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Sicherheitslücke: Browser-Alternativen zum Internet Explorer

Windows-Nutzer können auf diverse Lösungen zurückgreifen
Von Ralf Trautmann

Aktuell gibt es quer durch alle Medien Sicherheitswarnungen um den Internet Explorer: Im Microsoft-Browser in den Varianten 6 bis 8 klafft ein gravierendes Leck, das auch schon genutzt wird - sogar das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt aktuell vor der Nutzung. Dass es den Internet Explorer seit einigen Jahren ausschließlich für Windows-PCs gibt, hat dabei auch einen Vorteil: Es stehen verschiedene Alternativen bereit.

Der Umstieg ist in allen Fällen nicht schwer: Einfach die neue Software runterladen, installieren und lossurfen. Zudem können natürlich auf einem System mehrere Browser installiert sein, so dass auch dem Test verschiedener Varianten nichts im Wege steht. Wir zeigen Ihnen, welche vier großen Browser-Alternativen es gibt und wo Sie diese erhalten.

Firefox: Der größte Konkurrent des Internet Explorers

Mozilla Firefox © Mozilla Der Firefox ist die geläufigste Alternative zum Internet Explorer - laut einer Erhebung soll er bereits jetzt der meistgenutzte Browser in Deutschland sein. Dabei kann er als solide Surf-Alternative durchgehen - da er schon mehr als fünf Jahre in der Entwicklung ist, fast eine Selbstverständlichkeit. Berühmt wurde der Firefox nicht zuletzt durch die so genannten Extensions, die eine komfortable Erweiterung um zusätzliche Features ermöglichen. Das ist zwar mittlerweile kein Alleinstellungsmerkmal des Firefox mehr, denn selbst der Internet Explorer bietet heutzutage solche Add-Ons - allerdings ist die Zahl der verfügbaren Extensions beim Firefox unschlagbar.

Nachdem der Browser in der Vergangenheit mit einer zunehmenden Trägheit zu kämpfen hatte, wurde bei der Version 3.5 hier in manchen Punkten nachgebessert. Trotzdem kann der Firefox auch aktuell zum Beispiel nicht mit einem schnellen Start punkten.

Für eine Messung der Unterstützung von Web-Standards werden gerne die so genannten Acid-Test herangezogen. Hier erhält der Firefox aktuell 93 von 100 Punkten - nicht schlecht angesichts der lediglich 20 Punkte des Internet Explorers in der Version 8, aber immer noch weniger als die drei weiteren Internet-Explorer-Konkurrenten, die hier die 100 Punkte voll machen. Wer einen Test wagen will, kann den Firefox in der Version 3.5.7 von der Mozilla-Homepage herunterladen.

Opera: "Geheimtipp" aus Norwegen

Opera Software © Opera Quasi der Geheimtipp unter den Browsern ist der Opera. Seit mehreren Jahren ist die Software, an der seit über 15 Jahren entwickelt wird, kostenlos erhältlich. Der Opera wartete immer wieder mit innovativen Features auf: So gibts zum Beispiel den Opera-Turbo-Modus, bei dem Webseiten vor der Übertragung zu Nutzer komprimiert werden - vor allem für Schmalband-Surfer ist dies dank Zeit- und Geld-Ersparnis praktisch. Darüber hinaus bringt Opera mit Unite diverse Server-Features, mit denen auch Nutzer ohne IT-Ausbildung Dateien für Bekannte via Internet bereit stellen und so zum Beispiel Fotos von letzten Urlaub zeigen können.

Klingt für den Laien wahrscheinlich trotzdem kompliziert, allerdings kann natürlich auf die Nutzung all diese Features verzichtet werden: Wer einfach nur Surfen will, findet im Opera eine gute Alternative - erhältlich ist die Software über die Opera-Homepage.

Safari: Apple-Flair auf dem Windows-PC

Apple Safari © Apple Freunde von Apple könenn zum Safari-Browser greifen. Natürlich kommt hier auch in der Windows-Variante ein vollwertiger Browser, der es problemlos mit der Konkurrenz aufnehmen kann. Dank TopSites bringt der Safari zum Beispiel die meistbesuchten Seiten in grafischer Übersicht, via CoverFlow können Verlauf und Favoriten ebenfalls als grafische Vorschau angesehen werden. Aktuell ist hier die Version 4 erhältlich, die Sie über eine Unterseite der Apple-Homepage herunterladen können.

Chrome: Die Google-Browser ist flink - leider auch im Datensammeln

Google Chrome © Google Bleibt als fünfter in der Runde der Google Chrome, der allerdings mit einer Besonderheit im negativen Sinne behaftete ist: Der Daten-Sammelwut des Suchmaschinenriesen macht auch hier nicht halt. Vor geraumer Zeit ließ es sich daher das BSI nicht nehmen, auch von der Nutzung des Chrome abzuraten.

Abseits dessen handelt es sich beim Chrome um einen schicken Browser - das Bedienkonzept hat schon so manchen Nutzer überzeugt. Hier wird zum Beispiel für jedes Tab eine eigene Adresszeile dargestellt. Google führte mit dem Chrome übrigens die Technik in die Browser-Welt ein, mit der jedes Tab als einzelner Prozess läuft, und so bei einem Absturz die anderen Tabs nicht mit in die Tiefe reißt. Erhältlich ist der Chrome über eine Unterseite der Google-Homepage.

Auch der Internet Explorer ist noch zu retten

Nicht verschwiegen werden soll allerdings, dass sich auch der Internet Explorer weiternutzen lässt: Microsoft hat Tipps gegeben, wie der aktuellen Sicherheitslücke mittels Workaround begegnet werden kann. So sollten in den Interneteinstellungen die Sicherheits-Einstellungen für Internet und lokales Intranet vorübergehend auf "hoch" gesetzt werden, vertrauenswürdige Seiten ließen sich dann in diese Kategorie einordnen. Zudem solle die Data-Execution-Protection-(DEP)-Funktion eingeschaltet werden, was ebenfalls unter dem Menüpunkt für die Internet-Optionen möglich ist.

Microsoft hat zudem schon einen möglichen Patch-Day außer der Reihe angekündigt - der mit großer Wahrscheinlichkeit nicht lange auf sich warten lassen wird. Übrigens - wenn ansonsten meistens gilt, dass gerade ältere Software für Sicherheitslücken anfällig ist, ist es in diesem Fall offenbar anders: Wer mit dem Internet Explorer 5.01 für Windows 2000 surft, ist zumindest von dieser Lücke nicht betroffen.

Das Internet-Browser mit Sicherheitsproblemen kämpfen, ist indes (leider) nichts außergewöhnliches: Nutzer nahezu aller Varianten sind betroffen, wobei jedes neue Feature auch potenziell neue Sicherheitslücken mit sich bringt - in unserem aktuellen Editorial finden Sie daher unser Plädoyer für Browser mit einem schlanken, aber sicheren Standard-Feature-Set, das sich dann auf Wunsch ausweiten lässt.

UPDATE 21. Januar

Mittlerweile hat Microsoft angekündigt, heute - am 21. Januar - einen Patch für die Lücke im Internet Explorer bereitstellen zu wollen. Alle Informationen hierzu finden Sie in einer weiteren Meldung. Sobald das Update verfügbar ist, werden wir Sie natürlich ebenfalls über teltarif informieren.