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Österreichische Lösung sinnvoll


27.10.2010 12:47 - Gestartet von ger1294
Die Telekom strebt grundsätzlich den Ausbau ihres eigenen Monopols an.

Ich bin für die Österreichische Lösung, der Aufbau der Netzinfrastruktur durch eine staatliche und wettbewerbsmäßig neutrale Gesellschaft macht Sinn, wenn dann die Vorleistung (Netznutzung) für alle Netzbetreiber zu den selben Konditionen verfügbar ist.

Dann muss auch Telekom einmal die (derzeit überteuerten) Leitungsmieten zahlen und der unlautere Wettbewerb der T-Com hört endlich auf.

Es ist mir völlig klar, dass die Telekom diese Lösung ablehnt, aber es ist an der Zeit, nicht dieser Gesellschaft weiter aus den Händen zu fressen, sondern als Staat faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Einzigartige Infrastrukturen wie derartige Leitungsnetze (Glasfaser, Telefon, Strom, Wasser) und das Schienennetz der Bahn gehören nicht privatisiert an Gesellschaften, die zugleich im Endkundengeschäft tätig sind.
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[1] WaldiShrek antwortet auf ger1294
28.10.2010 22:59
Benutzer ger1294 schrieb:
Es ist mir völlig klar, dass die Telekom diese Lösung ablehnt, aber es ist an der Zeit, nicht dieser Gesellschaft weiter aus den Händen zu fressen, sondern als Staat faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Einzigartige Infrastrukturen wie derartige Leitungsnetze (Glasfaser, Telefon, Strom, Wasser) und das Schienennetz der Bahn gehören nicht privatisiert an Gesellschaften, die zugleich im Endkundengeschäft tätig sind.

Da stimme ich Dir vollkommen zu. Es ist eine Infrastruktur und sie solle vom Staate aufgebaut werden. Stellen wir uns vor, dass die Strassen, Wasser- und Stromleitungen von Privaten aufgebaut würden. Dann hätte man bis jetzt auf kleinen Dörfern einen Zustand, wie im Mittelalter - Zufahrt nur über Feldwege, Wasser aus dem Brunnen, Abwasser in Gossen und lauter stinkende und lärmende Generatoren. Oder halt ein Blockkraftwerk, das die Gemeindemitglieder aus eigenen Kräften aufgebaut haben.

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[1.1] mvm antwortet auf WaldiShrek
25.01.2011 03:16
Benutzer WaldiShrek schrieb:
Da stimme ich Dir vollkommen zu. Es ist eine Infrastruktur und sie solle vom Staate aufgebaut werden. Stellen wir uns vor, dass die Strassen, Wasser- und Stromleitungen von Privaten aufgebaut würden. Dann hätte man bis jetzt auf kleinen Dörfern einen Zustand, wie im Mittelalter - Zufahrt nur über Feldwege, Wasser aus dem Brunnen, Abwasser in Gossen und lauter stinkende und lärmende Generatoren. Oder halt ein Blockkraftwerk, das die Gemeindemitglieder aus eigenen Kräften aufgebaut haben.


Nettes beispiel, aber guck mal in die Praxis:
Strom... wird immer teurer
Wasser... wird immer teurer
Gas... wird immer teurer

Das einzige, was aktuell billiger wird ist die Telekommunikation. Man könnte es in Staatliche Hände geben, aber dann werden die Preise wieder steigen.
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[1.1.1] IMHO antwortet auf mvm
25.01.2011 09:12
Benutzer mvm schrieb:

Nettes beispiel, aber guck mal in die Praxis:
Strom... wird immer teurer
Wasser... wird immer teurer
Gas... wird immer teurer

Das einzige, was aktuell billiger wird ist die Telekommunikation. Man könnte es in Staatliche Hände geben, aber dann werden die Preise wieder steigen.

Ja und? Was davon hat welchen Grund? Wenn es nur am Vertriebsweg liegen würde, müßte Benzin an nichtstaatlichen Tankstellen auch immer billiger werden!

Liegt es nicht daran, dass Gas und Strom auch im Einkauf immer mehr kosten (wenn das Öl weltweit teurer wird), und dass die Beschaffungskosten für Wasser weiter steigen?

Es ist nun mal so, dass ein Telkommunikationsnetz nur einmal teuer verbuddelt werden muß, dann aber die Kosten bei Nutzung und Nichtnutzung sich nicht sehr unterscheiden. Da konnte man mit zunehmender Amortisation der Infrastruktur immer weiter die Preise senken.

Allerdings stehen als Zukunftsaufgaben wohl noch immer
1) die Versorgung dichtbesiedelter Regionen mit Glasfaser an,
2) die Versorgung dünnbesiedelter Regionen mit Leitungsanschlüssen (ob Glasfaser oder Kupfer wird jeweils vor Ort diskutiert) und
3) die Versorgung extrem dünnbesiedelter Regionen mit Mobilfunk.

All diese Aufgaben werden Investitionen erfordern, die wahlweise auf die gegenwärtigen Nutzer oder auf die Nutzer des verbesserten Produktes umgelagert werden.

Über sowas können wir diskutieren. Aber nicht über Glaubensbekenntnisse, der Staat mache alles schlechter oder besser. Es wird auch zu Deiner Beruhigung in jedem Fall privatwirtschaftliche Endkundenunternehmen geben. Und es wird in jedem Fall staatlich-regulatorische Eingriffe im Bereich der Infrastruktur der letzten Meile geben.

Meiner Meinung nach sollte der weitere Ausbau durch eine eigenständige Glasfasergesellschaft erfolgen und weder auf Kosten der gegenwärtigen Kupfer-DSL-Nutzer noch in einem Mischmasch-Unternehmen, dem man dann gerne unterstellt, dass es die Telekom bevorzugt. Also warum nicht gleich eine eigene InfrastrukturAG?
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[1.1.1.1] stefie-im-netz antwortet auf IMHO
25.01.2011 11:49
Benutzer IMHO schrieb:
Allerdings stehen als Zukunftsaufgaben wohl noch immer
1) die Versorgung dichtbesiedelter Regionen mit Glasfaser an, 2) die Versorgung dünnbesiedelter Regionen mit Leitungsanschlüssen (ob Glasfaser oder Kupfer wird jeweils vor Ort diskutiert) und 3) die Versorgung extrem dünnbesiedelter Regionen mit Mobilfunk.
All diese Aufgaben werden Investitionen erfordern, die wahlweise auf die gegenwärtigen Nutzer oder auf die Nutzer des verbesserten Produktes umgelagert werden.
Über sowas können wir diskutieren. Meiner Meinung nach sollte der weitere Ausbau durch eine eigenständige Glasfasergesellschaft erfolgen und weder auf Kosten der gegenwärtigen Kupfer-DSL-Nutzer noch in einem Mischmasch-Unternehmen, dem man dann gerne unterstellt, dass es die Telekom bevorzugt. Also warum nicht gleich eine eigene InfrastrukturAG?


Also mein Vater wohnt in einem kleinen Dorf im Erzgebirge und die haben, als Straßen erneuert werden mussten, sich mit den Firmen (Gas, Wasser, Strom, Telekommunikation) zusammengesetzt und richtige Pläne für die effektiv Nutzung der Schachtarbeiten erarbeitet. Heist, die Unternehmen haben sich an die Zeitpläne halten müssen, hatten aber im Gegenzug keine Kosten für Tiefbauarbeiten. So kann es auch gehen.
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[1.1.2] Spardoktor antwortet auf mvm
27.01.2011 09:56


Nettes beispiel, aber guck mal in die Praxis:
Strom... wird immer teurer
Wasser... wird immer teurer
Gas... wird immer teurer

Das einzige, was aktuell billiger wird ist die Telekommunikation. Man könnte es in Staatliche Hände geben, aber dann werden die Preise wieder steigen.

Ich denke da hast du ein bisschen was verpasst. Strom ist privatisiert und zwar die Netze und die Anbieter, genauso wie Gas. Aber die Stromunternehmen halten in einer Art Oligopol die Preise hoch. Viele Stadtwerke, wenn sich wirklich noch in städtischer Hand sind, verfügen über keine eigenen Kraftwerke und müssen den Strom beim privaten Oligopol Eon, RWE, Enbw,Vattenfall einkaufen. Gas das gleiche. Das Beispiel einer erheblich missglückten Privatisierung, die man sich vielleicht sogar hätte sparen sollen.

Wasser ist das gleiche Problem. Bei uns hat die Stadt die Wasserwerke an Eon verkauft. Und die Preise steigen und steigen. Die Gemeinden um uns herum waren so intelligent sogar die Müllabfuhr zu privatisieren. Die Leute ächzen unter der Höhe der Müllgebühren, während unsere Gebühren mit einer städtischen Müllabfuhr die günstigsten im Landkreis sind.

Und auch wenn die städtischen und staatlichen Unternehmen Gewinne erwirtschaftet haben, so wurden diese auch für Dinge in Stadt und Gemeinde genutzt. Durch den Verkauf konnte kurzfristig und Privatisierung konnten kurzfristig die Haushalte von Bund-,Land und Kommunen geschönt werden. Da diese Einnahmen fehlen steigen auch die Abgaben in einer Kommune wie Hundesteuer etc um Erlöse aus den verkauften Bereichen zu kompensieren.

Bei Netzen in staatlicher Hand, also in Hand der Bürger würden wäre man sicher das kostendeckende Beiträge für die Netzdurchleitung bezahlt würden. Das es Qualtiätsmaßstäbe beim Netzausbau und Netzwartung gebe. Denn wer sagt uns, das die Strom- und Gaskonzerne sich nicht teile ihrer Netzentgelte in die eigene Tasche stecken, ohne diese in die Netzwartung zu stecken oder ob die Kosten der anderen Netzbetreiber die diese and die Telekom zahlen wirklich die Kosten der Netzwartung decken.

Privatisierung hat uns eigentlich in vielen Bereichen nur einiges gebracht. Verschlechterung von Arbeitsbedingungen, Ausweitung von Leiharbeit, im Strom und Gasbereich Oligopolbildung und Preiserhöhungen. Durch Verkauf den Tafelsilbers klaffende Haushaltslücken bei den Staatshaushalten. Privatisierung von Gewinnen, Sozialisierung von Verlusten. Also das das generelle Loblied der privatisierung anzustimmen sollte überdacht werden
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[2] IMHO antwortet auf ger1294
24.01.2011 20:30
Benutzer ger1294 schrieb:
Die Telekom strebt grundsätzlich den Ausbau ihres eigenen Monopols an.
...
aber es ist an der Zeit, ... als Staat faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.

War bisher auch immer mein Gedanke!
Aber was wird dann passieren? Wie wettbewerbsfähig ist denn das Telekom-Endkundengeschäft?
Am Schluß geht dann der Laden noch pleite und wir dürfen die restlichen, arbeitslos gewordenen Telekoniker durchfüttern. Nur mal so als Vermutung. Meinst Du ernsthaft eine marktliberale Partei in der Regierungskoalition hat noch nicht darüber nachgedacht, was wäre wenn? Also langsam glaube ich es hat handfeste Gründe, warum die Politik sich so innovationsfeindlich benimmt und die Aufspaltung der Telekom herauszögert.

Und mal im Ernst, wie damals in England in den ersten Tagen der Eisenbahn die Infrastruktur mehrfach parallel nebeneinander zu verlegen, kann es doch nicht sein! Oder müssen derartige historische Fehler schon wieder wiederholt werden?
Auf dem ganz flachen Land wird es niemals zwei verschiedene Glasfaserinfrastrukturanbieter geben, da müssen wir als Gesellschaft uns anstrengen *einen* Glasfaserinfrastrukturausbau zu schaffen (falls wir es wollen und LTE-Nachfolger oder was weiß ich es nicht überflüssig machen werden).
Also lande ich auch wieder bei der Meinung der Infrastrukturbetrieb gehört vom Telekomendkundengeschäft getrennt. Ich weiß nur nicht wer sich da mit welcher Methode so politisch erfolgreich dagegen wert. Es kommt einfach garnicht in die breite öffentliche Diskussion.
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[2.1] stefie-im-netz antwortet auf IMHO
25.01.2011 08:45
Benutzer IMHO schrieb:
Benutzer ger1294 schrieb:
Die Telekom strebt grundsätzlich den Ausbau ihres eigenen Monopols an.
...
aber es ist an der Zeit, ... als Staat faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.

War bisher auch immer mein Gedanke! Aber was wird dann passieren? Wie wettbewerbsfähig ist denn das Telekom-Endkundengeschäft?
Am Schluß geht dann der Laden noch pleite und wir dürfen die restlichen, arbeitslos gewordenen Telekoniker durchfüttern. Nur mal so als Vermutung. Meinst Du ernsthaft eine marktliberale Partei in der Regierungskoalition hat noch nicht darüber nachgedacht, was wäre wenn? Also langsam glaube ich es hat handfeste Gründe, warum die Politik sich so innovationsfeindlich benimmt und die Aufspaltung der Telekom herauszögert.
Und mal im Ernst, wie damals in England in den ersten Tagen der Eisenbahn die Infrastruktur mehrfach parallel nebeneinander zu verlegen, kann es doch nicht sein! Oder müssen derartige historische Fehler schon wieder wiederholt werden? Auf dem ganz flachen Land wird es niemals zwei verschiedene Glasfaserinfrastrukturanbieter geben, da müssen wir als Gesellschaft uns anstrengen *einen* Glasfaserinfrastrukturausbau zu schaffen (falls wir es wollen und LTE-Nachfolger oder was weiß ich es nicht überflüssig machen werden).
Also lande ich auch wieder bei der Meinung der Infrastrukturbetrieb gehört vom Telekomendkundengeschäft getrennt. Ich weiß nur nicht wer sich da mit welcher Methode so politisch erfolgreich dagegen wert. Es kommt einfach garnicht in die breite öffentliche Diskussion.


Ich glaube, Du verstehst da was falsch. Es geht nicht darum, dass es mehrere Netze neben einander gibt. Sondern, dass es ein Netz mit gleichen Zugangsbedingungen für alle gibt. Bedeutet, es gibt ein unabhängiges Unternehmen, welches auch dem Staat gehören kann und alle Anbieter (Telekom, Vodafone, Hansanet, o2 usw.) mieten von diesem Unternehmen die Leitung zum Endkunden und verknüpfen diese mit dem eigenen Netz. Somit haben alle reellen Anbieter die gleichen Chancen.
Resaler können dann Verträge mit einzelnen Unternehmen schließen, um ihr Geschäft zu machen. Ähnlich wie im Mobilfunkbereich.
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[2.1.1] IMHO antwortet auf stefie-im-netz
25.01.2011 09:50
Benutzer stefie-im-netz schrieb:

... Es geht nicht darum, dass es mehrere Netze neben einander gibt.

Ja und nein. In unserer Diskussion sind wir uns einig, dass nur ein Gemeinschafts-Infrastrukturnetz gegründet werden braucht.

Aber die Untätigkeit/Phantasielosigkeit der BNetzA und der Politik ebnen den Weg für einen Flickenteppich: NetColone, Wilhelm.tel und viele Andere bauen lokale Glasfasernetze - natürlich nur in Regionen mit hoher Kundendichte.
Am Schluß wird das flache Land aufschreien, und in den Städten mit den lokalen Monopolen wird es dennoch keinen Wettbewerb geben.
Ob die BNetzA dann die Regulierungsbedingungen anpasst?

Ähnlich wie im Mobilfunkbereich.

Mobilfunk besteht übrigens auch aus vier parallelen Netzen. Allerdings ist die Mehrfachversorgung im Mobilfunk keine so große Verschwendung, da die Funkzellen trotz des Parallelbetriebs gut ausgelastet werden können. Daher hinkt der Vergleich schon ein wenig. Ich glaube, eine einzelne (Leistungs-)InfrastrukturAG braucht einen Tick mehr Kontrolle bei der Festlegung der Resalebedingungen als die vier Netzbetreiber im Mobilfunk.
Allerdings könnte so eine InfrastrukturAG auch selbstständig eine Differenzierung der Glasfaser-TAL-Miete nach Anschlußdichte und Aufwand entwickeln.
IMHO ist eine Differenzierung nach Aufwand besser als eine Verweigerung des Ausbaus in Regionen, in denen sich der Ausbau zum Einheitspreis nicht rechnet.
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[2.1.1.1] stefie-im-netz antwortet auf IMHO
25.01.2011 11:38
Benutzer IMHO schrieb:
Ja und nein. In unserer Diskussion sind wir uns einig, dass nur ein Gemeinschafts-Infrastrukturnetz gegründet werden braucht.


Mobilfunk besteht übrigens auch aus vier parallelen Netzen. Allerdings ist die Mehrfachversorgung im Mobilfunk keine so große Verschwendung, da die Funkzellen trotz des Parallelbetriebs gut ausgelastet werden können. Daher hinkt der Vergleich schon ein wenig. Ich glaube, eine einzelne (Leistungs-)InfrastrukturAG braucht einen Tick mehr Kontrolle bei der Festlegung der Resalebedingungen als die vier Netzbetreiber im Mobilfunk. Allerdings könnte so eine InfrastrukturAG auch selbstständig eine Differenzierung der Glasfaser-TAL-Miete nach Anschlußdichte und Aufwand entwickeln. IMHO ist eine Differenzierung nach Aufwand besser als eine Verweigerung des Ausbaus in Regionen, in denen sich der Ausbau zum Einheitspreis nicht rechnet.




Ja, das stimmt, da hab ich vielleicht nicht das richtige Beispiel genommen, aber ich wollte die Firmen, welche nun wirklich kein eigenes Netz haben und immer auf andere angewiesen sind, nicht aussenvor lassen.

Ich finde es lustig, dass aller paar Monate/ manchmal Jahre die gleichen Diskussionen aufkommen. Ich hab darüber schonmal geschrieben, dass es besser wäre, ein unabhängiges Unternehmen zu schaffen und dieses die Infrastruktur aufbauen zu lassen.

https://www.teltarif.de/forum/s32417/18-1.html