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Reformiert werden muß.


19.03.2021 17:27 - Gestartet von DcPS
Warum muß ich bei den öffentlich-rechtlichen Anbietern wissen, wo der Film gelaufen ist, zwei Apps starten und nachschauen?
Ein einheitliches Netz, einheitliche Datenbasis, unäre Datenspeicherung (ressourcenschonend) wären deutlich billiger und auch wartungsärmer.

Wozu man bundeslandeigene Sender braucht, hinterfrage ich auch. Der SWR schafft Rundfunk für Saarland, Rheinland/Pfalz und Baden/würrtemberg. Warum gibt es woanders keine Zusammenschlüsse? Wenn die Länder das nicht wollen, sollen sie die Kosten dann vollständig aus ihren eigenen Landesmitteln nehmen, aber nicht die Allgemeinheit belasten. Fünf größere Verbünde reichen regional aus.
Was im Rundfunk geht - warum geht das nicht auch im Fernsehen?
Ich möchte da ganz klare Gegenargumente hören.
Das Equipment läßt sich heutzutage im Kombi, vielleicht sogar im normalen PKW unterbringen, wenn man zu Reportagen ins Umland fährt. Das Internet reduziert die Fahrtkosten für lokal verteilte Teams, die selbständig arbeiten können - Homeoffice.
Geht das ausgerechnet bei Fernsehen nicht?
Es muß nicht alles in Studios aufbereitet werden, diese haben natürlich immer ihre Berechtigung bei vielen Aufgaben. Bei Reportagen hingegen zählt eher die Lebendigkeit.
Was mich stört, ist das Vorhandensein zweier Wasserköpfe im Fernsehbereich.
Eine Leitung, dazu deutlich schlanker - bei Fusionen ist es gewünscht, daß der Personalbestand sinkt, der unnötig gewordene.
Wenn man dann noch rationalisiert, kommt man mit Sicherheit mit einem Drittel der Summe aus, die bisher verschwendet wird. Schluß mit dem ewigen besser, mehr, wachsen. Erhalten des bestehenden, Wachstum nur organisch. Daß das einigen Personen weh tun mag, halte ich für nachvollziehbar -aber eine Beschäftigung beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist keine notwendige Beamtentätigkeit wie Richter.
Der Arbeitsmarkt muß sie mit verkraften, zu üblichen Sätzen - und auch die Erwartungen an Lizenzgebühren werden damit sinken, mittelfristig.
Spartensender können sich speziellen Wünschen widmen, teurer Sport muß anders finanziert werden - nur Breitensport ohne Wettbewerbe ist eine staatliche Förderung wert. Man muß da endlich realistisch sein: Aufgabe des Staates ist es nicht, über Sportlizenzen Millionäre zu stützen. Bei Filmproduzenten und Künstlern ebenso.
Es gibt viele Freischaffende, die da nur warten, einzuspringen, zu "normalen Preisen". Nebeneffekt: Die Promi's werden wieder zu freieren Menschen. Schaden dürfte ihnen das nicht.

Also los, klare Veränderung. Führungspersonal kann entweder mitziehen, oder gehen. Und neue Verträge sollten sich am Markt orientieren, nicht an den Wünschen. Man findet geeignete Kandidaten eben nicht in Parteien, die alle Fehler decken, sondern kann auch Fehler zulassen.
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[1] SLi antwortet auf DcPS
21.03.2021 09:37
Ich wünsche mir einen starken, verlässlichen und unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dessen auskömmliche Finanzierung gesetzlich garantiert sein muss.

Reformpotential sehe ich im strukturellen Bereich sowie in der Definition des Programmauftrags.

In einem zentral organisierten Staat ist ein nationaler Rundfunk sicherlich relativ einfach umsetzbar, wie der Blick nach Frankreich oder Italien zeigt. Deutschland mit seiner historisch gewachsenen, föderalen Struktur tut sich damit natürlich schwerer.
Es dürfte schwierig werden, 16 Bundesländer für einen zentralen Rundfunk unter einen Hut zu bringen. Dass es bisweilen funktioniert, zeigt einerseits das Deutschlandradio, dem von vielen allerdings nicht sehr viel Beachtung geschenkt wird. Das zeigen aber auch die Staatsverträge, auf denen die Mehrländeranstalten der ARD, nämlich NDR, MDR, RBB und SWR (letzterer versorgt übrigens nicht das Saarland!) aufbauen. Weitere Fusionen, die Radio Bremen und den Saarländischen Rundfunk in den größeren Anstalten aufgehen lassen würden, sind aus meiner Sicht wünschenswert.
Programminhaltlich sei auf die Nachprogramme verwiesen, hier funktioniert die Zusammenarbeit unter jeweils einem Dach sehr gut.

Die Definition eines öffentlich-rechtlichen Programmauftrags sollte nicht so schwierig sein. Hier bedarf es einer Konkretisierung, die über eine Bund-Länder-Kommission erarbeitet werden könnte.
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[1.1] horstchen antwortet auf SLi
25.03.2021 09:19
die vielen Länderanstalten dienen der Parteipolitik. An deren Spitze und in deren Räte schicken die Länderfürsten verdiente Parteigänger, damit sie etwas vom Gebührenkuchen für sich abgreifen können und auf systemkonforme Berichterstattung achten.
Auf unseren NDR könnte ich zu 100%. Das einzig lokale daran sind Bespaßung, Gewinnspiele und die täglichen Mitteilung, worüber man sich mit den Kollegen am Arbeitsplatz unterhalten soll. Man orientiert sich an den Plappertaschen der Privatradios.
Meist höre ich DLF, SWR1BW oder MDR1 Sachsen. Diese Sender produzieren noch etwas, was man als Radio bezeichnen kann. Den NDR dürften sie schon mal abschalten. Wir sind immer froh, wenn wir Urlaub in SN oder BW machen, dann kann man Qualitätsrundfunk auch ohne Kabel/Stream hören. Währenddessen tummeln sich im Funkhaus HH des NDR hochbezahlte Leerstellen.
Ich würde gern GEZ zahlen, wenn ich auch mitbestimmen könnte, an welche Sender das Geld fließt. Sonst sind unsere Politruks doch immer so für Wettbewerb...
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[2] helmut-wk antwortet auf DcPS
25.03.2021 11:18
Benutzer DcPS schrieb:
Wozu man bundeslandeigene Sender braucht, hinterfrage ich auch. Der SWR schafft Rundfunk für Saarland, Rheinland/Pfalz und Baden/würrtemberg. Warum gibt es woanders keine Zusammenschlüsse?

Hallo?

_Erstens_ musst du das Saarland rausnehmen, dafür gibt es den Saarländischen Rundfunk.

_Zweitens_ gibt es die Zusammenarbeit, weil der SWF ursprünglich der Einheitssender für die französischen Besatzungszone war, die Zusammenarbeit zwischen RPF und BW also vorgegeben war. Lediglich der Zusammenschluss zwischen SWF und SDR (dem Sender für das ehemalige Bundesland Württemberg-Baden, das zur amerikanischen Zone gehörte und dann in Baden-Württemberg aufgegangen ist) zum SWR war Initiative der Länder.

_Drittens_ gibt es auch andere "Zusammenschlüsse". Die Briten hatten mit dem Nordwestdeutschen Rundfunkt wie die Franzosen einen Einheitssender gegründet, nur ist dann NRW mit dem WDR ausgeschieden, und übrig blieb der NDR, der nach de Wende auch MVP besendet. Und es gibt den MDR für Sachsen (also den Freistaat, S-Anhalt und Thüringen). Außerdem einen _echten_ Zusammenschluss: RBB, früher ORB für Brandenburg und SFB in Berlin.

"Kleinstaaterei" gibts somit eigentlich nur da, wo die USA Sender gründeten: BR, HR und SDR für die Bundesländer in ihrer Zone, RadioBremen und SFB für Städte mit Sonderstatus (Bremen war der Hafen der Amis, wurde deshalb aus der britischen Zone ausgegliedert).

Was im Rundfunk geht - warum geht das nicht auch im Fernsehen?

Beim Rundfunk haben die "Länderanstalten" auch ihre eigenen Programme. Zum Teil mit Namen wie NDR1, HR2, SWR3, WDR4 ...

Daneben gibt es Deutschlandradio, ursprünglich entstanden aus der Idee, einen Staatsfunk zu gründen, was vom BVerfG gestoppt wurde. Dass entsprechende Staatsfernsehen, das dann doch ÖR wurde, heißt übrigens ZDF ...

Und es gibt Deutschlandweite Programme der ARD, wie der TV-Nachrichtenkanal T24 oder das KiRaKa für Kinder

Was deinen Vorschlag angeht: Der läuft darauf hinaus, die ARD abzuschaffen und nur ZDF/Deutschlandradio mit entsprechenden Programmen übrig zu lassen. Oder aber eine Reform, die weniger ändert als du denkst.

Ich möchte da ganz klare Gegenargumente hören.

Das sind die üblichen Verdächtigen:
"Das haben wir immer schon so gemacht."
"Das haben wir noch nie so gemacht."
"Wo kämen wir denn hin wenn wir ..."
"Das vernichtet Arbeitsplätze."

Und damit wurde bisher alles, was an deinen Ideen vernünftig ist, abgeblockt.