HDMI

HDMI erklärt: Versionen, Tipps zum Kabelkauf und mehr

HDMI ist heute der Stan­dard, um Audio und Video digital auf TV und andere Bild­schirme zu bringen. Wir erläu­tern die HDMI-Versionen und geben wert­volle Infos zu HDMI, vergol­deten Steckern sowie zur Kabel-Länge.
Von Julian Ruecker /

Alles rund um HDMI Alles rund um HDMI
Bild: teltarif.de
Grund­sätz­lich dient ein HDMI-Kabel dazu, Audio- und Video­daten digital zu über­tragen, zum Beispiel zwischen TV und Blu-ray-Player bzw. Strea­ming-Box oder zwischen PC und Monitor. Eine hohe Daten­rate in Verbin­dung mit Codie­rungs- und Fehler­kor­rek­tur­ver­fahren ermög­licht gesto­chen scharfe Bilder und klaren Ton. Für die Über­tragung von Videos mit einer Auflö­sung von mehr als 1920 mal 1080 Pixel (Full-HD) ist mindes­tens HDMI-Version 1.3 notwendig. In der HDMI-Version 2.0 ist eine Wieder­gabe von Bildern mit einer Auflö­sung von maximal 4096 mal 2160 Pixel bei bis zu 60 Hz möglich, auch 4K-Auflö­sung oder Ultra HD 2160p (UHD) genannt - wobei auch eine 8K-Auflö­sung als UHD bezeichnet wird.

Mit HDMI 2.1 soll eine Auflö­sung von maximal 7680 mal 4320 Pixel (8K) bei bis zu 60 Hz bzw. 3840 mal 2160 Pixel (4K) bei bis zu 120 Hz reali­siert werden können. Mit Hilfe der Video-Kompres­sion DSC 1.2 sollen sogar 10.340 mal 4320 Pixel (10K) bei bis zu 120 Hz möglich sein. Für HDMI 2.1 wird aller­dings ein neuer Kabeltyp (HDMI Ultra High Speed) mit bis zu 48 GB/s (48G) benö­tigt. Bei Fern­sehern üblich ist derzeit jedoch nur eine Auflö­sung von maximal 3840 mal 2160 Bild­punkten, was tech­nisch gesehen noch nicht ganz einer 4K-Auflö­sung entspricht. Es ist dennoch die vier­fache Pixel­anzahl des bishe­rigen Stan­dards Full-HD, dessen Auflö­sung bei 1920 mal 1080 Pixel liegt.

Weitere Neue­rungen bei HDMI 2.1

HDMI 2.1 bringt erst­mals Unter­stüt­zung für eine 4K-3D-50/60p-Auflö­sung sowie von 14- und 16-Bit-Farb­tiefe mit. Zusätz­lich wurde mit VVR (Variable Refresh Rate) eine adap­tive Synchro­nisie­rung inte­griert, wodurch Spiele auch bei nied­riger Frame­rate (Bild­fre­quenz) flüssig(er) laufen sollen. Mit dem dyna­mischen HDR (High Dynamic Range) werden Farben und Kontraste kräf­tiger zum Ausdruck gebracht. Als weitere Neue­rungen werden folgende Tech­nolo­gien unter­stützt: Enhanced Audio Return Channel (eARC), Quick Media Swit­ching (QMS), Quick Frame Trans­port (QFT) und Auto Low Latency Mode (ALLM). Die am 15. Februar 2022 veröf­fent­liche Version HDMI 2.1a brachte mit Source-Based Tone Mapping (SBTM) eine weitere Neue­rung. Alles rund um HDMI Alles rund um HDMI
Bild: teltarif.de

HDMI ist nicht gleich HDMI

Beim Kauf eines HDMI-Kabels und neuer Geräte ist es daher wichtig, auf die entspre­chende HDMI-Version zu achten. So kann ein 3D-Fern­seher Filme in 3D nur abspielen, wenn das Ausga­begerät und das Kabel auch HDMI der Version 1.4a oder höher aufweisen. Die 3D-Wieder­gabe wurde nämlich erst mit der Version 1.4a einge­führt, jeder 3D-Fern­seher besitzt mindes­tens diese stan­dard­mäßig.

Die HDMI-Version allein reicht aber nicht, um zu garan­tieren, dass ein Gerät wirk­lich alle gewünschten Funk­tionen bietet. Denn ein Hersteller muss nicht alle Funk­tionen nutzen, die eine HDMI-Version ihm zur Verfü­gung stellt. So kann ein Fern­seher durchaus mit einer HDMI-Schnitt­stelle wie HDMI 2.0 ausge­rüstet sein, aber dennoch kein 3D unter­stützen. Aus diesem Grund ist beim Kauf eines neuen Gerätes stets in den tech­nischen Daten nach­zulesen, welche Funk­tionen denn auch wirk­lich geboten werden. Das beugt bösen Über­raschungen vor und erleich­tert even­tuell die Kauf­ent­schei­dung.

Unter­schiede gibt es neben der Version auch beim Typ: Der geläu­fige HDMI-Stecker ist Typ A, um beispiels­weise einen Blu-ray-Player und den Fern­seher zu verbinden. Über­wiegend für mobile Geräte wie Smart­phones und Kameras gibt es noch Mini- und Micro-Stecker, die auch Typ C und Typ D genannt werden.

Ist ein goldenes HDMI-Kabel wirk­lich besser?

Manch ein Fach­händler versucht seinen Kunden vom Kauf eines goldenen HDMI-Kabels zu über­zeugen. Der höhere Preis scheint dadurch gerecht­fertigt, dass die Anschlüsse vergoldet sind. Somit sei eine höhere Leit­fähig­keit gewähr­leistet und die Über­tra­gungs­qua­lität werde verbes­sert, heißt es oft. Hierbei handelt es sich jedoch um wohl einen der größten Irrtümer: Ein Test von Digital Foundry hat ergeben, dass ein güns­tiges HDMI-Kabel vom Discounter das Signal auf kurzen Stre­cken ebenso gut weiter­leitet wie ein vermeint­lich hoch­wer­tigeres. Grund hierfür sei, dass es in der Über­tra­gungs­qua­lität eines digi­talen Signals keine Unter­schiede gebe – entweder es funk­tioniert oder es geht gar nicht. Folg­lich müsse das Kabel selbst einen Defekt haben, wenn es zu Problemen kommt.

Für die Über­tragung kommt das soge­nannte Tran­sition-Mini­mized Diffe­rential Signa­ling (TMDS) zum Einsatz: Im HDMI-Kabel selbst sind zahl­reiche Kupfer­drähte verbaut. Am Ausgang wird das Signal zunächst für die Über­tragung kodiert und anschlie­ßend zweimal gesendet, aller­dings phasen­ver­schoben. Das Empfangs­gerät setzt beide Signale dann wieder zusammen, um Fehler und Störungen auszu­merzen.

Auf die Länge kommt es an

Zu Abstri­chen kann es ledig­lich kommen, wenn das Kabel zu lang ist und daher ein Quali­täts­ver­lust entsteht – erst hier kommt es auf die Verar­beitung und die Qualität des Kabels an, nicht aber auf die vergol­deten Anschlüsse. Laut der HDMI-Orga­nisa­tion sollen "Stan­dard­kabel" Distanzen bis zu 10 Meter ohne Probleme bewäl­tigen können. Dabei kann es aller­dings sein, dass ein langes Kabel nur Videos mit nied­riger Auflö­sung ohne bemerk­bare Fehler über­trägt. Denn die Ansprüche an den Über­tragungsweg werden umso größer, je höher die Auflö­sung der über­tragenen Bilder ist. Dabei spielt nicht nur die Qualität des Kabels eine Rolle, sondern auch die von Video­quelle und Bild­schirm. Die Qualität der Chips, die die Hersteller in ihren Geräten verbauen, ist dabei rele­vant. Hoch­wertige Chips verar­beiten auch schwä­chere Signale noch zuver­lässig – jedoch keine fehler­haften.

Ob ein Kabel hoch­wertig verar­beitet ist, lässt sich aller­dings - abseits von groben Mängeln wie wacke­ligen Steckern - nicht mit bloßem Auge erkennen. Tests und Kunden­bewer­tungen bieten hier die beste Hilfe­stel­lung. Längere Stre­cken lassen sich mit Repea­tern bewäl­tigen, welche das Signal noch einmal verstärken. Sie werden als Verbin­dungs­stück zwischen zwei HDMI-Kabeln einge­setzt.

Bei einer Kabel­länge unter 5 Meter können Käufer in der Regel ohne Bedenken auf die güns­tigen Anbieter zurück­greifen und gene­rell auf eine Vergol­dung verzichten. Ein höherer Preis geht bei HDMI-Kabeln oftmals mit einem bekannten Namen einher, nicht unbe­dingt aber mit höherer Qualität.