Studien

Kurzbelastungen durch Handys schaden Wohlbefinden nicht

Frankreich verbietet Handywerbung für Kinder
Von Marie-Anne Winter mit Material von ddp

Die kurzfristige Belastung durch Mobilfunkstrahlung hat einer aktuellen Uni-Studie zufolge keinen Einfluss auf das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) untersuchte die Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Ludwigs-Maximilians-Universität München rund 3 000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 17 Jahren. Dabei wurden die Auswirkungen der Strahlung über einen Zeitraum von 24 Stunden gemessen, wie die Uni heute mitteilte.

Die Teilnehmer sollten Angaben über ihre Befindlichkeit machen und auf eventuell auftretende Anomalien wie Gereiztheit, Nervosität oder Kopfschmerzen hinweisen. Diese Werte wurden mit dem Wohlbefinden der vergangenen sechs Monate verglichen. Dabei wurde kein Zusammenhang zwischen den gemessenen Strahlen und Befindlichkeitsstörungen festgestellt.

Ein Drittel der 3 000 untersuchten Kinder und Jugendlichen gab dennoch an, besorgt über mögliche Schädigungen durch Mobilfunktechnologie zu sein. Die Hauptsorge galt den Mobiltelefonen (33 Prozent), bei den Eltern lag der Anteil sogar bei 57 Prozent. Zusätzlich lag der Fokus der Eltern auf Mobiltelefonen sowie Mobilfunkbasisstationen gleichermaßen. Studien über Langzeitfolgen bei Kindern und Jugendlichen werden derzeit international geplant.

Jedoch raten Gesundheitsexperten insbesondere den Kindern, das schicke Spielzeug möglichst wenig zu benutzen - und wenn doch, dann bitte mit Freisprecheinrichtung oder Headset, um die Strahlung und damit eine potenzielle Gefährdung möglichst gering zu halten.

Französische Regierung will Grenzwerte verschärfen

In Frankreich geht man inzwischen einen Schritt weiter: Anfang des Jahres hat der französische Umweltminister Jean-Louis Borloo ein Gesetz vorgelegt, das Handywerbung für die Zielgruppe der Kinder unter 12 Jahren verbietet. Außerdem will der Umweltminister mit einem weiteren Gesetz den Verkauf von Mobiltelefonen verbieten, die für Kinder unter 6 Jahren vorgesehen sind. Kinder seien einem vergleichsweise höherem Risiko ausgesetzt, da sie sich noch in der Entwicklung befänden und der kindliche Organismus wesentlich sensibler reagiere. Außerdem plant die französische Regierung neue Grenzwerte für die Handystrahlung und eine Verpflichtung für die Hersteller, Handys nur noch mit Kopfhörern zu verkaufen, damit sie zum Telefonieren nicht mehr an den Kopf gehalten werden müssen.

Die französische Agentur für Umwelt und Gesundheit am Arbeitsplatz appelliert bereits seit längerer Zeit an Eltern, kleinen Kindern keine Mobiltelefone zu überlassen. Vor Weihnachten startete die Stadt Lyon sogar eine Werbekampagne, um Eltern davon abzubringen, ihren Kindern als Weihnachtsgeschenk ein Handy zu kaufen.