Konsortium

Handy-TV: E-Plus steigt aus

Handy-TV ist für Kunden zu teuer oder für Betreiber unwirtschaftlich
Von Marie-Anne Winter

Im Mai war auf der Pressekonferenz zum frisch gestarteten DVB-H-Pilotprojekt noch eine geradezu irritierende Harmonie unter den vier deutschen Mobilfunknetzbetreibern zu beobachten. Die vier Mobilfunker präsentierten ehrgeizige Pläne: Im kommenden Jahr sollte mit einem gemeinsam gebildeten Betreiberkonsortium der kommerziellen Betrieb des Handy-Fernsehens aufgenommen werden. Angesichts der vielen offenen Fragen hat nun der erste der potentiellen Handy-TV-Betreiber das Handtuch geworfen: Der Mobilfunkanbieter E-Plus hat erklärt, sich nicht an dem geplanten Handy-TV-Konsortium der Netzbetreiber zu beteiligen. In einer entsprechenden Mitteilung hieß es, dass E-Plus damit die Konsequenzen aus den politisch-regulatorischen Rahmenbedingungen, den wirtschaftlichen Erwartungen an ein solches Investment sowie den bisherigen Verhandlungen ziehe.

Die Netzbetreiber hatten sich bislang über wesentliche Eckpunkte des geplanten Konsortiums nicht einigen können. Auch die lizenz- und regulierungsrechtlichen Bedingungen für den bundesweiten Betrieb von Handy-TV via DVB-H nicht seien erfüllt worden, wodurch ein erfolgreicher Vermarktungsstart weiterhin nicht kurzfristig erfolgen könne.

"Wir entscheiden uns nicht gegen das Produkt Handy-TV, sondern ziehen die Konsequenzen aus unseren bisherigen Erfahrungen", so E-Plus CEO Michael Krammer. "E-Plus konzentriert sich auf die Vermarktung von Produkten und Services, für die eine Kundennachfrage vorhanden ist und bei denen die wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen klar sind. Quersubventionierungen von unsicheren Zukunftstechnologien halten wir für wenig sinnvoll."

Michael Krammer erklärte weiterhin: "Es ist nicht nachvollziehbar, warum allein wir als Netzbetreiber zusätzlich zu unserer Mobilfunk- auch noch eine eigene TV-Infrastruktur errichten und betreiben sollen." E-Plus sei überzeugt, dass der Dienst Handy-TV durchaus Zukunft habe. Krammer: "Wenn allerdings zu viele Beteiligte in der Wertschöpfungskette mitverdienen wollen, wird Handy-TV entweder für die Kunden zu teuer oder für die Betreiber unwirtschaftlich."