Nein, ich meinte durchaus Gewalt. Zahle beispielsweise deine Steuern > konsequent nicht und erlebe, dass ich Gewalt meinte und eben nicht Zwang.
Du willst mir erzählen, dass Steuersünder von der Steuerpolizei (oder vom wem sonst?) verprügelt werden?
Für mich schon. Wenn man grundsätzlich den Staat akzeptiert, ist eine gewisse Dreckigkeit systemnotwendig. Aber es wird immer ein Kompromiss
sein.
Na gut, dann will ich nicht weiter über deinen Sauberkeitsfimmel reden.
Manchmal ist etwas sinnvoll, aber nicht (ohne Hilfe) erfolgreich.
Was sinnvoll ist, haben nicht du oder ich oder irgendein Politiker. Was sinnvoll ist, entscheiden wir alle durch unser Kaufverhalten.
Nein, das ist nicht wahr. Irreführende Werbung oder einfach eine Präferenz zu kurzfristig gutem, aber langfristig schädlichen Verhalten führt immer wieder dazu, dass beim Kaufverhalten nicht sinnvolle Alternative bevorzugt.
Die These, dass Kaufverhalten gewissermaßen per Definition optimal ist, ist lebensfern und wird, wenn sie zu Ideologie wird, menschenfeindlich.
Schulbildung für alle wär ein extremes Beispiel, das hoffentlich auch dir einleuchtet
Deutschland ist eines der ganz wenigen Länder auf der Welt, die eine Schulpflicht kennen. Praktisch alle anderen Länder kennen nur eine Bildungspflicht. Wie Eltern diese gerecht werden, ist ihre Sache.
Also gut: nenne wir es Bildungspflicht. Aber die muss sein. Und damit habe ich das Detail, das dich an meinem Beispiel störte, korrigiert. An der Grundaussage meines Beispiels ändert sich dadurch nichts.
Straßen werden gebaut, weil es eine Nachfrage gibt, weil die Leute
darauf mit ihren Autos fahren wollen.
LOL, diese Nachfrage gibt es nur, wenn es Autos gibt, und die Autos gibt es nur massenhaft, wenn es Straßen gibt.
Dafür braucht es keineswegs den Staat, wie unzählige Mautstraßen privater Betreiber in aller Welt ja auch zeigen.
Diese Mautstraßen sind aber immer nur Zusatz zu den vom Staat gebauten Straßen. Du wirst mir kein Land nennen können, in denen _a_l_l_e_ Straßen (also auch die in Wohnvierteln, in denen die untere Mittelschicht ihre Garagen hat) mautpflichtig sind.
Straßen gibt es, weil der Staat welche baut. Das gilt auch für Länder, in denen bestimmte Straßen (Autobahnen o.ä.) privat gebaut werden.
Du hast nichts verstanden. Wer hätte sich je ein UKW-Radio gekauft, wenn es keinen UKW-Sender gibt? Und wer hätte je einen UKW-Sender gebaut, wenn es keine Hörer geben würde?
Einer geht voran, macht den ersten schritt und erntet dann die Dividende des ersten Erfolgs. So war es die ganze Menschheitsgeschichte hindurch.
Nur gibt es auch Geschichten, wo etwas sich nicht durchsetzte. Die Inkas kannten keine Wagen mit Rädern. Nicht weil sie zu dumm waren, das Rad zu erfinden, sondern weil im Gebirge niemand voranging. Treppen in den Berg zu hauen ist eben kostengünstiger als Straßen für Wagen. Und niemand schiebt einen Wagen eine Treppe hinauf ;)
Ein anderes Beispiel ist die Kartoffel, deren Einführung die Ernährungssituation in manchen teilen Europas nachhaltig verbesserte: Ohne die _z_w_a_+n_g_s_w_e_i_s_e:_ vom Staat herbeigeführten Erfolgsbeispiele würde es bei uns wohl Kartoffeln immer noch nur als Blume in Zierbeeten und auf Fensterbänken geben.
_W_e_n_n_ es ein Erfolg wird, passiert es so wie von dir beschrieben. aber sinnvolle Erfindungen setzen sich manchmal nur mit staatlicher Hilfe durch. Das ist Fakt.
Mautstraßen sind international die Normalität.
Nö. Weder in Korea, noch in den USA, noch in Italien oder sonst irgend einem Land sind Mautstraßen die Normalität. Überall sind sie die Ausnahme.
Nenn mir doch _e_i_n_ Land, in dem mehr als die Hälfte aller Straßen (einschließlich der Wohnstraßen in jedem Stadtviertel) mautpflichtig sind!
Wer glaubst du denn bezahlt staatliche Straßen?
Der Staat, also Steuerzahler. Und wer Steuern verweigert bzw, illegal "spart", der betrügt die ehrlichen Steuerzahler, denn der Staat hat ja nicht automatisch weniger Ausgaben, nur weil ein Uli ein paar Millionen spart.
Nachfrage ist das Ergebnis eines Bedürfnisses. Ich brauch, will, möchte etwas (Bedürfnis) und verlange deshalb danach (Nachfrage).
Du hast einen Faktor vergessen; "ich kann es bezahlen".
Wer zehntausend Euro ausgibt, erzeugt 10.000 Euro Nachfrage, die sich auf den Markt kräftiger auswirkt als die 500 Euro im Monat, die Otto Normalbürger (netto, nach Abzug der Miete) zur Verfügung hat.
Diese Nachfrage wird optimal befriedigt, nur wenn du Nachfrage mit Bedürfnissen gleichsetzt, dann sagst du, dass im obigen Beispiel der Reiche 20-mal mehr Bedürfnisse hat als der einfache Bürger.
Und das ist entweder naiv oder menschenverachtend. Natürlich haben die meisten Leute Bedürfnisse und Wünsche, die sie sich nicht leisten können. Und da ich die Vorzüge der Marktwirtschaft kenne, finde ich es auch hinnehmbar, dass sich manche mehr leisten können als andere (was übrigens nur zu ca. 20% von der eigenen Leistung abhängt, der Rest ist vererbt oder schlicht Glück/Pech), nur sollten die Unterschiede nicht überhandnehmen.
Die Masse der Ärmeren wird immer die wenigen Reicheren überwiegen.
Inwiefern? In D haben 50% der Bevölkerung gerade mal 20% des Vermögens, und 20% etwa 50%. Wer überwiegt da wen? Vor allem wird die Ungleichheit ständig größer: Das Einkommen der Meisten Bundesbürger stagniert inflationsbereinigt seit Jahren, das der oberen 10% steig um 6%, das der 650 reichsten Leute um 35%.
Außerdem hatte ich eigentlich von der Konkurrenz großer und kleiner Firmen gesprochen. Als letztens ein "kleiner" Zulieferer VW in Bedrängnis brachte, dann doch nur deshalb, weil er teil eines nicht kleinen internationalen Konzerns war. Ach bei direktem Wettbewerb (die selbe Ware/Dienstleistung wird angeboten) sind i.d.R. die großen im Vorteil, und werden größer.
Deine Glaubenssätze über die regelnde Kraft des Marktes sind weit von der Realität entfernt. Warum meinst du denn, dass es sogar in den sehr marktwirtschaftlich orientierten USA ein Kartellamt gibt?
Marktwirtschaft, das heißt der freie Waren- und Dienstleistungsverkehr zwischen den Menschen, wirkt immer ausgleichend auf soziale Unterschiede.
Quatsch. Als im Folge der französischen Revolution die Gewerbefreiheit eingeführt wurde und somit der Markt von den Fesseln der Zunftordnungen o.ä. (teilweise) befreit wurde, kam es innerhalb weniger Jahrzehnte zu Massenarmut, während gleichzeitig eine Schicht von neureichen Unternehmern entstand. Oder um etwas ein neueres Beispiel zu nehmen: als nach dem Sturz von Pinochet in Chile die Theorien der neoliberalen "Chicago.Boys" umgesetzt wurden, ging es kurzfristig der Wirtschaft besser, aber schon bald sank die Binnennachfrage (nicht weil die Leute weniger Bedürfnisse hatten, sondern weil sie wieder ärmer wurden), und als dann die Rohstoffpreise sanken kam nach ca. 5-10 Jahren Chile in eine Wirtschaftskrise.
Es gibt noch viele weitere Beispiele (auch wenn ich jetzt nicht der Experte bin, um sie alle zu erzählen). Reine Marktwirtschaft erzeugt Ungleichheit, das ist empirisch erwiesen, ein Gegenbeispiel kenne ich nicht.
deshalb gibt es in allen funktionierenden Staaten Eingriffe des Staates: Subventionen sinnvoller, aber "erfolgloser" Strukturen bzw. Technologien,
Bei denen ein Politiker bestimmt, was er für sinnvoll hält, ganz so, als ob er ein allwissendes Wesen sei.
In der Regel bestimmt nicht ein Politiker allein, und die Politiker lassen sich von Experten beraten.
Das ist natürlich kein narrensicheres System, aber DAB+ halte ich für ein Beispiel, in dem der Staat richtig (im Zweifelsfall zu zögerlich) agiert.
In einer freien Marktwirtschaft können sich Monopole niemals lange halten.
Oligopole aber schon. Und auch in der "kurzen" Zeit, in der sich ein Monopol halten kann, entsteht wirtschaftlicher Schaden. Die Dominanz von DOS und dann Windows, obwohl es nachweislich bessere Betriebssysteme gab, wär ein relativ aktuelles Beispiel.
wie hättest du es denn gehandhabt, wenn du die Frequenzen unter denn Mobilfunkanbietern aufzuteilen gehabt hättest?
Verlost.
Und das soll marktwirtschaftlich sein?
Niemand zwingt dich, deinen Lebensunterhalt zu verdienen. Da hast du recht.
Nur während es doch ziemlich ernste Konsequenzen hat, wenn jemand nichts verdient, hätten sich die Konzerne relativ früh auf die Verteilung einigen können, die am Ende herauskam. Dein Vergleich hinkt.
Außerdem, falls du es nicht gemerkt hat: ich habe nur das gesagt, was ich von Vertretern der reinen Marktwirtschaft immer wieder zu hören bekomme.
Der Staat hat erst für die Kosten gesorgt. Niemand anderes.
Inwiefern? Das Mindestgebot war von den später erzieltem 100 Mrd. weit entfernt. Es war die Entscheidung der Bieter, so hoch zu pokern. Der Staat hat das nicht zu verantworten.
Wieso glaubst du, 50 % von Ulis Einkommen (das dürfte ungefähr sein ESt-Satz gewesen sein, zusätzlich natürlich noch alle anderen Steuerarten) GEHÖREN dem Staat?
Steuern gehören dem Staat. Wer legal weniger Steuern zahlen will, der soll die Steuergesetze ändern. Durch Wahl der entsprechenden Partei beispielsweise.
Steuern gehören deshalb dem Staat, weil dies die Haupteinnahmequelle des Staates ist. Und warum es sinnvoll ist, dass Reiche prozentual mehr Steuern zahlen als einfache Leute, habe ich ja bereits erklärt: um einen (empirisch feststellbaren) Systemfehler der reinen Marktwirtschaft zu korrigieren.
Der Staat hat ihn lediglich mit Gewalt (in seinem Fall sogar buchstäblich) gezwungen, die Hälfte SEINES Eigentums abzugeben.
Buchstäblich? Wurde Uli geschlagen, gefoltert oder andere Gewalt gegen ihn ausgeübt?
Wären es du oder ich gewesen und nicht der Staat, hätte man das Raub genannt.
Klar, und wenn ich es gewesen wär, der den "Reichsbürger" die Waffen wegnehmen wollte, wär das auch eine Straftat gewesen. Es gibt nun mal ein staatliches Gewaltmonopol. Und analog ein Monopol auf Steuerhebung.
Ich habe den Wunsch, dir dein Eigentum zu rauben, und damit wohltätige Projekte zu finanzieren. Wenn du damit nicht einverstanden bist, sperre
ich dich ein und nehme dir die Freiheit.
Esc wird kein Eigentum genommen, sondern Einkommen. Eigentum wegnehmen heißt: der Betreffende wird ärmer. Einkommen besteuern lässt aber _n_e_t_t_o_ immer noch einen Einkommenszuwachs übrig.
Vor allem ist deine Rhetorik gegen den Staat amoralisch. _J_e_d_e_ Gesellschaft braucht Regeln (Gesetze) und Möglichkeiten, sie durchzusetzen, und moderne komplexe Gesellschaften können das nur mit staatlichen Strukturen, und mit Steuern. Indem du den Staat einfach mit Privatpersonen gleichsetzt, greifst du die Grundlagen unserer Gesellschaft an.
Wenn jeder so wie Uli handeln würde, würde unsere Gesellschaft unmenschlich werden, und am Ende müsste jemand wie Robin Hood den Armen zum Recht verhelfen. Und da ist mir der Staat doch wesentlich lieber.
Eigentum verpflichtet, sein Gebrauch soll dem Wohl der Allgemeinheit dienen. Zu diesem Zweck kann der Staat auch enteignen oder Privatfirmen vergesellschaften.
Warum bezahlt dann nicht jeder die Leistung, die er in Anspruch nimmt?
Weil dann der Staat überflüssig ist. Es ist nun mal so, dass dass die, die es sich leiten können, diejenigen unterstützen, die Hilfe brauchen. Jemand muss schob ziemlich unsozial sein, um so amoralisch mit "jedem das Seine" zu argumentieren.
Warum wird beispielsweise in meiner Stadt der ÖPNV mit ca. 15 % der Gesamtkosten steuerbezuschusst?
Weil er pro Person weniger Abgase und CO2 erzeugt als Individualverkehr.
Auto selbst, bezahle über mobilitätsgebundene Steuern das Straßennetz
LOL. Diese Steuern reichen ja noch nicht mal aus, die Umweltschäden zu bezahlen,. die an Gebäuden durch Autoabgase entstehen. Die Straßen werden von anderem Geld bezahlt.
Ich habe nicht vor, alle Details unseres Steuersystems zu verteidigen, aber wie bei 2.500 Brutto im Monat (12 Monatseinkommen vorausgesetzt, ansonsten natürlich weniger) am Ende nur 750 Euro herauskommen (das waren ja deine Zahlen, ich habe nur mit den Durchschnittsverdienst laut Wiki präzisiert), das musst du mir erklären.