P2P

Erste legale P2P-Musik-Tauschbörse Qtrax startet morgen

Genauer Funktionsumfang und technische Abläufe noch unklar
Von mit Material von dpa

Die neue P2P-Tauschbörse Qtrax verspricht Musikfans Millionen von Songs zum Gratis-Herunterladen aus dem Internet - und das alles ganz legal mit dem Segen der Plattenfirmen und Künstler. Der Dienst finanziert sich komplett über Werbung auf seiner Website www.qtrax.com, wie der Vorstandsvorsitzende Allan Klepfisz am Sonntag in Cannes auf der Musikmesse Midem erklärte. Musikindustrie und Künstler erhalten in Abhängigkeit von der Zahl der Suchanfragen und Downloads ihrer Stücke ein Honorar. Bei den Suchanfragen und Downloads werden Anzeigen platziert, für die QTrax Werbekunden wie etwa McDonald's, eBay oder T-Mobile gewonnen habe. Der Löwenanteil der Werbeeinnahmen gehe an die Musikindustrie und den Künstler, die sich diesen Anteil dann wiederum teilen. Nur ein kleiner Teil verbleibe bei Qtrax.

Die Tauschbörse startet am morgigen Montag in Nordamerika, Deutschland sowie sechs anderen europäischen Ländern. Schon jetzt seien mehr als 25 Millionen Songs im Angebot, deutlich mehr als bei jedem anderen legalen Online-Musikportal. Darunter ist Musik von den vier Major Labels sowie zahlreichen kleineren Independent-Plattenfirmen.

Genauer Funktionsumfang noch unklar

Genaue Details zur Funktionsweise der Tauschbörse sind noch nicht publik, auch die Internetseite von Qtrax ist noch nicht stabil und mit allen Inhalten erreichbar. Kurz zur generellen Funktionsweise: Jeder registrierte Nutzer kann sämtliche Musik von seinem Computer hochladen. Die Dateien werden dann von Qtrax geprüft, so dass keine Viren enthalten sind und darauf, ob Qtrax auch die Lizenz für diesen Song besitzt. Nach erfolgreicher Prüfung kann der Song von jedem Nutzer kostenlos auf dessen Computer heruntergeladen werden. Die betroffenen Plattenfirmen, Künstler und Verlage bekommen ihr Geld über Werbung, die Firmen auf der Website schalten - je öfter ein Song gespielt wird, desto mehr Geld gebe es. "Diese Werbung wird aber nicht nervend oder bedrängend sein, sondern normal in Form von Bannern oder Sponsoring daher kommen", sagte Klepfisz. Wie die Prüfung genau vor sich geht und welche Qualität die Songs haben werden, machte Klepfisz keine Angaben.

Die Songs können aber erst von Ende Februar an auf einem mobilen MP3-Player, ab März auf dem Mac und ab April auf dem iPod von Apple angehört werden. Derzeit kann das Angebot nur in Verbindung mit einem Internet-Browser von Mozilla genutzt werden. Zudem muss sich jeder Nutzer mindestens alle 30 Tage mit seinem mobilen Player bei Qtrax anmelden, sonst verliert die Musikdatei ihre Gültigkeit. Auf CD kann man die Musik nicht brennen.

Tauschbörsen für Musik gab und gibt es im Internet viele. Qtrax hat nach eigener Aussage allerdings die notwendigen Lizenzen der Urheber von Musik. Die zahlreichen anderen Tauschbörsen wie früher Napster und Kazaa oder heute Limewire, deren Nutzer über das Netz bis zu 100 Millionen Songs anbieten, arbeiten ohne diese Lizenzen und verletzen somit das Urheberrecht. Der milliardenfache Download solcher Musiktitel hat der Branche in den vergangenen Jahren massive Umsatzeinbrüche gebracht.

Update: Musikverlage dementieren Berichte zu Vereinbarungen

Inzwischen haben Musikverlage Berichte über entsprechende Vereinbarungen mit Qtrax dementiert. Mehr dazu lesen Sie in unserer Folgemeldung.