Thread
Menü

Perspektivwechsel


17.11.2022 19:42 - Gestartet von Neulanderoberer
ich arbeite für eine Kommune und bin dabei mit dem Ausbau der Breitbandnetze befasst. Ich kann die Sichtweise und die Interessenslage der TK-Unternehmen durchaus nachvollziehen. Wie im Resume auch schon angedeutet, liegt ein Teil der Verantwortung für einen zügigen Ausbau auch bei den Netzbetreibern. Hier ist durch Preisdumping im Baubereich sehr viel Vertrauen verspielt worden. Jetzt gibt es mehr oder weniger schnelles Internet, aber Menschen stolpern über schlecht verlegte Gehwegplatten, Einfahrten sacken ab, Baumalleen werden durch Trenching beschädigt oder Baugenehmigung grundsätzlich missachtet. Die Beschwerde-Mailboxen füllen sich damit. Schön sind auch die Tiefbauanträge auf fotokopierten Stadtplänen aus den 80er Jahren mit Textmarker-Markierungen. Alles nur Einzelfälle? Mag sein, aber so argumentieren die Netzbetreiber ja auch, wenn über monatelange Genehmigungsverfahren lamentiert wird. Ein Tiefbauantrag im öffentlichen Raum ist immer eine Abwägung zwischen unterschiedlichen Interessen, denn die TK-Unternehmen sind tatsächlich nicht die Einzigen, die öffentlichen Raum nutzen. Bei uns werden je nach Art des Antrags bis zu 12 Fachbereiche um Stellungnahmen zu einem Tiefbauprojekt angefragt. Unnötig oder Übertrieben? Leider nein. Es gibt schöne Beispiele von Bohrungen, die in einem Abwasserkanal gelandet sind, Trenching-Projekte, die wichtige Ampelanlagen ausgeschaltet haben, Schachtungen, die denkmalgeschützt Gebäude beschädigt haben.

Das alles ist nur mit guter Kommunikation und Sorgfalt zu lösen und die braucht ihre Zeit. Bitte jetzt keine Hektik und Panik. Wir können die Versäumnisse der letzten 20 Jahre nicht in 2 Jahren aufholen.