Getestet

Das HTC Desire S im Test

Viertes Modell der Desire-Reihe kann bei Sprachqualität nicht überzeugen
Von Ulf Schneider

Android 2.3 und das neueste Sense-UI sind bei HTC ein kongeniales Team – noch. Denn laut Google sollen ab Android 3.0 keine UIs mehr über das System installiert werden. Das wäre schade. Zum einen sieht Sense viel charmanter und lebendiger aus, zum anderen sorgt es im Zusammenspiel mit Android für ein Maximum an Flexibilität und Personalisierungsmöglichkeiten. Allein die sieben Startbildschirme ermöglichen es, einmal nach eigenen Bedürfnissen eingerichtet, dass man nicht mehr in das ellenlange und schnörkellose Hauptmenü abtauchen muss. Hinzukommen zahlreiche "Shortcuts" mit den man stets die Übersicht hat, was gerade passiert oder welche Funktionen man am häufigsten benutzt hat.

HTC Desire S

Der Nutzer sollte sich außerdem ruhig einmal die Zeit nehmen, auf jedes Fenster den Finger kurz und lange gedrückt zu halten. Fast immer öffnet sich dann ein hilfreiches Untermenü mit passenden Funktionen. Ein Einsteiger dürfte sich angesichts dieses (Über-)Angebotes an Personalisierungsmöglichkeiten zwar anfangs etwas überfordert fühlen, doch wenn man sich die Zeit nimmt, ist das Desire S nach ein paar Tagen ein vertrauter Sekretär. Der Zugang zu SIM- und microSD-Karte erfordert Geduld. Der Zugang zu SIM- und microSD-Karte erfordert Geduld
Bild: teltarif.de

Auch Texteingaben über die virtuelle Volltastatur gehen sehr leicht von der Hand. Durch die intelligente Eingabehilfe Swift werden zudem stets sinnvolle Wortvorschläge unterbreitet, was die Eingabegeschwindigkeit zusätzlich beschleunigt. Auch das Surfen im Internet klappt einwandfrei. Der Seitenaufbau ist flott und der Fingerspreiz-Zoom funktioniert fast so flüssig wie auf dem iPhone 4. Und das hat auch einen Grund.

Mehr Power

Ein 1 GHz schneller 8255-Snapdragon-Prozessor von Qualcomm sorgt unter der Metallhaube, dass auch anspruchsvollere Anwendungen reibungslos laufen. Im Alltag treten tatsächlich keine nennenswerten Wartezeiten auf. Programme öffnen sich sofort, das kinetische Scrolling ist äußerst flüssig und auch Multitasking ist wie bereits erwähnt kein Problem.

Etwas problematisch wird es allerdings für den Akku, wenn man unterwegs das Multimedia-Potpourri intensiver nutzt. In mehreren Testzyklen waren vier volle Tage Rufbereitschaft das Maximum, wenn man Schnittstellen wie etwa WLAN aktiviert hat. Im Zweifelsfall sollte daher über das Wochenende das Netzteil stets dabei sein.

Problematisch ist die Sprachqualität. Sicherlich unterliegen Verbindungen im Allgemeinen qualitativen Schwankungen, doch nicht gerade selten scheppern die Stimmen und die Verständigung leidet im Allgemeinen unter einer zu geringen Lautstärke. Im Zusammenspiel mit Umgebungsgeräuschen fiel daher der Satz "Ich habe Sie nicht verstanden" des Öfteren. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass während der Testphase ein langer Empfangsbalken beileibe nicht die Regel ist. Gerade durch den Metallkorpus scheint das Desire S nicht der pflichtbewussteste Funker zu sein, was in ländlichen Gebieten problematisch sein könnte.

Fazit

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 1
  • Bedienung, Handling, Software: 2
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 1
  • Basis-Feature des Handys: 4
  • Einschätzung des Redakteurs: 2
  • Gesamtnote: 2
HTCs langjähriges Smartphone Know How stecken selbst für Laien unverkennbar in dem mittlerweile vierten Desire-Modell. Die Ausstattung ist entsprechend breit aufgestellt und überzeugt auch bei Detailfragen. Auch im Bereich Leistung, Verarbeitungsqualität und Handhabungskonzept agiert das HTC Desire S in allen Belangen souverän in der obersten Liga. Es ist daher umso ärgerlicher, dass das Desire S bei den Messwerten schwächelt. Insbesondere die teilweise ziemlich mäßige Sprachqualität stört im Alltag. Da es gegenüber dem Desire HD Modell ohnehin zu wenige qualitative Unterschiede gibt, ist diese Desire-Variante unter dem Strich sogar schlechter als das Schwestermodell.

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