Ratgeber

Entscheidungshilfe: Das können die Tablet-Betriebssysteme

Betriebssystem entscheidet grundlegend über die Features
Von Ralf Trautmann

Im Gegensatz zu iOS sowie den noch folgenden webOS- und RIM-Systemen ist Android unabhängig von einzelnen Hardware-Herstellern - das von Google initiierte System steht allen Produzenten offen. Auf den ersten Android-Tablets kamen eigentlich für Smartphones konzipierte Android-Versionen zum Einsatz. Mit Android 3.0 Honeycomb indes folgt Google dem Trend und stellt eine Tablet-Variante zur Verfügung, die in puncto Bedienung und grafischer Oberfläche für die spezielle Gerätekategorie optimiert ist. Android kann dabei als ausgereift gelten und ist mehr als auf Augenhöhe mit iOS. Entsprechend setzt die iPad-Konkurrenz gerne auf das System und von Low- bis zu High-End-Tablets mit Android ist alles zu haben - und die Preisspanne ist sehr groß: So sind einfache Tablets mit Android schon für unter 200 Euro erhältlich, teure toppen sogar noch das iPad - wobei manch Nutzer eines Billig-Android-Tablet mit Einschränkungen leben muss, dazu später mehr. Pearl Touchlet, Motorola Xoom, Samsung Galaxy Tab Android-Tablets:
Pearl Touchlet (oben links),
Motorola Xoom (unten links)
und Samsung Galaxy Tab
Bilder: Pearl, Samsung, Motorola

Zunächst bietet Android aber tatsächlich bedeutend mehr Freiheiten als das iOS von Apple. So kommt das System im Vergleich zu Apples iOS mit erweitertem Multitasking, bietet seit geraumer Zeit Flash-Support und an den entsprechenden Geräten finden sich generell mehr Standard-Schnittstellen - mancher Nutzer wird zum Beispiel einen microSD-Speicherkartenleser zu schätzen wissen. Das Android-Tablet wird übrigens beim Anschluss an den PC via USB je nach Hersteller direkt zum USB-Laufwerk - auch das bietet einen erhöhten Komfort im Gegensatz zum iPad. Der direkte Zugriff auf das Dateisystem des Gerätes ist zudem problemlos möglich, zahlreiche Dateimanager lassen sich als App installieren.

Tablets: Android ist nicht gleich Android

Der Android Market, das AppStore-Pendant bei Google, ist nicht nur für Smartphones, sondern auch für Tablets der erste App-Anlaufpunkt. Allerdings gilt dies nicht für alle Android-Geräte, wovon vor allem günstige Tablets betroffen sind: Google macht den Herstellern nämlich Hardware-Vorgaben für die Anbindung, die zum Beispiel bei Geräten ohne GPS oder Kamera verwehrt wird. Achten Sie also im Zweifel darauf, dass auch ihr Wunsch-Tablet wirklich mit Android-Market-Support kommt - sonst müssen Sie möglicherweise mit einer Alternativ-Lösung vorlieb nehmen, und dann stehen statt hunderttausenden Apps möglicherweise nur hundert im Katalog. Immerhin erlaubt Google aber solche AppStore-Alternativen, zudem lassen sich Anwendungen auch aus jeder anderen Quelle beziehen.

Weitere Gefahren bei Billig-Androiden sind fehlende Multitouch-Unterstützung (die Android von Haus aus mitbringt, aber eben auch von der Hardware ermöglicht werden muss) sowie zum Beispiel ein zu schwacher Prozessor, der die Nutzung vermiest.

Das Tablet-Android Honeycomb telefoniert übrigens originär wie das iOS nicht über die klassische Mobilfunk-Schnittstelle, allerdings können Hersteller dies selbst nachrüsten - bei Bedarf nach dieser Funktion lohnt es sich also, sich vorab zu informieren. Android-Tablets mit Honeycomb sind zum Beispiel das HTC Flyer (Amazon-Link), das LG V900 Optimus Pad (Amazon-Link) und das Motorola Xoom (Amazon-Link).

Windows 7: Der andere Ansatz im Tablet-Markt

Asus Slate, Hanvon B10, Fujitsu Stylistic Q550 Windows-7-Tablets: Asus Slate, Hanvon B10 und Fujitsu Stylistic Q550
Bild: Asus, Hanvon, Fujitsu
Windows-7-Tablets schlagen aus der Art - es handelt sich hierbei um eine gänzlich andere Art Tablets als bei der Konkurrenz. Zunächst ist da die grundlegende andere Prozessor-Basis: Windows 7 setzt einen x86-Prozessor voraus und arbeitet nicht mit den ARM-Prozessoren zusammen, die in nahezu allen anderen Geräten zum Einsatz kommen. Dies ist nicht einfach nur ein technisches Detail: Mit x86-Prozessoren lassen sich lange Laufzeiten nämlich schwerer realisieren, weil sie stromhungriger sind - was sich in der Praxis auch zeigt.

Zudem kämpft Windows 7 mit dem Problem, in Bezug auf die Touchscreen-Steuerung noch nicht den Bedienkomfort anderer Betriebssysteme zu bieten - es handelt sich originär eben um ein System, das auf Tastatur- und Maus-Steuerung ausgelegt ist. Microsoft bemüht sich zwar (bereits seit Windows XP), das System kontinuierlich auch für die Bedienung via Touchscreen aufzubessern, allerdings sind nahezu alle Anwendungen in puncto Steuerelemente nicht auf die Bedienung mit Fingern ausgelegt - diese sind dann zum Beispiel einfach zu klein.

Dafür erhalten Windows-7-Nutzer mehr als nur ein Tablet - sie erhalten einen Tablet-PC, der sich zum Beispiel unabhängig von AppStores mit Windows-Programmen bestücken lässt, echtes Multitasking und die Konfigurationsmöglichkeiten eines klassischen PCs bietet. Die Palette an Herstellern von Windows-7-Tablets ist breit: Hier sind bekannte Größen wie zum Beispiel Asus vertreten, aber auch unbekanntere Firmen wie Hanvon. Da wie bei Desktop-PCs verschiedenste Hardware-Konfigurationen bereitstehen, sind auch die Preisklassen unterschiedlich - von einigen hundert Euro bis zu mehreren tausend.

Doch abseits der bisher gezeigten System kommen noch ein paar andere Tablet-Varianten mit großem Potenzial zum Einsatz - auf der folgenden Seite erfahren Sie mehr zum HP Touchpad mit webOS, zum Blackberry Playbook und zum Exoten WeTab.