Internet-TV

Spartensender: Web-TV-Boom durch externe Empfanger erwartet

Prognose: 1,5 Millionen internetfähige Fernseher bis Ende 2010
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Ähnlich wie beim Internetradio könnte es auch beim Web-TV zu einem Boom durch externe und vom Computer unabhängige Empfangsgeräte kommen. Das war der Tenor des 11. Medienfrühstücks der Interessengemeinschaft für Zielgruppensender, PROdigitalTV, in Hamburg. Jan Wendt, Geschäftsführer der Medienberatung MMH MediaManagementHamburg, präsentierte die bereits im Frühjahr vorgestellte und inzwischen im Markt verfügbare Technik "NetTV", die in den LCD-TV-Geräten der 8000er und 9000er-Serie des Herstellers Philips integriert ist. Hierbei handelt es sich um die ersten TV-Geräte mit integriertem Internet-Zugang per WLAN. Webbasierter Inhalt wird von beteiligten Contentpartnern so aufbereitet, dass er fernsehtauglich ist und über ein Portal aufgerufen werden kann. Bislang sind 60 Webcontentpartner an der Pionierlösung beteiligt. Ende 2010 sollen bis zu 1,5 Millionen Hybridgeräte in deutschen Haushalten stehen, hofft der MMH-Chef.

Diskutiert wurde, ob diese Entwicklung zu einer Ablösung des linearen Fernsehens führe. In jedem Falle, so das Ergebnis, müsste der Markt der Programmanbieter durch eine veränderte Wettbewerbslandschaft neu definiert werden, in der etablierte Player Marktanteile an kleinere und bislang branchenfremde Anbieter angeben müssten. Dies hätte ebenso Rückwirkungen auf die Werbewirtschaft, der nicht nur neue Geschäftsmodelle offen stünden, sondern auch andere Methoden der Werbewirkungsforschung.

Grundsätzlich stelle die Entwicklung hin zu interaktiven Fernsehformen und hybriden Empfangsgeräten für die Mitgliedsunternehmen von PROdigitalTV eine Chance dar, sich von den kostenintensiven Verbreitungsmodellen Kabel und Satellit unabhängiger zu machen. In diesem Jahr mussten bisher bereits knapp ein Dutzend deutsche TV-Sender ihre Verbreitung über Kabel und Satellit aufgrund der Wirtschaftskrise aus Kostengründen beenden. Einige von ihnen senden weiter im Internet, waren aber bisher aufgrund fehlender Hybrid-Empfänger nur am Computer anschaubar.