Themenspecial VoIP Ablösung?

Taugt Voice over IP als Festnetzersatz?

Viele Festnetz-Features fehlen bei der Internettelefonie noch
Von Thorsten Neuhetzki

In den vergangenen Wochen haben wir Ihnen zahlreiche Tipps und Tricks rund um das Thema Voice over IP gegeben. Doch wie lautet nun das Fazit? Ist die Telefonie über das Internet für Privatnutzer wirklich eine Alternative zum Festnetz und welche Vorteile hat der Kunde, wenn er nicht mehr seine reguläre Festnetzleitung nutzt?

Wie auch beim Festnetz hat ein VoIP-Kunde die Möglichkeit, einen Telefonhörer in die Hand zu nehmen, eine normale Festnetznummer zu wählen und wie gewohnt zu telefonieren. Daher wäre es kein Problem, das Festnetz durch Voice over IP abzulösen. Lösungen mit Softphones per PCs können dann als Erweiterung des Festnetzanschlusses gesehen werden, etwa um auch bei Freunden, im Büro oder in Hotels und Flughäfen über VoIP telefonieren zu können. WLAN-Phones können bei kleineren Bandbreiten Probleme machen

Weitere Vorteile sind die günstigen Tarife. Auf VoIP-Basis gibt es schon ab 8,90 Euro Flatrates, mit denen nicht nur ins deutsche Festnetz, sondern auch ins Ausland telefoniert werden kann. Zwar gibt es auch im klassischen Festnetzmarkt Pauschaltarife für Gespräche ins Ausland, doch liegen die Kosten hierfür oftmals deutlich höher als es bei Voice over IP der Fall ist. Insofern lässt sich durch die IP-Technologie viel Geld sparen. Weiterer Vorteil: Die Voice-over-IP-Anbieter ändern ihre Tarife nicht so häufig, wie Telefonnutzer es aus dem Call-by-Call-Marktsegment gewohnt sind. Hier sind bei einigen Anbietern mehrere Änderungen pro Woche keine Seltenheit, die meisten Voice-over-IP-Anbieter halten ihre Tarife hingegen über Wochen und Monate konstant.

Sonderrufnummern können Probleme machen

Doch einen vollwertigen Ersatz für den heimischen Festnetzanschluss kann die VoIP-Technik noch nicht immer bieten. Eines der am häufigsten angesprochenen Gegenargumente ist die Notruffunktionalität. Nur eine Handvoll Anbieter leiten Gespräche zu 110 und 112 weiter. Das funktioniert zumeist nur, wenn der Kunde sich vorher für diese Funktion registriert hat und seinen VoIP-Account an der Adresse nutzt, die er bei der Registrierung angegeben hat. Probleme kann es auch bei Sonderrufnummern geben. Insbesondere trifft dieses auf Nummern zu, die im Offline-Billing abgerechnet werden. Das sind Beispielsweise die Rufnummerngassen 0900, 0181 oder 012.