Benutzer MrRob schrieb:
Da ist aber einer zuversichtlich. Bist du jetzt für oder gegen den umfassenden Netzausbau, damit auch Hintertupfingen für junge Familien oder Singles als Wohnort interessant wird und diese Orte aufgrund ihrer Abgehängtheit nicht völlig von der Landkarte verschwinden in 20-30 Jahren?
Was hat das mit Zuversicht zu tun? Es geht um harte wirtschaftliche Realitäten, wenn hier von einem 100 %-Ausbau schwadroniert wird! Manche hier scheinen nicht zu begreifen, was das in der Praxis bedeutet...
Und wofür ich persönlich bin, konntest du meinem Beitrag doch ganz klar entnehmen. Für Ausbau - aber eben NICHT übereilt, NICHT über den tatsächlichen Bedarf und vor allem NICHT um jeden Preis. Das kann nicht angehen. Nicht wenn es um Steuermittel geht. Ich wünsche mir eine Eigenbeteiligung des Nutzers. Andernfalls ist ein 100 %-Ausbau absolut nicht vertretbar. Zumal - wie geschrieben - in Toto von der Masse der Bevölkerung der Bedarf noch gar nicht gesehen wird. Es ist also schlichtweg zu früh. 5 Jahre später kann es schon anders aussehen. 2018 ist Irrwitz für die Fläche. Zu ambitioniert. In den etwas größeren Städten und Gemeinden und den Ballungszentren allgemein (ja, da sind auch kleine Kuhkäffer recht gut versorgt) haben wir außerdem doch schon längst die 50 MBit/s via Glasfaser, VDSL durch Reichsklingeldraht und DOCSIS 3.0 via Koaxialkabel.
Das ist meine Position zum Thema Breitbandausbau. Wer Glasfaser will, soll bezahlen. Meinethalben kann man staatlicherseits auf Antrag einen 50 %-Zuschuss mit Deckelungsbetrag an Unternehmen und Haushalte gewähren, wenn bestimmte weitere Voraussetzungen erfüllt sind, z. B. mindestens eine Drittel- oder gar hälftige Beteiligung der Gesamtkosten vom Netzbetreiber, der später damit sein dickes Geschäft macht... Das wäre ein transparentes Finanzierungsmodell mit simplem Verfahren. Eine Anreizsubventionierung. Eine Totalfinanzierung der 100 %-Abdeckung durch den Staat, die sich manche erträumen kommt nicht.
Und zu Hintertupfingen sei gesagt: Ermittelt den Bedarf, Befragt die Bürger, macht (gegenseitige) Informationsveranstaltungen in der Gemeindehalle dazu. Nach dieser Grundlagenermittlung ist dann klar, ob und v. a. wann und WIE zu handeln ist. Ich habe überhaupt kein Mitleid mit den Kommunen. Die haben alles selbst in der Hand. Bürgermeister und Gemeinderäte trifft die volle Verantwortung, wenn die Kommune breitbandtechnisch abgehängt wird. Nirgends ist es einfacher und leichter dieses Thema zu eruieren und später zu organisieren. Bundes- oder Landesministerien sind der falsche Ort für dieses Thema. Da müssen Förder- und Zuschussmittel durchlaufen, vielleicht höchstens noch die überörtliche Grobplanung. Alles andere gehört in die lokale Verantwortung. Die Kommune ist übrigens auch frei, sich zur Aufgabenerfüllung (dazu zählt auch die Breitbanddaseinsfürsorge) oder wenigstens deren Vorbereitung ehrenamtlicher Helfer zu bedienen. Gibt es genug Interessierte und Engagierte, kann man (wenn man als BM oder GR keine Ahnung davon an) viele Vorbereitungsarbeiten dahin delegieren ("AK Breitband für Hintertupfingen") und die Bürger einfach mal machen lassen. Wäre ich Bürgermeister einer solchen Kommune, würde ich es genau so machen. Alle (geistig) mitnehmen, keinen dumm zurücklassen und offen über die Finanzierungsfrage: "Ist es uns den Betrag x wert?" diskutieren.