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Altes Dilemma


27.10.2010 10:14 - Gestartet von RobbieG
Da haben wir den Salat. Außer der Deutschen Telekom ist kaum ein Anbieter willens und/oder in der Lage massiv in FTTH zu investieren. Ein Bäcker möchte eine Bäckerei eröffnen, kauft einen Backofen und Regale und dann kommt die Bäckerei-Aufsichtsbehörde und sagt, Du mußt alle Leute in die Bäckerei lassen, damit sie günstig ihre Brötchen selbst backen und selbst verkaufen können. Kann man verstehen, daß der Bäcker da keine große Lust drauf hat?

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[1] luke_s antwortet auf RobbieG
28.10.2010 15:17
Benutzer RobbieG schrieb:
Da haben wir den Salat. Außer der Deutschen Telekom ist kaum ein Anbieter willens und/oder in der Lage massiv in FTTH zu investieren. Ein Bäcker möchte eine Bäckerei eröffnen, kauft einen Backofen und Regale und dann kommt die Bäckerei-Aufsichtsbehörde und sagt, Du mußt alle Leute in die Bäckerei lassen, damit sie günstig ihre Brötchen selbst backen und selbst verkaufen können. Kann man verstehen, daß der Bäcker da keine große Lust drauf hat?
>
Der Vergleich passt nicht zum TK-Markt. Schließlich benötigt der Bäcker kein Fließband zu jedem Haushalt, mit dem die Brötchen direkt ausgeliefert werden. Den Backofen darf der Bäcker gerne alleine nutzen - hier geht's um die Fließbänder!
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[1.1] WaldiShrek antwortet auf luke_s
28.10.2010 22:53
Benutzer luke_s schrieb:
Benutzer RobbieG schrieb:
Da haben wir den Salat. Außer der Deutschen Telekom ist kaum ein Anbieter willens und/oder in der Lage massiv in FTTH zu investieren. Ein Bäcker möchte eine Bäckerei eröffnen, kauft einen Backofen und Regale und dann kommt die Bäckerei-Aufsichtsbehörde und sagt, Du mußt alle Leute in die Bäckerei lassen, damit sie günstig ihre Brötchen selbst backen und selbst verkaufen können. Kann man verstehen, daß der Bäcker da keine große Lust drauf hat?
> Der Vergleich passt nicht zum TK-Markt. Schließlich benötigt der Bäcker kein Fließband zu jedem Haushalt, mit dem die Brötchen direkt ausgeliefert werden. Den Backofen darf der Bäcker gerne alleine nutzen - hier geht's um die Fließbänder!

Ich fand den Vergleich gar nicht so abwegig - die Investkosten sind da und immens und man möchte dann doch relativ lange von partizipieren - vor allem diese erstmal einfahren, auch wenn dieses nicht ganz im Sinne der Kunden ist.

Allerdings besteht die Frage, ob man die Telekom gegen entsprechend lange Laufzeiten nicht im Gegenzug verpflichten kann, primär dort zu investieren, wo bisher nur Schmallband-Internet möglich ist.
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[1.1.1] myselfme antwortet auf WaldiShrek
28.10.2010 23:01
HM, übertragen wir die Überlegungen doch mal auf den Wohnungsmarkt.
Wie lange in etwa könnte ein Immobilien-Investor seine Wohnungen in den eigenen Kreisen vermieten ?
Oder verdient er eventuell gerade an denen, die die Wohnungen als völlig Fremde nutzen und einfach nur Miete zahlen ?
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[1.1.1.1] WaldiShrek antwortet auf myselfme
28.10.2010 23:22
Benutzer myselfme schrieb:
HM, übertragen wir die Überlegungen doch mal auf den Wohnungsmarkt.
Wie lange in etwa könnte ein Immobilien-Investor seine Wohnungen in den eigenen Kreisen vermieten ?
Oder verdient er eventuell gerade an denen, die die Wohnungen als völlig Fremde nutzen und einfach nur Miete zahlen ?

Um bei Deinem Vergleich zu bleiben: Du bist ein Immo-Investor, hast mehrere Blöcke gebaut und willst für jede der Wohnungen 900 Miete. Ist schön, da Du womöglich einen Zins je Wohnung von 700 hast und vielleicht noch einige andere Wohnungen leer stehen, bleibt immer noch ein brauchbares Sümmchen hängen. Jetzt komme aber ich, der bisher faul auf meine Haut gelegen habe und die Behörde verpflichtet Dich die Leitung mir für wenn Du Glück hast, 700 zu vermieten, damit ich Dir konkurrenz machen kann und die Wohnung dann für 800 weitervermieten kann. Vielleicht meint aber die Behörde, 700 wäre doch zuviel, ich muß nur 650 bezahlen, das wäre der Preis. Würdest Du dann unbedingt bauen? Irgendwann musst Du dann auch Deine Mieten senken - und irgendwann macht es keinen Spaß mehr, da Du auch Kosten vor dem Mietbeginn hattest die Du einfahren musst, ich dagegen 0.
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[1.1.1.1.1] myselfme antwortet auf WaldiShrek
29.10.2010 00:21
Ja, wenn man Dein Statement liest ist man zuweilen geneigt Dir zuzustimmen. Nur - in meinem Alter kann man das - wenn man dann zurück denkt, dann fällt einem ein was daran falsch ist.

Fakt ist doch:

- Die DTAG als Gesamt-Konzern macht Gewinn im Bereich TelKom. Die seinerzeitige Post konnte so etwas nie vorweisen.
- Die Leitungsmiete liegt (immer noch) über dem weltweiten Durchschnitt, die Technik hingt zum Teil hinterher.
- Vor der De-Regulierung mußte man ein Telefon mieten, zahlte ein kleines Vermögen für das telefonieren und wartete oft Monate auf den Anschluß
- Die DTAG verdient mit der Miete relativ leichtes Geld, weil sie sich um einen Großteil Service und Wartung nicht mehr kümmern muß
- Die DTAG würde einen Teufel tun, aber niemals freiwillig dieses sooo teure Netz abgeben.
- welchen DSL-Speed hätten wir heute ohne den Wettbewerb ?
- was kostete wohl 1GB Datenvolumen ?

Und ja, ich weiß, diese Entwicklung hat auch Arbeitsplätze gekostet, beeinträchtigt hin und wieder die Qualität und die Tarif-Intransparenz für die Bürger ist groß.
Aber mal ehrlich: Willst Du die Post von früher zurück und Dein 33,6 kbit Modem bzw BTX ?

Und nun nochmal zum Immo-Fürst: Dein Beispiel mit der Mietabsenkung passt nicht. Die Bundesnetzagentur reguliert die Preise in beide Richtungen (manchmal sogar gut). Soll heißen: Preissenkungen JA, Zerschlagung der Struckturen: NEIN !

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[1.1.2] IMHO antwortet auf WaldiShrek
24.01.2011 20:49
Benutzer WaldiShrek schrieb:
Benutzer luke_s schrieb:

Allerdings besteht die Frage, ob man die Telekom gegen entsprechend lange Laufzeiten nicht im Gegenzug verpflichten kann, primär dort zu investieren, wo bisher nur Schmallband-Internet möglich ist.

Warum sollte die Telekom sich das antun? Glaubst Du, dass die bislang als Kuper-DSL nicht ökonomisch erschließbaren Gegenden irgendwie billiger mit Glasfaser zu versorgen sind? In den richtig dünnbesiedelten Gebieten rechnet es sich einfach nicht, die Gebiete per Leitung zu erschließen. - Nicht für 10,20€ und nicht für 12,90€ - weder mit Kupfer noch mit Glasfaser - nicht bei 50% treuen Kunden und 50% bei der Konkurrenz, noch bei 100% garantierter Kundentreue (Anschlußmonopol in Deinem Sinne). Solange die Regulierungsbehörde die TAL bundesweit einheitlich festlegt und sich nicht traut, Gebiete mit erhöhtem TAL-Aufwand und erhöhter TAL-Entgeltung zu definieren wird es nix werden. Und soviel Planwirtschaft traut sich wiederum niemand zu.

Also richtet es der Markt als Zweiklassengesellschaft. Regionen mit datenfähigem Leitungsanschluß und Regionen denen man erzählt "Alles wird besser wenn LTE kommt". Aber das wird dann auch teurer, schmalbandiger und keine echte Flat sein. Aber bis dahin ist die Wahl rum.

Es reicht nicht der Telekom eine Gebiet auf Zeit zu überlassen. Die bislang gelungenen Infrastrukturprojekte bestanden aus (mehr oder minder) versteckten Subventionen zur Infrastruktur Errichtung, damit das erschlossene Gebiet in das zum Einheits-TAL-Preis vermietbare Schema passt.