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Ausblick: Das bringt der Mobilfunkmarkt im Jahr 2012

Regionale Mobilfunkangebote, neue Datentarife, günstigere Auslandstelefonate
Von Marie-Anne Winter /

Vor allem im Bereich der mobilen Datennutzung sind die Preise inzwischen so günstig, dass die Anbieter von der rasant zunehmenden Datennutzung förmlich überrollt wurden: Gerade die beliebten neuen Smartphone-Modelle, mit denen die Nutzung mobiler Angebote sehr einfach geworden ist, haben zusammen mit günstigen Daten-Tarifen eine wahre Datenflut ausgelöst, die zu einer Überlastung der Datennetze geführt hat. Insbesondere o2-Kunden bekamen das immer wieder zu spüren - wie der Netzbetreiber gegenüber teltarif einräumte, sei er vom Smartphone-Boom förmlich überrannt worden. Allerdings hat o2 für Abhilfe gesorgt und die Netzkapazität an vielen Orten erweitert.

Doch auch in den Netzen der anderen Anbieter wird es eng - weshalb die Mobilfunknetze ständig mit neuer Technik ausgebaut werden. Neben der flächendeckenden Ausstattung der UMTS-Netze mit dem schnellen Netzstandard HSPA+ werden auch die LTE-Netze weiter ausgebaut. Die Verbreitung von Smartphones erfordert immer mehr Netzkapazität. Die Verbreitung von Smartphones erfordert immer mehr Netzkapazität.
Bild: Vodafone
LTE ermöglicht sehr viel höhere Übertragungsgeschwindigkeiten als die bisherigen Erweiterungen des UMTS-Standards per HSDPA und HSPA+. Derzeit dient LTE allerdings als Festnetzersatz für bisher noch nicht mit schnellen Internet-Anschlüssen ausgestattete Regionen. Deshalb wird der LTE-Ausbau erst mittel- bis langfristig die überfüllten UMTS-Netze entlasten. Aktuell gibt es ohnehin noch keine LTE-Smartphones auf dem deutschen Markt, erste Geräte werden Ende 2012 erwartet. LTE-Datensticks für die Nutzung des schnellen Standards am Laptop oder PC sind allerdings mit den ersten LTE-Angeboten in diesem Jahr auf den Markt gekommen. Für die stationäre Nutzung von LTE gibt es auch eine LTE-fähige Fritzbox.

Immer schneller mobil surfen - das gilt aber nicht für alle

Zwar werben die Netzbetreiber mit ständig steigenden Geschwindigkeiten in ihre Netzen - doch selbst ein theoretisch möglicher Datendurchsatz von 42 MBit/s im HSPA+-Netz der Telekom führt in der Praxis nicht immer zu der schnellen Performance, die sich der Nutzer unterwegs wünscht. Das hat mehrere Ursachen: Zum einen sind diese Werte ohnehin nur unter Laborbedingungen zu erreichen, zum anderen müssen auch die vom Kunden genutzten Endgeräte derartige Geschwindigkeiten unterstützen. Dazu kommt, dass Kunden gerade in günstigeren Daten-Tarifen nicht von den hohen Geschwindigkeiten profitieren können. So drosseln die Telekom und Vodafone Prepaid-Kunden in ihren Daten-Netzen auf geringere Geschwindigkeiten. Die Rechnung ist einfach: Wer schneller surfen will, muss auch mehr zahlen. Die volle Geschwindigkeit bekommen entsprechend nur Kunden in höherwertigen und teureren Datentarifen.

Es ist zu erwarten, dass die Netzbetreiber versuchen werden, das große Interesse an der mobilen Datennutzung seitens der Kunden in neue Geschäftsmodelle umzusetzen: Genau wie sie sich eine generell höhere Surfgeschwindigkeit extra bezahlen lassen, liegt nahe, das auch beim Verbrauch von zusätzlichem Datenvolumen ähnlich handzuhaben. Die Telekom hat das mit ihrer SpeedOn-Option für zusätzliches Datenvolumen bereits vorgemacht: Kunden, deren im Tarif enthaltenes Datenvolumen für den laufenden Monat ausgeschöpft ist, können sich mit dieser Option im laufenden Monat ein neues Datenkontingent kaufen, um der Drosselung auf eine geringere Surfgeschwindigkeit zu entgehen.

Mehr mobile Anwendungen erfordern höhere Netzkapazität

Angesichts der rasant steigenden Datennutzung ist allerdings zu erwarten, dass es gerade an stark frequentierten Orten oder unterwegs im Zug weiterhin Engpässe in den Datennetzen geben wird - schließlich werden in der nächsten Zeit noch mehr Smartphones, Tablets und mobile Computer auf den Markt kommen, mit denen immer mehr mobile Anwendungen genutzt werden können. Dazu kommt, dass die neuen Handys beispielsweise auch immer bessere Kameras haben, so dass die aufgenommenen Schnappschüsse, die mal schnell von unterwegs in soziale Netzwerke geladen werden, eine höhere Auflösung haben. Die größeren Bilder verbrauchen bei der Übertragung natürlich auch mehr Datenvolumen, von den ganzen Youtube-Videos noch gar nicht zu reden. Aber auch Musik-Streaming-Anwendungen, mobile Navigation oder Cloud-Dienste verursachen immer mehr Datenverkehr. Endlich ist die Situation eingetreten, von der die Netzbetreiber bei der Versteigerung der UMTS-Lizenzen geträumt haben: Die Mobilfunk-Kunden sind verrückt nach mobilen Angeboten und nutzen diese mit wachsender Begeisterung. Welche immensen Datenmengen dabei über die Netze gehen würden, war damals aber nicht abzusehen. Absehbar ist aber, dass die Kunden für schnelleres Surfen und mehr Datenvolumen künftig tiefer in die Tasche greifen müssen.

Auf der dritten und letzten Seite erfahren Sie, was bei der Handy-Nutzung im Ausland passieren wird.

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