Schnüffel-Konsole

Microsoft bestätigt Onlinezwang bei Xbox One (Update)

Spiele können höchstens 24 Stunden offline gespielt werden
Von dpa / Kaj-Sören Mossdorf

Xbox One kommt mit Onlinezwang Xbox One kommt mit Onlinezwang
Bild: Microsoft
Die neue Microsoft-Spielekonsole Xbox One wird ohne ständige Internet-Verbindung nicht dauerhaft funktionieren. Nutzer könnten ohne Verbindung auf der Konsole maximal 24 Stunden spielen, teilte Microsoft am Freitag in einem Blogeintrag mit. "Offline spielen ist nach Ablauf dieser Zeit nicht mehr möglich, solange die Internet-Verbindung nicht wieder hergestellt ist", heißt es. Zudem bestätigte Microsoft, dass die Konsole erkennt, ob ein neu gekauftes oder gebrauchtes Spiel gespielt wird. Gebrauchte Spiele dürften damit künftig nur noch funktionieren, wenn dies der Hersteller ausdrücklich erlaubt.

Xbox One kommt mit Onlinezwang Xbox One kommt mit Onlinezwang
Bild: Microsoft
Microsoft hatte erste Details zu seiner neuen Konsole, die Ende des Jahres auf den Markt kommen soll, vor rund zwei Wochen genannt. Als Allround-Talent und Entertainment-Maschine soll sie die Wohnzimmer erobern. Datenschützer wie Spieler hatten bei den nun konkretisierten Funktionen sowie den Aufzeichnungen der Sprach- und Gestensteuerung Kinect Bedenken angemeldet, da die Xbox One damit zu einer "Schnüffel-Konsole" werden könne. Gerade im Rahmen aktueller Spekulationen über eine Zusammenarbeit von Microsoft und NSA dürfte das einige Interessierte vom Kauf abhalten. Erwartungsgemäß dementierten die Redmonder und andere beschuldigte Firmen die Vorwürfe.

Update 07.06.: Weitere Details zur Online-Anbindung und Kinect

Nach dem Ausschalten soll die Xbox One in einen besonders stromsparenden Stand-by-Modus gehen. Die Internet-Verbindung soll aber trotzdem jederzeit automatisch erkennen, ob eine Anwendung oder ein Spiel ein Update benötigt und dies sofort durchführen. Eine Kopie der genutzten Spiele wird in der Cloud auf den Servern von Microsoft abgelegt, so dass es sich auch auf der Konsole etwa eines Freundes spielen lassen.

Fraglich war zunächst auch, ob sich die Kamera der Kinect-Steuerung überhaupt separat ausschalten lässt. Mit ihr werden Gesten zur Steuerung erfasst, sie kann allerdings auch ermitteln, wer und wie viele Personen vor dem Bildschirm sitzen. Unterdessen hatte ein Microsoft-Manager angekündigt, dass sich die Kamera auch ausschalten lasse.

Bei der ersten Präsentation vor rund zwei Wochen waren viele Details noch offen geblieben. Auf Anfrage hatte ein Sprecher erklärt, dass das Thema Datenschutz bei Microsoft höchste Priorität habe. Unter anderem der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar hatte schwere Bedenken wegen der Privatsphäre der Nutzer geäußert.

Weitere Details dürfte Microsoft in der kommenden Woche auf der amerikanischen Spielemesse E3 (11. bis 13. Juni) in Los Angeles bekanntgeben. Dort werden auch weitere Informationen darüber erwartet, was Sonys neue Playstation 4 auszeichnen wird. Spieleentwickler wie Electronic Arts haben bereits angekündigt, auf der Messe erste Spiele für die neue Konsolengeneration zu präsentieren. Ende des Updates.