Benutzer wolfbln schrieb:
... Es gibt keine Endgeräte, die damit umgehen.
Die kommen dann schon. Wie SPEZI10 schon geschrieben hat, ist das kein deutscher Alleingang.
Mit inzwischen 3 Anbietern im Land, kann ich wirklich keinen "Engpass" an Bandbreite sehen. 3G/HDSPA ist zwar ziemlich ausgereizt, wird aber wohl nie deutschlandweit flächenddeckend zu Verfügung stehen. Dazu hätte es einer "digitalen Dividende" in 3G auf 900 Mhz bedurft, die im Gegensatz zu Polen, Schweiz und vielen Flächenländern hier nie aufgebaut wurde.
Auf UMTS 900 zu verzichten war im Nachhinein betrachtet nicht nur vorteilhaft. Aber niemand fängt jetzt noch damit neu an. Das ist gelaufen und vorbei.
Oder auf den Artikel bezogen: Wenn ich heute auf dem Land in den genannten Bundesländern schnelles Internet haben möchte, muss ich mir ein 4G/LTE-Gerät kaufen, das die 800 Mhz-Frequenz abdeckt und einen Vertrag bei der Telekom oder Vodafone für die "digitale Dividende". Das bedeutet einen Aufpreis von mehreren Hundert Euro für Vertrag und Gerät über 2 Jahre. Warum sollen sich diese "Bauern" dann in 2 Jahren wieder ein neues Gerät kaufen, nur weil es LTE jetzt auch auf 700 Mhz gibt???
Im Moment wird auf dem Land LTE800 aufgebaut. Niemand wird das so schnell abreissen. Die LTE700 Frequenzen sind geeignet auf denselben Masten zusätzlich freigeschaltet zu werden. Aus den Ansagen "auf dem Land <nur> 50MBit/s" wird dann eben: Auf dem Land 100MBit/s falls ihr Endgerät 700&800MHz beherrscht und 50MBit/s falls es nur 800MHz kann.
Es gibt eine Menge iPhones, die nur 800MHz aber nicht 700MHz können. Du kannst beruhigt davon ausgehen, dass die Dt. Telekom auf dem Land nicht anfangen wird, die Masten jetzt auf Lücke aufzustellen, dass man nur mit 700MHz lückenlose Versorgung hat.
Es gibt verschiedene Spekulation, was mit dem 700MHz-Block alles passieren wird. Am Ende wird es einen Versuch geben, mit einem "LTE-Overlaynetz" TV via LTE auszustrahlen. Dann wird Dich die Entwicklung im Bereich der Telefonie gar nicht berühren. - wer weiß.
LTE800 beendet (erst in Verbindung mit VoLTE) das Ausbaumoratorium auf dem Land und den historischen "Fehler" UMTS900 in Dtld. nicht einzuführen. Dort wo es nur GSM900, aber kein UMTS2100 gibt, rechnet es sich, LTE800 aufzustellen.
Erstmals gibt es (egal ob auf 700 oder 800MHz) die Perspektive mit VoLTE alle Funktionen des Mobilfunks mittels einer einzigen Technik bereitzustellen. LTE800 für Daten und Fallback auf GSM900 für's Telefonieren braucht auf Dauer niemand.
Die Einführung von VoLTE schaft Bedarf ein neues Endgerät annzuschaffen, falls das bisherige nicht upgedatet weden kann. Die Ergänzung des 800er Spektrums mit den 700er Frequenzen wird nicht so spektakulär sein, wie Du (Sie) es beschreibst.
Selbst wenn Du Dein LTE800-only-Gerät vier Jahre lang nutzen willst, die anderen Nutzer die sich LTE700-fähige Geräte nach zwei Jahren kaufen. Sie werden Dir den 800er Bereich freiräumen, weil sie durch Benutzung der LTE700er Frequenz etwas bessere Standby-Zeiten haben und Du kannst Dein 800er Gerät benutzen solange Du willst.
Die Sorge, dass auf dem ganz dünn besiedelten Land jetzt nur noch LTE700 aufgebaut wird und der LTE-Ausbau auf 800MHz gestoppt wird, teile ich nicht. Die finanziellen Risiken, durch Inkompatiblität mit dem iPhone, Umsätze in der Aufbauphase zu verpassen, wiegt da schwerer. Vielleicht werden LTE700-Frequenzrechte auch erstmal drei Jahre lang gebunkert, um mit den Netzausrüstern besser pokern zu können, wer zu welchem Preis ein LTE-Advanced-Netz hinstellt.
Die 700er Frequenzlizenzen werden umkämpft sein, das ist klar. Wie sie aber nach der Versteigerung ganz genau verwendet werden, weiß ich nicht. Ich weiß nichtmal ob Vodafone für 700MHz dieselben Ausbauideen hat wie Telefonica. Aber die Bedenken dass die Geräte deshalb schneller veraltet, sind teile ich nicht.