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Da geht nicht viel


09.01.2023 21:39 - Gestartet von wolfbln
4x geändert, zuletzt am 10.01.2023 00:34
Brauchen wir jetzt eine Internetpreisbremse? Einen Datenpreisdeckel? Wohl kaum.

Das Netz von o2 ist besser geworden und die Datenvolumen steigen. Da wird man in München etwas übermütig. An die Telekom kommt man nicht ran an vielen Stellen. Preise auf Telekom-Niveau sind deshalb nicht drin. Wir sehen ja auch, dass Vodafone nicht auf dem Preislevel verkaufen kann und selbst mit Abschlägen unter Telekom nicht läuft.

Also wo könnten Telefónica an den Tarifen noch schrauben? Da bleibt nicht viel. Was geht, sind die ganzen Goodies und Boni rauszuschmeißen für Freunde, Werber, Hunde, Autos - was weiß ich wofür alles. Dass die Leute dann den Listenpreis des Tarifs zahlen und nicht über Connections irgendwelche Rabatte kombinieren. O2 war immer darin attraktiv, die Kunden nicht so sehr in ein Magenta- oder Vodafone-Universum ziehen zu wollen mit Kombirabatten.

Aber die Abschläge ohne richtigen Grund waren bei o2 schlimmer als bei manch anderen Anbieter. Dann müssten sie aber auch dafür sorgen, dass ihre Reseller Freenet und 1&1/Drillisch die Tarife nicht deutlich unter o2-Preisen verkaufen, wie zur Zeit häufig.

Dann bleibt die Frage, wo ist noch preislich etwas drin? Bei Prepaid sehe ich da wenig Möglichkeiten, denn die Netzbetreiber haben Prepaid hierzulande schon länger ziemlich unattraktiv gemacht (nicht so wie in Österreich oder England). Keine Volumenmitnahme in den Folgemonat oder richtig flexible Tarife wie anderswo üblich, nicht mal günstiger im Einsteigersegment. Hier fehlt Eplus bis heute.

Bei o2 und Sekundärmarken fehlt im Prepaid noch 5G. Aber als Premium eignet 5G sich eben weniger. Das hat schon die Telekom festgestellt und 5G-Aufschläge zurückgenommen. Viele Prepaid-Kunden haben noch gar kein 5G-Handy und selbst wenn, steht 5G nicht oben auf ihrer Prioritätenliste.

Im Hauptnachfragesegment im Prepaid unterscheiden sich die Preise zwischen den Telekom-, Vodafone- und o2-Marken eher wenig. Der Kunde geht zu Lidl, Aldi, Norma, Kaufland, Edeka, Rewe oder Penny und zahlt überall etwa das gleiche. Da kann jetzt nicht plötzlich o2 seinen 9 Cent Tarif auf 10 Cent pro min erhöhen. O2 bietet zwar VoLTE und VoWiFi, aber auch das ist für viele Kunden ziemlich egal.

Wie sieht es beim Postpaid aus? Nun, hier geht in Volumentarifen auch nicht viel. 1&1 Drillisch verkauft munter im Hauptsegment unter o2-Preisniveau, Funk von Freenet haben sie nie tariflich gematched und innovative Eigenmarken wie SIMon oder frænk haben sie nicht (mehr).

Dann bleiben nur noch ihre Unlimited Free Datenflats. Da ginge schon etwas, weil Telekom und Vodafone diese viel teurer verkaufen und die langsameren einzigartig sind. Aber die 3 verschiedenen Geschwindigkeitsstufen aufzulösen und nur noch etwa den MAX teurer zu verkaufen würde die Leute vergraulen. Die abgebremsten Stufen schneller machen und dann dafür teurer? Viel geht da nicht, will man nicht das ganze System sprengen.

Grundsätzlich ist es marketingmäßig schon schlau, eine Preiserhöhung hinter einer geringeren Leistungserhöhung zu verstecken. Nur: die o2-Tarife sind dafür denkbar ungeeignet. Wenn sie z.B. den Boost teurer machen, kaufen die Kunden gleich das größere Tarifpaket.

Die Abzockpreise etwa für Roaming, Ausland, Premium sind auch inzwischen EU-geregelt und -begrenzt worden. Über eine stardardmäßig eingeschaltete Übersee-Weltzone oder ein aus der EU-Zone ausgegliedertes England werden sie hoffentlich nicht gehen.

Warum spart o2 eigentlich nicht mehr bei den Shops? Die sind in den Innenstädten inzwischen omnipräsent und viel zu viel. Die vielen Online Marken zeigen doch, dass es auch ganz ohne geht und nur wenige Kunden diesen einen teuren Verkaufskanal bevorzugen. 1&1 mit seinen gefühlt 100 Marken betreibt praktisch keinen eigenen Laden.

Ich bin in den Kommentaren für mein Spanien-Beispiel kritisiert worden. Dort verkauft Telefónica im Prepaid die 10-fache Datenmenge gegenüber Deutschland zum gleichen Preis. Ja, die Märkte sind verschieden und nicht direkt vergleichbar.

Aber die Differenz ist einfach zu hoch: die Arbeiter, Techniker und Lizenzen kosten bei uns eben nicht das 10-fache und wir verdienen das auch hier nicht. Die Technik selbst kostet in Spanien nicht weniger als bei uns. Dieser riesige Unterschied fällt auf zwischen Deutschland und Ländern wie etwa Spanien, Frankreich, Italien etc. Wenn sie beispielsweise für 15€ statt 13GB und Voice Flat bei uns dann dort eben 20GB verkaufen würden, wäre das kein Problem für mich, aber wirklich gleich 120GB für 15€??? Das stößt einigen hier schon bitter auf.
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[1] Wechseler antwortet auf wolfbln
13.01.2023 15:11
Benutzer wolfbln schrieb:

Bei o2 und Sekundärmarken fehlt im Prepaid noch 5G. Aber als Premium eignet 5G sich eben weniger. Das hat schon die Telekom festgestellt und 5G-Aufschläge zurückgenommen. Viele Prepaid-Kunden haben noch gar kein 5G-Handy und selbst wenn, steht 5G nicht oben auf ihrer Prioritätenliste.

Warum sollte jemand dafür bezahlen wollen, damit dann "5G" im Display angezeigt wird?

Ich sehe schon voraus, daß die Netztechnologie-Anzeige irgendwann komplett verschwinden wird, so wie wir ja heute schon nicht mehr sehen, welches der Dutzend Frequenzbänder oder welche QAM-Modulation nun eigentlich benutzt wird. Weil das völlig irrelevant ist, solange Feldstärke und Durchsatz stimmen.

Den Rest muß man sich dann eben auf einem Netzmonitor anzeigen lassen.