Benutzer Kai Petzke schrieb:
Nicht jedes "teuer recherchierte" Angebot ist auch unbedingt "professionell" und im journalistischen Sinne "gut". Teure und professionelle Paparazzi-Fotos mögen zwar die Sensationslust einer bestimmten Zielgruppe befriedigen, werden hingegen von vielen anderen zu recht als "Journalismus auf unterstem Niveau" abqualifiziert, verfehlen also das Kriterium "gut".
Die Logik teuer=gut habe ich nie behauptet, nur gehören investigative Recherchen (z.B. zur Siemens-Affaire, zu Parteispendenskandalen, zu Giften in Lebensmitteln, Doping im Spitzensport u.ä.) meist zu den kostspieligeren Aktivitäten (die ÖR-Sender könnten gerade dort allerdings noch mehr tun). Wenn für solche Aufgaben Gebührengelder eingesetzt werden, ist das nur im Sinne der demokratischen Öffentlichkeit, zumal dann, wenn die privatwirtschaftlichen Medien sich aus kommerziellen Gründen nicht an die Aufdeckung herantrauen. Und die handfesten politischen und ökonomischen Skandale, die von Bloggern aufgedeckt worden sind, halten sich dann doch in Grenzen. Bestimmte journalistische Leistungen erfordern eine hauptberufliche Tätigkeit.
Dennoch haben die
Zeitungen, die solche Fotos drucken, eine viel größere Reichweite als die "guten".
Selbstredend; und genau deswegen brauchen wir öffentlich finanzierte journalistische Angebote (auch im Internet), die nicht dieser Reichweitenlogik folgen.
Die "guten" Angebote wiederum müssen nicht unbedingt teuer sein. Das von Ihnen lobend erwähnte Spiegel Online produziert so effizient, dass es sich alleine durch Werbung trägt.
Spiegel online ist aber auch als gutes Angebot teuer. Wäre es billiger, wäre das Angebot auch schlechter. Und nicht jedes gute Angebot trägt sich durch Werbung.
Fazit: Mehr Vielfalt ist erwüncht, vom privaten Blog bis zum hochwertigen Medienangebot. Aber bitte nicht auf Gebührenkosten!
Warum nicht? Es gibt aus guten Gründen ein duales Rundfunksystem (neben den etablierten Sendern kann ansonsten mittlerweile fast jeder Radio / Fernsehen ins Netz stellen), warum sollte die Medienpräsenz im Netz nicht auch diesem Orndungsprinzip gehorchen, zumal es hauptsächlich darum geht, ohnehin vorhandenes Material den Internet-Nutzern zusätzlich zur Verfügung zu stellen? Wenn ich Gebühren zahle, möchte ich davon auch etwas im Internet haben. Ich würde in dieser Frage immer die Perspektive des mündigen Mediennutzers wählen und nicht die der Verlags-Lobbyisten, die jetzt merken, dass sie vor Jahren eine Entwicklung verpennt haben...
Kai