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Rückblick: Heute vor fünf Jahren stellte Quam den Betrieb ein

Erster virtueller Netzbetreiber hatte nach knapp einem Jahr wieder aufgegeben
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Handyfans überrannten die Shops und Quam war dem Ansturm offenbar nicht gewachsen. Viele Kunden warteten vergeblich auf ihr Handy und das Image des ersten virtuellen Mobilfunk-Netzbetreibers auf dem deutschen Markt war endgültig ramponiert. Ende Juli zog Quam die Notbremse und stellte die Vermarktung seiner Produkte ein.

Der Netzbetrieb sollte zunächst für die Bestandskunden weiterlaufen und mit der eigenen UMTS-Lizenz im eigenen Netz sollte die Vermarktung wieder anlaufen. Mitte Oktober kam schließlich die Nachricht über die Abschaltung des Netzes, die vier Wochen später erfolgen sollte.

Netzbetrieb am 15. November 2002 eingestellt

Quam zog am 15. November den Stecker, Fans fanden sich sogar zu Abschiedsparty zusammen, um gemeinsam bis zur letzten Minute im Netz des ersten virtuellen Netzbetreibers auf dem deutschen Mobilfunkmarkt zu telefonieren sowie im Internet zu surfen. Durch einen Abrechnungsfehler war es nämlich mit Quam-Prepaidkarten möglich, kostenlos über HSCSD online zu gehen.

Den Bestandskunden empfahl Quam seinerzeit den Wechsel zu T-Mobile. Ihre Rufnummern konnten die Kunden, die das Wechselangebot annahmen, aber nicht behalten, obwohl schon wenige Tage vor dem Quam-Abschied die Rufnummernportierung auf dem deutschen Mobilfunkmarkt eingeführt wurde.

Pro forma hielt Quam auch nach dem Ende aller Aktivitäten zunächst noch an seiner UMTS-Lizenz fest. Die zum Erhalt der Lizenz erforderlichen Auflagen konnten freilich nicht mehr erfüllt werden und somit war das Projekt mit dem 15. November 2002 endgültig gestorben.

Telefónica jetzt als o2-Eigentümer auf dem deutschen Markt

Telefónica ist inzwischen als Eigentümer von o2 auf den deutschen Mobilfunkmarkt zurückgekehrt und auch die Idee eines virtuellen Netzbetreibers ist nicht gestorben. Schon im vergangenen Jahr ging vistream mit einem ähnlichen Modell an den Start, bei dem ebenfalls die Funkmasten von E-Plus mitgenutzt werden.

Wie Quam verfügt auch vistream über eine eigene Vorwahl und eigene Vermittlungstechnik. Eine eigene Lizenz hat vistream indes nicht. Wie Quam war auch vistream zumindest in der Anfangszeit aus vielen anderen Netzen zunächst nicht erreichbar. Noch heute kämpft vistream mit technischen Problemen.

vistream verkauft seine Produkte im Gegensatz zu Quam nicht selbst, sondern über Reseller, die jeweils verschiedene Zielgruppen bedienen wollen. Bleibt abzuwarten, wie die Zukunft dieses neuen virtuellen Netzbetreibers aussieht.