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Infrastruktur gGmbH


02.06.2014 11:54 - Gestartet von IMHO
Als Nichtfachmann klingt das alles nach einem regulatorischen Mehraufwand. Ganz offensichtlich gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die Kunden mit Breitband zu versorgen, die die dt. Telekom nicht beherrschen will (oder kann). Ohne jetzt über die Ursachen zu spekulieren, war die Regulierung in der Vergangenheit offensichtlich nicht optimal und gleichzeitig können die Verbesserungsvorschläge der EWE nur eingeschränkt konkretisiert werden, das die konkrete Lage der Zwilingsdrähte als Betriebsgeheimnis gehandhabt wird.

Wäre es da nicht besser, die Telekom in eine Telekom Fernnetz und Telekom Zwillingsdraht zu zerschlagen? Eine Infrastruktur GmbH, die keine Interessenverflechtung mit den LTE-Ausbauzielen der Mobilfunkfirma hat und die keine Verflechtung mit einem bestimmten (V)DSL-Anbieter hat, bräuchte nicht so viele Betriebsgeheimnisse wahren. Der Ausbau der Infrastruktur wäre unbürokratischer, als wenn die EWE jetzt (zweifelsohne) sinnvolle Verfeinerungen der Regulierung vorschlägt.
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[1] Mister79 antwortet auf IMHO
02.06.2014 15:03
Benutzer IMHO schrieb:
Als Nichtfachmann klingt das alles nach einem regulatorischen Mehraufwand.

Das ist mir egal, Hauptsache ich bekomme auch mal die Möglichkeit von VDSL. Ich zahle auch die 49,99 Euro der RWE, wenn die bei mir ausbauen.
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[1.1] IMHO antwortet auf Mister79
03.06.2014 10:36

einmal geändert am 03.06.2014 11:24
Benutzer Mister79 schrieb:

Das ist mir egal, Hauptsache ich bekomme auch mal die

Kurzfassung: Weil die Telekom NICHT Zerschlagen wurde in "Letzte Meile" vs. "Restliches Fernstreckennetz" bekommst Du kein VDSL!
Weder von der Telekom noch von EWE oder RWE!

Langfassung:
Die Telekom investiert wo es deutlicher lohnt, weil (noch) mehr Kunden pro Verlegekilometer erreichbar werden. Und EWE, RWE u.v.a.m. wissen, dass sie hinters Licht geführt werden und die Telekom ihnen ihre Investitionen kaputt macht, indem sie urplötzlich dann ausbaut, wenn die alternativen Anbieter anfangen dort zu planen.
Mit einer gesonderten Firma "Infrastruktur" die allen Konkurrenten die Informationen gleichermaßen bereitstellt, wäre der Wettbewerb fairer und es könnte leichter und mehr investiert werden.
Insbesondere haben wir ja diese unsägliche Regulierung, dass die Überlassung der letzten Meile am Land genauso teuer und billig sein muss in der Stadt. Solange das so bleibt, werden wir immer viele Infrastrukturanbieter haben, die sich auf die Stadtgebiete konzentrieren.
Will man die jetzige Regulierungstruktur beibehalten, indem die "Letzte Meile" in Besitz eines Anbieters bleibt, müsste man sich "tot-regulieren" um Kriterien zu definieren wann welche Letzte Meile in welche Regulierungsklasse gehört.
Nur wenn man die "Firma Letzte Meile" von der Telekom ökonomisch trennt, kann man der Firma ein diskriminierungsfreies Interesse unterstellen, selbst faire Preisstufen zu finden.

Die bisherige Praxis, die letzte Meile bei der Telekom zu belassen, schafft keinen Markt der mit nur einem Preis gut regulierbar ist. DESHALB STOCKT DER AUSBAU SEIT JAHREN. Und kein technischer Fortschritt kann das ändern!
Es braucht Änderungen in den Regulierungsmechanismen.

Wenn auf dem Land die Strecken pro Kabelverzweiger länger sind, die Anzahl der Kunden pro Kabelverzweiger niedriger ist, dann brauchen die Unternehmen ein paar Euro mehr Einnahmen (die Du ja gerne zahlen würdest) um investieren zu können. So werden die Unternehmen in der Großstadt reich und auf dem Land investiert keiner. Und an Stelle dass es ordentlich differenziert reguliert wird, will Dobrindt mit der Gießkanne Geschenke verteilen! Das ist Planwirtschaft mit einem schlechten Plan! Davon wollten wir ja weg. Aber jetzt plant der Staat wo er Subventionen verteilen will.

Gemessen an den Kosten ist die TAL in der Stadt zu hoch und auf dem Land zu niedrig! Wir müssen endlich weg von dem undurchdachten Mix aus ein bisschen Planwirtschaft, ein bisschen Marktwirtschaft und der BNetzA in der Mitte als Prügelknabe.

=> Weder die privaten noch die dt. Telekom investieren auf dem flachen Land, weil es keine nativen Infrastrukturmärkte gibt.
Und als Betreiber mit Informationsvorsprung kann die Telekom die alternativen Netzbetreiber ausspielen.
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[2] tosho antwortet auf IMHO
09.06.2014 03:18
Benutzer IMHO schrieb:

Wäre es da nicht besser, die Telekom in eine Telekom Fernnetz und Telekom Zwillingsdraht zu zerschlagen? Eine Infrastruktur GmbH, die keine Interessenverflechtung mit den LTE-Ausbauzielen der Mobilfunkfirma hat und die keine Verflechtung mit einem bestimmten (V)DSL-Anbieter hat, bräuchte nicht so viele Betriebsgeheimnisse wahren.

Ich finde das eine super Idee.
Man könnte vielleicht hier sogar genau das machen, was die Atomindustrie gerne mit ihren Schrottmeilern machen würde: Das Ganze in eine Stiftung auslagern :)
Die kann dieses Netz abwickeln und bis dahin noch eine schöne Stange Geld kassieren.
Schließlich ist das Zwillingsdrahtnetz ja zum großen Teil noch aus Steuergeldern finanziert und könnte jetzt ruhig "dem Volk" zurück gegeben werden. Und die Mitbewerber hätten auch noch was davon. Weil das Sinn macht wird's wohl nicht so kommen.

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[2.1] IMHO antwortet auf tosho
11.06.2014 12:11
Benutzer tosho schrieb:
Benutzer IMHO schrieb:

Wäre es da nicht besser, die Telekom in eine Telekom Fernnetz und Telekom Zwillingsdraht zu zerschlagen? Eine Infrastruktur


Ich finde das eine super Idee. Man könnte vielleicht hier sogar genau das machen, was die Atomindustrie gerne mit ihren Schrottmeilern machen würde: Das Ganze in eine Stiftung auslagern :)

Es geht mir nicht ums Enteignen. Die Telekom ist als AG in Privatbesitz. Mir geht es um die regulatorische Anordnung, das Gegenteil einer Fusion durchzuführen. Und wahrscheinlich würden viele Marktliberalisten bereits dabei in Ohnmacht fallen, der BNetzA soviel Macht zuzugestehen.

Schließlich ist das Zwillingsdrahtnetz ja zum großen Teil noch aus Steuergeldern finanziert und könnte jetzt ruhig "dem Volk" zurück gegeben werden. Und die Mitbewerber hätten auch noch was..

Eine Eigenschaft von Steuern ist wohl die, dass sie vom Steuerzahler an den Staat gezahlt werden. Das war bei der "Bundespost" anders:
Der Staat garantierte das Marktmonopol indem er Konkurrenz verboten hat. Und als Monopolist konnte die Bundespost satte Gewinne erwirtschaften und ihrerseits ordentlich Steuern bzw. Abgaben in den Bundeshaushalt zahlen.

Den Zwillingsdraht-Netzausbau haben die Kunden bezahlt, bereits vor Jahren. Es verlangt ja auch keiner die Umwandlung einer Autofirma in eine Stiftung, nur weil die Kunden im Rahmen des Kaufpreises auch die Errichtung der Fließbänder bezahlt haben.