Benutzer ezc schrieb:
Wie das? Wenn es irgendwo wegen der geringen Besiedlungsdichte unwirtschaftlich ist, Leitungen zu legen o.ä., wieso sollten dann diese Gebiete eher versorgt werden, wenn Konkurrenz da ist?
Ist doch bisher schon so, dass die ländlichen Gebiete von der Konkurrenz nicht profitieren. Im Gegenteil.
Die DSLAMS für ADSL2+ werden weitgehend auf bestehender Infrastruktur installiert, und es müssen eben keine Leitungen neu verlegt werden. Wo das passiert, entscheidet meines Wissens nach in Deutschland die Telekom. In Frankreich darf jeder Marktteilnehmer entscheiden, in welchem Verteilerkasten er SEIN Material installiert. Was für einen teuren Ex-Monopolisten vielleicht unrentabel ist, muss es nicht auch bei einem alternativen Provider sein, die haben eine ganz andere Kostenstruktur.
Das vorhandensein von Konkurrenz hat der französischen Telecom auch ansonsten Beine gemacht, was den zügigen Ausbau von ADSL2+ angeht. Ansonsten hatte man es damit auch nicht sonderlich eilig, auch wenn es technisch möglich war.
Die technischen Restriktionen sind natürlich immer noch da, d.h. wo zu lange Leitung - kein Tripleplay.
Für das neue VDSL Netz müssen neue Leitungen verlegt werden. Das ist teuer, und wird wiederum in erster Linie nur in Ballungsräumen erfolgen. D.h. diejenigen, die heute schon im Genuss von Breitband sind, werden es morgen auch sein, dann halt mit erhöhter Leistung. Plus ein paar weiterer Nutzer in diesen Gegenden, die man aufgrund erhöhter technischer Reichweite jetzt auch gleich mit ins Boot nehmen kann. Das die Telekom ihr VDSL Netz bis in die Nähe von Hintertupfingen vergräbt, halte ich für illusorisch. Es ist aber gerade diese Investition in das meines Erachtens in den meisten Gegenden gar nicht nötige Netz, von der die Telekom die Nicht-Regulierung erwartet.
Alles, was da an Inhalten angeboten wird, ist technisch bereits mit ADSL2+ möglich (siehe das neue Angebot bei Hansenet). Bei mir kann ich mit der gegebenen Leistung in Normalqualität auf mehreren Schirmen gleichzeitig Fernsehprogramme empfangen, mein Provider hat angekündigt, dies demnächst auch in High Definition zu tun.
Um den Grossteil der Bevölkerung breitbandtechnisch zu erreichen, müsste eigentlich das umgekehrte passieren: in Ballungszentren, wo die Leute kurze Leitungen haben, ADSL2+ auf die bestehende Infrastruktur aufsetzen, und auf dem Land das technisch überlegene VDSL installieren, damit man dort trotz höherer Entfernungen auch Breitband nutzen kann. Das wird niemals passieren. Die einzige künftige Hoffnung für Breitband in ländlichen Gebieten ist im Wireless zu sehen. Irgendeine Leitung verbuddeln wird dort keiner mehr.
Kurzum: die Telekom will sich ein Monopol schaffen wo keines nötig wäre, weil es alternative Techniken gibt. Dort, wo man ihr ein Monopol zugestehen könnte, bei der Breitbandversorgung ländlicher Gegenden, wird sie niemals investieren. Auf jeden Fall nicht in VDSL .