Jahresrückblick

Festnetz 2006: Viele neue Call-by-Call-Anbieter

Außerdem: Mobilfunkterminierung und neue T-Com-Tarife
Von Thorsten Neuhetzki

In der Folge der Regulierung der Terminierungsentgelte entbrannte in diesem Jahr auch ein kleiner Preiskampf im Call-by-Call-Markt. Dabei sank der Minutenpreis zeitweise auf fast 7 Cent. Allerdings sind diese Preise für die Anbieter oftmals nicht kostendeckend. Entsprechend versuchen sie, dass die Kunden auch dann noch über sie telefonieren, wenn der Preis schon wieder gestiegen ist. Erwirkt wurde dieses im vergangenen Jahr vor allem durch kurzfristige Tarifänderungen, die sich zumeist durch drastische Änderungen der Taktung auswirkten. So wurde binnen weniger Stunden aus dem günstigen Anbieter mit Minutentakt ein Anbieter, der zwar einen günstigen Minutenpreis hat, dann aber im kundenunfreundlichen 5-Minuten-Takt abrechnet.

Dass es auch anders geht, hat Arcor gezeigt. Das Eschborner Unternehmen hat in diesem Jahr als erste Festnetztelefongesellschaft eine Flatrate vorgestellt, mit der die Kunden zum Pauschalpreis zum Handy telefonieren können. Allerdings beinhaltet die Pauschale, die für knapp 15 Euro im Monat buchbar ist, nur Gespräche in das Netz vom Mutterkonzern Vodafone. Telefonate in andere Netze kosten hingegen extra. Allerdings ist das Angebot ein erster, für viele Kunden sicherlich interessanter, Schritt. Arcor war es auch, die Ende 2004 als erster Festnetzanbieter eine Festnetz-Telefonflatrate anboten.

Neue Call-by-Call-Vorwahlen überschwemmen den Markt

So viele neue Call-by-Call-Vorwahlen in nur einem Jahr gab es selten: 2006 haben 13 neue Vor-Vorwahlen den regulären Betrieb aufgenommen. Angesichts von zahlreichen im Juni durch die Bundesnetzagentur neu zugeteilten Netzkennzahlen verwundert das aber auch nicht wirklich. Dabei sind aber nicht alle neu gestarteten Netzkennzahlen auch wirklich neue Anbieter. So gehören beispielsweise 010029, 01027, 01037, 010057 und 010058 zur Callax-Gruppe, 01017 und 010017 zu 3U und 01052 zu Ventelo.

Neu in diesem Jahr war das Thema Tarifgarantie für Call-by-Call-Angebote. Garantierten bis dato nur einige Internet-by-Call-Anbieter ihre Konditionen für eine gewisse Zeit, so nahmen sich in diesem Jahr auch einige Call-by-Call-Anbieter ein Beispiel daran und überzeugten die Kunden mit langfristigen und gleichzeitig günstigen Tarifen. Vorreiter war hier BT Germany mit der 01090, die im Mai beschlossen, den Nebenzeittarif von 0,99 Cent pro Minute bis Ende des Jahres zu garantieren. Einige Anbieter wie Tele2, star79 und Arcor folgten. Allerdings verkam die Tarifgarantie bei einigen Gesellschaften auch zur Farce: Eine Garantie für ein oder zwei Wochen auszusprechen, wie es einige gemacht haben, signalisiert dem Kunden eher einen Tarifwechsel als eine Garantie.

Seit dem Sommer kann in Deutschland sogar kostenlos telefoniert werden. Möglich ist das mit der Plattform peterzahlt.de [Link entfernt] . Das Portal, das zur GoYellow-Gruppe gehört, bietet per Internetplattform vermittelte Gespräche, die bis zu 30 Minuten lang sein können, kostenlos an. Das zeigt deutlich, welcher Trend sich 2006 abzeichnete: Die Gesprächspreise sinken weiter ab, die Telefongesellschaften müssen alternative Einnahmequellen finden. Somit gibt es bei vielen Gesellschaften immer mehr Mehrwertdienste, mit denen dann die Einnahmen erzielt werden sollen.

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