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Weblogs: Was beim Schreiben beachtet werden sollte

Auch unerwünschte Nutzer haben Zugriff
Von dpa / Ralf Trautmann

Ein eigenes Weblog ist für viele Internetnutzer verlockend. Schließlich kann die persönliche Webseite ohne großen Aufwand mit Inhalt gefüllt werden. "Die meisten Blogs werden von Privatpersonen geführt und handeln von privaten Themen", erklärt Jan Schmidt, stellvertretender Leiter der Bamberger Forschungsstelle Neue Kommunikationsmedien (FONK) [Link entfernt] . Doch manche Blogger verheddern sich ungewollt im Urheberrecht - oder vergessen, dass auch der Chef oder die Nachbarn die freizügig gemachten Äußerungen mitlesen können.

Vor allem unerfahrene Blogger setzen sich manchmal in die Nesseln. "Ein Blog ist eine Webseite für jedermann, die leicht mit Inhalten gefüttert werden kann und dabei auch noch gut aussieht", sagt Dirk Olbertz, Bloganbieter aus Bonn und Autor eines Blog-Buchs. Die Technik ist also leicht zu meistern - doch dass auch im Internet bestimmte Regeln gelten, wird manchmal vergessen oder verdrängt.

"Man sollte zum Beispiel nie die Texte anderer Autoren komplett veröffentlichen", rät Olbertz. "Einen Absatz aus einem Artikel zu zitieren, ist aber meistens in Ordnung, solange man die Quelle angibt." Zum guten Ton gehöre es auch, den Urheber zu nennen, wenn man ein Thema aus einem anderen Blog aufgreift und selbst einen Text dazu verfasst.

Auch für Fotos gilt: "Man sollte nur solche Bilder online stellen, von denen man weiß, dass man sie veröffentlichen darf." Im Zweifelsfall sollten also nur selbst gemachte Fotos gebloggt werden, oder solche, die von den Fotografen ausdrücklich zur Veröffentlichung freigegeben wurden. Weniger problematisch sei es, einen Link zu setzen. "Aber da muss man natürlich auch darauf achten, worum es geht."

Expterte: Disclaimer beliebt, aber kontraproduktiv

Die bei vielen Bloggern beliebten Disclaimer, in denen sich der Blogautor vom Inhalt der Links auf seiner Seite distanziert, seien allerdings eher kontraproduktiv. "Damit gibt man ja zu, dass einem bewusst ist, dass sich hinter den Links etwas Schlimmes verbergen könnte. Es gibt aber praktisch keinen Haftungsausschluss", erklärt Olbertz.

Allerdings empfiehlt Olbertz Bloggern, ihre wahre Identität in einem Impressum preiszugeben. "Es gibt zwar noch keine Rechtsprechung dazu, ein Impressum ist nicht Pflicht. Aber es macht das Blog authentischer, und man ist für die Leser erreichbar." Das kann unter anderem wichtig sein, um eventuelle Urheberrechtsprobleme schnell und unbürokratisch zu lösen. Angst um seine Privatsphäre hat Olbertz, der selbst seit 2003 ein Weblog schreibt, nicht. "Meine Adresse und Telefonnummer stehen im Impressum, und ich habe damit noch keine schlechten Erfahrungen gemacht."

Kommunikationsforscher Schmidt hat rund 4 400 Blogger zu ihren Blog-Gewohnheiten befragt. Die meisten gaben an, "aus Spaß am Schreiben" zu bloggen, außerdem spielt der Wunsch eine Rolle, Ideen und Erlebnisse für sich selbst festzuhalten. Die Mehrzahl der Blogger berichtet aus ihrem Privatleben, etwas seltener sind Aufzeichnungen aus dem Schul-, Uni- oder Berufsalltag.

Inhalte werden auch von Suchmaschinen gefunden

Neben Fotos oder anderen Bildern veröffentlichen Blogger auch Fundstücke aus dem Internet, die sie bemerkenswert finden. "Viele Blogger wollen aber auch einfach nur ihre Fotos aus dem Urlaub zeigen oder über den Mathelehrer lästern", erklärt Schmidt, der in seinem Blog www.bamberg-gewinnt.de/wordpress über die Studie informiert.

Beim Lästern sollten Blog-Autoren allerdings daran denken, dass alles, was sie schreiben, in der Regel von Suchmaschinen gefunden wird. Ein Blog kann außerdem von jedem gelesen werden - es sei denn, es ist passwortgeschützt. "Manche Blogger kommen nach einiger Zeit zu dem Schluss, dass sie das, was sie vorher geschrieben haben, von nun an lieber für sich behalten würden, und hören auf zu bloggen", sagt Schmidt. Der Gedanke, dass der eigene Chef mitlesen könnte, dürfte diese Entscheidung mitunter noch bekräftigen: "Einige Leute haben wegen ihrer Blogs Probleme im Job bekommen."

Die Gefahr, sich beim Bloggen über das persönliche Umfeld strafbar zu machen, ist laut Schmidt jedoch nicht allzu groß. Das bestätigt auch Nico Lumma, Geschäftsführer des Bloganbieters www.blogg.de. "Man sollte kein komplettes MP3 in guter Qualität und auch keine urheberrechtlich geschützten Bilder veröffentlichen", rät Lumma. Seiner Meinung nach sollten Blog-Anfänger sich aber durch die Diskussion über Urheberrecht und Abmahnungen nicht vom Bloggen abhalten lassen: "So lange ich meine Inhalte selbst erstelle, gibt es auch keine Probleme."