Festnetz habe ich abgeschafft

Ganz ehrlich: Wie schnell man "surft", merkt man doch irgendwo jenseits der 10-Mbit/s gar nicht mehr. Beim "Surfen" kann in der Hinsicht keinen Unterschied mehr zwischen günstigem LTE-Mobilfunk und dem teuren Festnetz erkennen.

Wenn man sich einen Festnetz-Zugang mit ganz vielen Personen teilt, spielt die Zugangsgeschwindigkeit natürlich noch eine Rolle, aber wo kommt das eigentlich überhaupt vor? Die Haushalte werden immer kleiner und immer mehr Endgeräte sind doch direkt an den Mobilfunk angebunden.

Ein ganz wesentlicher Punkt für die gefühlte Geschwindigkeit beim Sufen ist jedoch die Latenz. Und hier schneidet das Festnetz bei mir erheblich schlechter ab. Im Mobilfunk erfolgt die Übergabe ins Internet relativ ortsnah bei allen Netzbetreibern. Meine Festnetzzugänge sind aber samt und sonders an zentralen bis zu 600 km entfernten Übergabepunkten aufgehängt, das liegt eben schlicht an der Bitstream-Regulierung.

Folge: Die Latenz ist im Festnetz um ein Vielfaches größer und damit die gefühlte Surfgeschwindigkeit wesentlich niedriger. Die Latenz ist auch ganz maßgeblich beteiligt, wie schnell neu aufgebaute TCP-Verbindungen Daten übertragen. Je größer diese ist, desto länger dauert es, bis die Kapazität erreicht ist. Dann ist die Übertragung einer Webseite oder E-Mail bereits abgeschlossen, bevor die volle Geschwindigkeit erreicht ist. Genau das wird natürlich bei Speedtests überhaupt nicht berücksichtigt.

Zu teltarif.de habe ich über LTE aktuell eine RTT-Latenz von 37 ms, wovon 20 ms auf die USB-Schnittstelle entfallen, also mit einem besseren Endgerät nochmal um die Hälfte reduziert werden kann. Übers Festnetz sind es mindestens 50 ms, da schon allein VDSL und Bitstream-Tunnel 30 ms verschlingen, die 20 ms durchs Internet kommen dann nochmal oben drauf.