Benutzer garfield schrieb:
Nicht mal in den Zeiten und Gesellschaften, wo man buchstäblich mit Goldmünzen bezahlt hat, dürften die Preise unverändert geblieben sein.
Von Preisen sprach ich nicht. Natürlich schwanken Preise. Bleibt die Geldmenge aber unverändert, was sie Jahrtausende im großen und ganzen tat, müssen Preise die steigen, im Gegenzug durch sinkende Preise an anderer Stelle ausgeglichen werden. Das ist schon mathematisch nicht anders möglich. Es ist ja nur eine festgelegte Geldmenge im Umlauf.
Gegenthese hatte ich übrigens gerade genannt.
Du kannst also Gold aus dem Nichts produzieren? Aha. Interessant.
Mit anderen Worten: Jahrhundertelang sanken ständig die Preise. Interessant. Kann man das irgendwie nachprüfen?
Dazu müßte man wohl alte Statistiken durchforschen.
Aber es geht auch einfacher: Jahrhundertelang gab es die Goldwährungen. Die umlaufende Goldmenge wurde zwar durch Eroberungen und neue Goldvorkommen beeinflußt, wuchs aber insgesamt betrachtet nur minimal und vor allem sehr langsam an.
Das ist soweit unstrittig.
Gleichzeitig stieg aber die Zahl der Menschen auf der Erde und die Wirtschaftsleistung rasant an. Insbesondere ab der Industrialisierung.
Auch das ist unstrittig.
Der Goldstandard galt aber ganz bzw. teilweise noch bis in das 20. Jahrhundert. Somit blieb die Geldmenge, die ja ans Gold gekoppelt war bzw. lange sogar direkt aus Gold bestand, unverändert.
Auch das ist unstrittig.
So, starker Anstieg der Wirtschaftsleistung bei gleichzeitigem Anstieg der Bevölkerungszahl. Die vorhandene Geldmenge bleibt aber nahezu gleich. Die Folge war das Fehlen jedweder Inflation.
Was nicht fehlte, waren starke Preisbewegungen in allen Sektoren, nicht anders als auch heute.
Soso, und natürlich kostete JEDE Arbeit in Deinem System einen Goldtaler, völlig egal, um welche Arbeit es sich handelte und wie die Nachfrage nach dieser Arbeit war.
Nein, es war lediglich ein Beispiel, um zu zeigen, wie gut es sich mit einer unveränderlichen Geldmenge leben läßt.
Wie könnten sie das? Schließlich hat ja Deiner Meinung nach die Nachfrage keine Auswirkungen auf den Preis,
Auf den Preis sehr wohl, nicht aber auf die Geldmenge und damit die Inflation. Das ändert sich nur, wenn der Staat anfängt Geld zu drucken. Von alleine kann die Geldmenge nicht zunehmen, solange sie an einen realen Wert, zumeist Gold, gekoppelt ist.
Und bei goldgestützter Währung kann sich der Preis schon gar nicht ändern, Dürre hin oder her.
Bitte? Ich glaub ich schrieb jetzt bereits dreimal, daß wenn der Preis für ein Produkt steigt, er notwendigerweise für ein anderes sinkt. Der Grund liegt in der Nachfrage. Steigt die Nachfrage für ein Produkt, steigt der Preis. Da echtes Geld in der Menge aber unverändert bleibt, muß ich logischerweise an anderer Stelle meine Nachfrage drosseln. Dort sinken dann die Preise.
Gute Frage. Auch wenn ich Währung im umfassenden Sinne meinte (und mich nicht auf physische Goldbarren oder Geldscheine beschränkte), nehme ich an, Du wirst Dich nicht DERART lächerlich machen und abstreiten, das GENAU DAS "eingetreten" und bitterste Realität ist, dass sich immer mehr von dieser Währung auf immer Wenigere konzentriert?
Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen 200 oder 300 Jahre (und auch noch länger) war Vermögen heute noch nie gleichmäßiger verteilt als heute. Ich vermute du meintest Vermögen.
Weil die Nachfrage an militärischer Ausrüstung da war. Na, wird doch so langsam.
Ohne die Möglichkeit des Gelddruckens hätte es aber keine Nachfrage geben können.
Soso, der 1. Weltkrieg ist nicht etwa aus dem Grund (u.a.) vom Zaun gebrochen worden, weil Deutschland meinte, beim kolonialen Kuchen zu spät und zu kurz gekommen zu sein, sondern weil es den Goldstandard aufgegeben hatte.
Erst die Abkehr vom Goldstandard ermöglichte die Aufrüstung. Das man aufrüsten wollte, hatte natürlich einen anderen Grund.
Henne oder Ei? Also war ja DOCH der Wunsch nach Aufrüstung (Nachfrage) vor der Aufgabe des Goldstandards und nicht umgekehrt.
Ja, richtig. Aber ich definiere Nachfrage nicht als bloßes Wollen, als bloßer Wunsch oder schönes Gedankenspiel. Dann frage ich auch ständig neue Porsche nach. Nachfrage bedingt immer ein aktives Handeln hin zur Befriedigung des Wunsches. Und dies ist nicht möglich, wenn mir das Vermögen dafür fehlt. Ich bestelle eben keinen Porsche, wenn ich ihn nicht bezahlen kann. Als Staat drucke ich dann aber einfach Geld, wenn ich den Goldstandard abgeschafft habe.
Es wurde während der gesamten Dauer des Krieges aufgerüstet, wo es keinen Goldstandard mehr gab.
Und das konnte man warum tun?
Du verdrehst ständig Ursache und Wirkung. Die Nachfrage war nach dem 1. Weltkrieg ungeheuer, schließlich musste ein Land wieder aufgebaut werden. Die Arbeit konnte aber nicht bezahlt werden, womit die Inflation galoppierte.
Ich möchte auch gerne einen Porsche. Möchte ich ganz dringend. Da ich aber im Gegensatz zum Staat kein Geld drucken darf, habe ich dennoch keine Nachfrage nach dem Porsche, weil mir das Vermögen dafür fehlt.
Dann müssten wir stets und ständig Inflation haben, denn das ist nicht nur ein Glaube, sondern das kann man wirklich.
Das haben wir auch. Seit Aufgabe des Goldstandards haben wir eine ständige Geldentwertung. Weißt du, um wie viel der Wert eines Dollars in den letzten 100 Jahren gesunken ist? Und ich meine die offizielle Zahl. Und dabei gab es vor Nixon ja zumindest noch eine scheinbare Restbindung des Dollars ans Gold.
Deine Implikation war aber, dass DESWEGEN den Inflationsangaben nicht zu trauen wäre. DAS hätte ich gern belegt.
Wenn ich die Inflation immer wieder neu berechne, wie sollte man dann den Zahlen noch vertrauen? Insbesondere welchen Wert hat das, wenn dadurch jede Vergleichbarkeit verlorengeht?
Nun macht es ja auch unbedingt Sinn, aktuelle Kennzahlen mit Warenkörben zu ermitteln, die SO heute niemand mehr füllt. Junge, junge....
Deshalb ja mein Bezug auf die grundlegenden Dinge im Leben, die seit Anbeginn der Menschheit gebraucht wurden.
Preisfrage: WARUM wohl passt man den Warenkorb ständig an? Wie viele Leute kaufen heute noch Plattenspieler, Kohlen zum Heizen oder Glühlampen?
Also ich kaufe Glühlampen.
Kohle nimmt dank der sogenannten Energiewende einen ständig steigenden Platz bei der Stromerzeugung ein.
Und Plattenspieler in eine Inflationsberechnung einzubeziehen, machte wohl damals wie heute keinen Sinn.
IN den USA geht die Regierung übriugens zunehmend dazu über, die Inflationszahlen ohne den sogenannten "volatilen Energiesektor" anzugeben. Was heißt das? Nun, man rechnet einfach Öl, Gas, Strom und Benzin aus dem Warenkorb heraus. Da schwanken die bösen Preise ja so heftig, meistens nach oben.
Warum tut man das? Energie steht wie Gold und andere Realwerte nur begrenzt zur Verfügung und läßt sich auch nur schwer und vor allem langsam vermehren. Und Realwerte zeigen nun mal die Inflation erst so richtig auf. Das tun übrigens auch Lebensmittel. Ein Blick auf die Preisentwicklung dort, läßt den meisten Menschen die Kinnlade herunterklappen. Auch Lebensmittel sind reale Werte. Wobei dort hinzukommt, daß die Regierung ja die Verbrennung von Lebensmittel aktiv fördert.
Jaja, und die Erzeuger haben natürlich keinen Einfluss auf den Preis.
Doch. Und den kann man an der Strombörse ablesen. Dazu hast du ja schon was geschrieben.
Lass Dich mal überraschen: Die vielen "Tausende" Stromanbieter sind zum großen Teil Tochterfirmen der Erzeuger.
Ja, davon gibt es viele. Aber eben gerade nicht der größte Teil. Viele sind Stadtwerke - also der Staat. Andere sind kleine virtuelle Wiederverkäufer. Und natürlich gibt es auch einige Töchter von den großen Erzeugern.