Navigation

Auf dem Weg zum elektronischen Reiseführer

Nutzer partizipieren immer stärker an webbasierten Navigationssystemen
Von dpa / Janko Weßlowsky

Den schnellsten Weg von A nach B finden heute alle Navigationssysteme und Internet-Routenplaner. Diese Mobilitätsportale entwickeln sich jedoch immer mehr zu geografisch geordneten Branchenbüchern und elektronischen Reiseführern. Und wer will, kann mitmachen - ganz wie es der Philosophie des sogenannten Web 2.0 entspricht. "Was wir als Trend wahrnehmen ist, dass die Nutzer mobiler Navigationssysteme heute mehr Informationen haben wollen", sagt Torsten Florian Singer, Geschäftsführer von Poicon, einem Unternehmen aus Hamburg, das Zusatzsoftware für alle gängigen Navigationssysteme entwickelt. "Sie wollen nicht nur wissen, wo der nächste Geldautomat ist, sondern wo der nächste Geldautomat ihrer Bank ist, damit keine Gebühren für die Automatenbenutzung anfallen." TomTom-Navigationsgerät
Foto: dpa

Für Besitzer eines TomTom-Navigationsgerätes ist die Webseite www.tomtomovi.de/freie-downloads2.php eine Fundgrube für Wegmarken. Zum kostenlosen Download bereit stehen dort die Positionen von Apotheken, Geldautomaten verschiedener Banken- und Sparkassen sowie den Filialen von Fast-Food-Ketten, Kauf- und Möbelhäusern und auch Bau-, Super- und Elektronikmärkten. Auch die Ortsmarken von Bowlingbahnen, Campingplätzen, Schwimmbädern, Fahrradläden, FKK-Plätzen, Golfanlagen, Jugendherbergen, Reiterhöfen oder Wildparks hält das Portal bereit. Wer ein Paket verschicken will, findet neben den Postfilialen auch die Shops verschiedener Kurierdienste.

Eine Tauschbörse und kostenlose Datenbank für Wegpunkte - Experten sagen POIs für Points of Interest - bietet die Webseite www.my-poi.info . Momentaner Schwerpunkt der Datenbank sind POIs in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Vor allem Wanderer finden dort nützliche Ortsdaten. Zu finden sind etwa die Positionen von Bahnhöfen, Burgen und Schlössern, Sehenswürdigkeiten und Trinkwasserbrunnen. Die Wegpunkte liegen im GPX-Format vor, um den Datenaustausch zwischen unterschiedlichen GPS-Geräten zu ermöglichen.

Web-2.0-Philosophie: Nutzer können Inhalte mitgestalten

Bei Poicon können registrierte Nutzer eigene POIs melden und über das Portal www.poicon.de austauschen. "Man kann zum Beispiel Blitzer melden. Die Daten werden dann bei uns auf den Server gespielt, überprüft und der Community zur Verfügung gestellt", sagt Geschäftsführer Singer. Verkehrssicherheit ist ein Thema, dem sich das Unternehmen momentan verstärkt widme: "Wir sammeln Informationen über scharfe Kurven, unbeschrankte Bahnübergänge und verkehrsberuhigte Zonen, in denen Kinder spielen." Wer mag, kann über Poicon auch sein Lieblingsrestaurant empfehlen. Ganz so schnell wie die Standorte der Blitzgeräte landen solche Tipps aber nicht im Portal. "Wenn es um Restaurants geht, kann es länger dauern, weil unsere Redaktion prüft, ob es nicht noch andere Meinungen zum jeweiligen Restaurant gibt", erklärt Singer. Diese Informationen sind aber nur für registrierte Nutzer gedacht, die ihre Poicon-Software vor der Reise auf den aktuellen Stand bringen wollen.

Der in der Software "POI-Finder 2.0" enthaltene Datensatz ist mit den bei "TomtomOvi.de" erhältlichen Wegmarken vergleichbar. Der Basis-Content enthält auch Autohäuser, Campingplätze, Biergärten, Discotheken, Sex-Shops, Tankstellen mit alternativem Sprit, Sportplätze, freie Werkstätten, Kindertagesstätten oder Freizeitparks und Museen. Zusätzlich steht so genannter Premium-Inhalt zum Download bereit, der extra bezahlt werden muss.