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offensichtliche Lüge


22.10.2015 10:45 - Gestartet von rolf_berg
einmal geändert am 22.10.2015 10:51
Zitat Artikel: "Die öffentlich-rechtlichen Sender bestimmten selber, was Grundversorgung sei und wie viel Geld sie dafür verlangten."

Das ist glatt gelogen und selbst im Artikel wird das Gegenteil zuvor erklärt. Offenbar gibt es eine "Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs", KEF genannt, die den ÖR-Rundfunkanstalten bis 2020 nicht mehr Geld bewilligen will und denen zur Verschlankung rät ("weniger ist mehr"). Da der Rundfunkbeitrag seit 1.1.2009 nicht mehr erhöht und im letzten Jahr sogar gesenkt wurde, gibt es bereits erhebliche Einsparungen. Der gesenkte Beitrag soll überdies bis 2020 nicht mehr erhöht werden, wie wir nun lesen. Und zusätzlich sollen sogar die Werbeeinnahmen der ÖR sinken, denn sie sollen weniger Werbung senden dürfen.

Kurz: Die ÖR-Sender sollen 11 Jahre lang mit weniger Geld auskommen, trotz Preissteigerungen und technischen Veränderungen, die zu finanzieren sind. Das sind ganz erhebliche Einsparungen, die große finanzielle Konsequenzen haben. Dass die ÖR-Rundfunkanstalten quasi im Selbstbedienungsladen sich selbst die Tassen immer voller einschänken, wie der zitierte Satz im Artikel suggeriert, ist eine plumpe Lüge.

Hier in Berlin hat der rbb übrigens in den letzten Jahren über 300 Stellen gestrichen. Bei 1.800 Mitarbeitern ist das nicht gerade wenig. Und auch im Programm wird der Rotstift angesetzt: Radio Multikulti wurde abgeschafft, die Sendezeit von Inforadio wurde verkürzt und Kulturradio hat keine Nachrichtenredaktion mehr. Weniger Leute und weniger Geld = weniger Programm.

Ich muss auch monatlich 17,50 Euro Rundfunkbeitrag zahlen und finde das Programm oft bescheiden (Rentnerfernsehen). Dennoch finde ich die unseriöse Propaganda der privaten Verlage gegen die ÖR unverschämt! Zumal wenn auch noch frech gelogen wird!

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[1] legro antwortet auf rolf_berg
22.10.2015 14:27
Benutzer rolf_berg schrieb:
..
Das ist glatt gelogen ..

Und was du schreibst ist auch mit mehr als nur Vorsicht zu genießen. ;-(

Selbstverständlich entscheiden die Sender über ihr Programm - und dies leider in einem Umfang der mich eigentlich dazu berichtigen sollte Schmerzensgeld zu verlangen anstatt dafür noch Gebühr entrichten zu müssen.

Etwa (ver)endeten meine Nachfragen nach "anspruchsvolleren" Musiksendung (statt von Carmen vernebelt zu werden, wünsche ich mir etwa klassische Musik) und das auch 'mal zur besten Sendezeit damit, dass "die Mehrheit der Fernsehzuschauer" dies nicht wünsche und man sich an den privaten Sendern orientieren müsse. Mein Hinweis, dass letzteres doch wohl nicht ernst gemeint sein könne, schließlich zahlte ich ja Gebühren, ließ man durchweg nicht gelten. ;-(

Nein, jetzt höre ich lieber auf, sonst platze ich noch, aber nicht vor Lachen. ;-(
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[2] McCormy antwortet auf rolf_berg
22.10.2015 15:19
Benutzer rolf_berg schrieb:
Da der Rundfunkbeitrag seit 1.1.2009 nicht mehr erhöht und im letzten Jahr sogar gesenkt wurde, gibt es bereits erhebliche Einsparungen.

Genau mit diesem Schein-Argument hat man diese Woche schon in der Diskussion "ARD-Check" versucht, eine baldige Gebührenerhöhung zu rechtfertigen. Die Wahrheit aber ist, dass durch die Systemumstellung auf den Rundfunkbeitrag die Gesamteinnahmen enorm gestiegen sind, was letztlich erst die, in meinen Augen noch zu niedrige, Gebührensenkung ermöglichte. Es wäre mal an der Zeit, über eine grundlegende Reform der ARD nachzudenken, etwa ob es für ein qualitativ hochwertiges (?) Programm wirklich notwendig ist, auf Dauer 9 (neun!) selbständige Landesrundfunkanstalten zu finanzieren.