Prognose

Windows 10 Mobile: Ja zum Drittanbieter-Handy?

Wir klären, ob Nutzer auch ohne Lumia-Smartphone mit Windows 10 Mobile ein rundes Gesamtpaket erhalten.
Von Daniel Rottinger

Preis: Günstiger als Lumia?

Ein wichtiges Argument für ein Drittanbietergerät ist der günstigere Preis im Vergleich zu den Lumia-Smartphones mit ähnlicher Ausstattung. Alternativ bietet das Drittanbieter-Handy mehr Features zum gleichen Preis. Ein klarer Trend zeichnet sich in diesem Punkt noch nicht ab, schließlich ist mit dem Archos 50 Cesium erst kürzlich das erste Drittanbieter-Smartphone für den europäischen Markt erschienen. Allerdings punktet das Einsteiggerät bei einem Blick aufs Datenblatt im Vergleich Lumia 550 in Sachen Leistungsumfang. So ist das Archos-Handy mit Dual-SIM und einer Hauptkamera mit höherer Auflösung (8 statt 5 Megapixel) ausgestattet. Ob sich diese Tendenz auch bei Geräten anderer Hersteller durchsetzt, muss sich allerdings noch zeigen.

Kümmern sich Drittanbieter-Hersteller um Firmware-Updates?

Die Update-Politik des Herstellers ist wohl für zahlreiche Nutzer ein entscheidendes Kaufkriterium. Grundsätzlich stellt Microsoft reguläre Aktualisierungen über die Update-Funktion des Handys bereit - übrigens sind auch Drittanbieter-Handys berechtigt, Insider-Builds vorab herunterzuladen. Doch es bedarf im Lebenszyklus eines Geräts auch immer mal wieder spezifischer Anpassungen durch den Anbieter in Form von Firmware-Upgrade, wenn etwa ein Bug den Akku sehr schnell entlädt. Je nach Markterfolg des Handys ist vermutlich auch die Bereitschaft des Herstellers mehr oder weniger gegeben, in solchen Fällen per Firmware-Update nachzubessern.

Eine Lehre aus der Vergangenheit: Den Hersteller geht meist recht schnell die Puste aus. So wurden etwa nach dem Launch des Samsung Ativ S mit Windows Phone 8.1 durch Samsung kaum mehr Produktpflege betrieben und auch die vereinzelten Windows-Phone-Apps des südkoreanischen Herstellers fristen ein trauriges Dasein.

In einem Hintergrundgespräch mit Archos auf der IFA 2015, derzeit ist die Firma mit dem 50 Cesium auf dem Markt von Windows 10 Mobile vertreten, zeigte sich ein ähnliches Bild. Der Hersteller werde keine exklusiven Apps für die 10er-Plattform entwickeln, erklärte uns ein Pressesprecher. Zunächst wolle man den Markterfolg prüfen, bevor man sich aktiver in das Ökosystem einmische und weitere Modelle mit dem 10er-OS auf den Markt bringe. Die kaum wahrnehmbare Markteinführung des 50 Cesium stimmt allerdings wenig hoffnungsvoll, dass sich dieser allzu bald einstellen wird.

Doch es gibt Hoffnung: In der Hochphase von Windows Phone 8.1 hat Microsoft eine Vielzahl an Lumia-Smartphones innerhalb kürzester Zeit auf den Markt geworfen und damit den Mitbewerbern den Markt abgegraben. Bei Windows 10 Mobile, so die aktuelle Vermutung, könnte der Veröffentlichungszyklus zwischen den einzelnen Microsoft-Geräten deutlich größer ausfallen und somit würde es auch für Drittanbieter wieder attraktiver, in den Markt einzusteigen.

Fazit: Lohnt sich der Kauf eines Non-Lumia-Handys

Ein klares Jein. Eine pauschale Antwort lässt sich darauf nicht abgegeben, sondern es muss von Gerät zu Gerät neu bewerten werden. Wichtig scheint vor allem, dass der Drittanbieter-Hersteller ein ehrliches Interesse daran hat, im Markt von Windows 10 Mobile schnell Fuß zu fassen. Diese Bereitschaft lässt sich etwa auch daran ablesen, wie stark das Gerät über Anzeigetafeln in der Öffentlichkeit beworben wird. Nur dann ist vermutlich auch eine künftige Bereitschaft zur Update-Versorgung & Co. gegeben, sofern sich der wirtschaftliche Erfolg einstellt. Wenn der Hersteller allerdings nur ein bestehendes Hardware-Preset verwendet und kein einziges Alleinstellungs­merkmal implementiert, sind die Chancen eher gering. Eine etwas bessere Aussicht dürften Geräte haben, die zu einer größeren Windows-Handy-Produktfamilie des Herstellers gehören.

In einem weiteren Artikel haben wir günstige Einsteiger-Handys mit vorinstalliertem Windows 10 Mobile vorgestellt.

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