand zu halten ist, Tausende freie Anwen­dungen mitbringt, kaum anfällig für Viren ist und auch nach langer Nutzung keine spür­baren Perfor­mance­ver­luste zeigt. Die Auswahl ist dermaßen riesig und bunt, dass wir in unserem Test nur einige Vertreter zeigen konnten. Wer Zeit und Muße hat, kann auch noch einen Blick auf Joli­cloud, Qimo oder CrunchBang [Link entfernt] werfen, sich Zenwalk angu­cken oder mit Geexbox sein Netbook zum Multi­media­zen­trum machen.

=> Windows-Alter­nativen für das Netbook – eine unvoll­stän­dige Bestands­auf­nahme 1/2