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Hanvon B10 im Test: Tolles Tablet mit Schwächen

Von Steffen Herget

Hanvon B10 Touchpad Test Windows-Tablet Touchscreen In den letzten Wochen hat uns neben der IFA auch einer unserer Testkandidaten auf Trab gehalten: das Hanvon B10. Mit großen Erwartungen hatten wir uns auf das teure Tablet mit dem Aluminium-Gehäuse gestürzt um zu sehen, wie gut sich die Verbindung aus Windows 7 und exquisit verarbeiteter Hardware im Netbook Test schlagen kann. Unsere Ergebnisse sind, soviel schon einmal vorab, ein wenig zwiegespalten.

Hardware und Verarbeitung top

Hanvon B10 Touchpad Test Windows-Tablet Touchscreen Zunächst zur Hardware. Die kann sich bei dem Hanvon B10 wirklich sehen lassen. Ein Intel Celeron mit 1,3 GHz gibt den Takt an, zudem sind 2 GB Arbeitsspeicher vorhanden. Die Festplatte ist mit 250 GB ausreichend groß dimensioniert und in Sachen Speicherplatz den Konkurrenten mit Flash-Speicher wie Apple iPad oder Samsung Galaxy Tab deutlich überlegen. Die Plattform ähnelt bis auf den Prozessor und den doppelten Arbeitsspeicher einem Netbook. Die Verarbeitung des Hanvon B10 ist, wie sich schon beim Auspacken zeigte, wirklich super. Das Aluminium-Gehäuse wirkt sehr edel und hochwertig und zudem stabil. Die Ausstattung kann sich ebenfalls sehen lassen, auch wenn ein Tablet für fast 800 Euro durchaus ein integriertes UMTS-Modul haben darf. WLAN beherrscht das Hanvon-Tablet nach den Standards 802.11 b/g, das schnellere WLAN-N ist nicht an Bord. Aber immerhin handelt es sich beim B10 um einen echten PC, das heißt mit USB-Anschlüssen, HDMI-Ausgang, Bluetooth, Windows-Software und allem was dazu gehört. Die kleine Scroll-Taste für E-Books und Webseiten an der linken Seite und die drei programmierbaren Tasten sind ebenfalls nett und praktisch. Das Display löst die in dieser Klasse üblichen 1.024 mal 600 Pixel auf und bietet helle und kontrastreiche Farben. Der Akku mit einer Kapazität von 4.800 mAh bietet bei aktiver Nutzung moderate Laufzeiten von maximal knapp fünf Stunden. Der Lüfter läuft eigentlich ständig und meist auch hörbar, zumindest in sehr leiser Umgebung.

Windows 7 macht nicht immer Freude

Soviel zur Hardware, die bis auf die fehlende 3G-Unterstützung und das nicht unterstützte WLAN-N durchaus überzeugt. Bei der Software klappt allerdings nicht alles so reibungslos. Windows 7 ist für die reine Touch-Bedienung unserer Ansicht nach nur bedingt geeignet. Viele Schaltflächen sind einfach zu klein, um sie mit dem Finger genau zu treffen. Zudem liegt die virtuelle Tastatur, die an sich recht gut zu bedienen ist, über den sichtbaren Inhalten im Display. Das ist nicht besonders gut, denn in Hanvon B10 Test Tablet Windows 7 Tastatur der Standard-Größe verdeckt das Eingabefeld gut die Hälfte der Bildschirmfläche - da ist häufig blindes Tippen angesagt. Selbst wenn die Tastatur verkleinert wird - die individuelle Größe merkt sich das Hanvon B10 immerhin auch nach einem Neustart - bedeckt sie doch immer einen Teil des Bildschirminhalts. Das ist bei Android-Tablets oder dem Apple iPad schlicht eleganter und noch dazu viel praktischer gelöst. Auch unterstützt nicht jedes Programm alle gewohnten Touch-Möglichkeiten. Wer etwa aufgrund der geringen Auflösung oder wegen der Gewöhnung nicht den Microsoft Internet Explorer zum Surfen im Internet nutzen will, sondern zu Google Chrome greift, der kann nur über die Laufleisten am Bildschirmrand scrollen, nicht wie bei anderen Tablets einfach durch Anfassen in der Website. Mit dem Internet Explorer ist das kein Problem, aber den mag nun einmal nicht jeder. Immerhin ist man sich bei Hanvon wohl der möglichen Schwierigkeiten bewusst und hat deshalb einen kleinen Mausersatz an der rechten unteren Ecke des Tablets spendiert. Das kleine Trackpad ist sehr nützlich, wenn es dann doch zu klein wird bei Windows, es bietet sowohl einen Links-Klick als auch bei langem Drücken den wichtigen Rechtsklick, ist also ein echter kleiner Mausersatz. Über USB kann natürlich auch eine echte Maus und eine Tastatur angeschlossen werden - dann brauche ich aber auch kein Tablet mehr, sondern kann direkt ein Netbook kaufen.

Fazit: Schwächen trüben den Gesamteindruck

Das Hanvon B10 ist bei Leibe kein schlechtes Tablet. Die technische Plattform ist leistungsfähiger als ARM-basierte Systeme, zudem sind die Verarbeitung und das Material wirklich top. Die Ausstattung ist bis auf kleine Details wie das fehlende UMTS-Modul ebenfalls sehr gut. Leider trübt das für die reine Touch-Bedienung nicht optimale Betriebssystem ein weinig den Gesamteindruck. Ein Vergleich mit anderen Tablets wie dem iPad oder dem neuen Samsung Galaxy Tab ist schwierig, zu unterschiedlich sind die Ansätze. Auf der einen Seite ein vollwertiger PC in Tablet-Form, auf der anderen ein schicker und leichter Lifestyle-Rechner, der weniger kann, das aber sehr gut. Mit einem Preis von fast 800 Euro ist das Hanvon B10 aber nun wahrlich nichts für den kleinen Geldbeutel.

In Deutschland vertreiben unter anderem Papyrus und Ingram das Hancon Touchpad B10, aber auch über den beliebten Online-Shop von Amazon kann das Tablet bestellt werden. Seit einigen Tagen ist das Hanvon B10 in Deutschland lieferbar.