Themenmonat IFA&Konvergenz Pfadfinder

Navigationsgeräte: Vom Wegansager zum Universal-Helfer

Alle sechs Monate eine neue Geräte-Generation
Von ddp / Marie-Anne Winter

Eher fürs Auge sind andere 3D-Spielereien. So setzt Software-Hersteller Destinator auf 3D-Modelle von markanten Gebäuden, etwa Kirchen oder Sehenswürdigkeiten. Mit einer Reiseführer-Funktion werten auch Falk Marco Polo und Merian ihre Navis auf. Hier lässt sich zum Beispiel nachschlagen, wo man abends am besten diniert. Beim Zwischenhalt kann der Autofahrer mit Fotos, Speisekartenauszügen und Testesser-Bewertungen nach einem Restaurant suchen. Anschließend kann der Nutzer mit der eingebauten Bluetooth-Freisprechanlage dort anrufen und einen Tisch reservieren.

Eine Freisprechanlage fürs Handy bieten mittlerweile alle Top-Modelle der Navis. Das dient der Verkehrssicherheit ebenso wie eine Sprachsteuerung für den elektronischen Wegweiser. Derzeit gibt es mit dem Magellan 4050 und Falk N240L aber nur zwei Geräte, die komplett auf des Fahrers Stimme hören. Beim TomTom Go 720T beschränkt sich der Hersteller auf die Spracheingabe der Adresse. Hier hört man aber von allen Herstellern, dass sich etwas tut.

Handy-Bewegungen für Staumeldungen nutzen

Die Konkurrenz um die 12-Volt-Steckdose im Auto hat weitere Funktionen ins Navi geholt - etwa den Musikspieler, der Songs per eingebautem Mini-Sender ("FM-Transmitter") zum Radio funkt. Die Musik kann getrost den Verkehrsfunk übertönen. Denn in viele Navis sind Stauwarner eingebaut, die Verkehrsmeldungen aus den Radiowellen herausfischen ("TMC").

Doch auch das aktuelle System TMC pro ist noch nicht am Ende der Entwicklung: Es fragt derzeit bundesweit 9 500 Stausensoren an Straßen und Brücken sowie zahllose mobile Staumelder ab. Manko: Vor zeitfressenden Staus in Innenstädten warnt bislang kein System. Ein Hersteller probt derzeit im Modellversuch, die Bewegungsdaten von Handys zu nutzen. Die Idee: Wie schnell sich ein Handy bewegt, lässt sich problemlos durch Daten von Mobilfunk-Sendemasten ermitteln. Und wenn viele Handys sich nur wenig bewegen, dann staut es sich höchstwahrscheinlich. Das System könnte somit auch anzeigen, ob gerade mal wieder ein Zweite-Reihe-Parker die Durchgangsstraße verstopft.

Die stürmische Entwicklung der Wegfinder wäre übrigens kaum möglich gewesen, wenn US-Präsident Bill Clinton nicht im Jahr 2000 das GPS-Satellitenfunk-Signal auf eine für den Straßenverkehr taugliche Genauigkeit umgestellt hätte. Seitdem ist eine metergenaue Positionsfindung im Großstadtdschungel möglich. Vorher zeigte ein GPS-Gerät die Position auf rund 100 bis 300 Meter an - zu viel für eine Kursbestimmung im dichten Straßengewirr.

Artikel aus dem Themenspecial "IFA & Konvergenz"