3G

Bald UMTS-Netz in Nordkorea

Handyverbot soll noch im Frühjahr aufgehoben werden
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Im Januar berichteten wir darüber, dass das ägyptische Unternehmen Orascom nach eigenen Angaben die Lizenz zum Betrieb eines Mobilfunknetzes in Nordkorea erhalten hat. Dabei soll es sich sogar um ein landesweites UMTS-Netz handeln, wie aus japanischen Presseberichten hervorgeht.

Deutete schon die Zulassung eines neuen Netzes darauf hin, dass das seit fast vier Jahren bestehende Handyverbot für Normalbürger möglicherweise bald aufgehoben wird, so berichten japanische Medien nun, dass zumindest in der Hauptstadt des kommunistischen Landes, Pyongyang, noch im Frühjahr der Handy-Besitz wieder erlaubt werden soll.

Die Explosion eines Zuges im April 2004 wurde vom nordkoreanischen Regime als Anschlag auf den Staats- und Parteichef Kim Ling Il gewertet. Seitdem ist der Besitz von Mobiltelefonen im Land verboten. Selbst die wenigen Touristen, die ins Land kommen, müssen ihre Handys bei der Einreise abgeben. Zum Teil erhalten sie diese in einem verschlossenen Umschlag zurück, der erst bei der Ausreise wieder geöffnet werden darf. Es gibt aber auch Berichte, denen zufolge die Telefone bis zur Ausreise einbehalten werden.

Sun Net funkt unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Somit funkt Sun Net, das derzeit einzige Mobilfunknetz in der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik, so die offizielle Staatsbezeichnung, fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Lediglich Regierungsbeamte und Diplomaten haben Zugang zu dem GSM900-Netz, das auch keine Roaming-Abkommen mit Netzbetreibern aus anderen Staaten unterhält.

In der Grenzregion zur Volksrepublik China blüht der Schwarzmarkt mit chinesischen Handys. Wer unmittelbar an der Grenze wohnt, kann technisch die einstrahlenden chinesischen Netze nutzen. Dabei riskiert man wegen des Verbots jedoch drakonische Strafen. Abzuwarten bleibt, inwieweit sich die Mobiltelefonie in diesem Land durchsetzen kann. Der Lebensstandard ist vergleichsweise niedrig und die Bevölkerung dürfte andere Probleme haben, als zu den ersten Besitzern der neuen UMTS-Handys zu gehören.

Transnistrien betreibt CDMA-Netz

Das letzte kommunistische Land alter Prägung in Europa, die abtrünnige moldawische Provinz Transnistrien, die Anfang der 90er Jahre einseitig ihre Unabhängigkeit erklärte, betreibt ein Mobilfunknetz, zu dem auch die normale Bevölkerung Zugang hat. Dabei wird jedoch nicht der in Europa ansonsten weit verbreitete GSM-Standard eingesetzt. Stattdessen betreibt Interdnestrkom, so der Name des transnistrischen Netzbetreibers, ein CDMA-Netz.

Durch das Netz können die Bürger des international nicht anerkannten Landes zwar mobil telefonieren - soweit sie es sich finanziell leisten können. Allerdings gibt es deutliche Einschränkungen. So berichten Nutzer, dass sie nur landesintern, aber nicht ins Ausland telefonieren können. Umgekehrt ist die Erreichbarkeit aus dem Ausland aber gegeben. Der SMS-Versand nach und der SMS-Empfang aus Deutschland funktioniert hingegen nicht, wie auch Tests der teltarif.de-Redaktion gezeigt haben.